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Polestar 2 Update 2024 – Der bessere P2

Neu wäre falsch, verbessert oder optimiert kommt der Sache schon näher. Die Karosserie nahezu unverändert, weil er auch im Jahr 2024 gut aussehen kann. Immer noch anders als die Anderen. Den Antrieb haben sie verpflanzt und an diversen digitalen Schrauben gedreht.


Hamburg, im Juli 2024


E-Autos legen sich abends hin und wachen morgens mit noch fetteren Muckies auf. Bodybuilding 

á la upload. Oder sie haben an Kondition zugelegt, schaffen ein paar Kilometer mehr oder sie trinken den Saft aus der Steckdose noch schneller. Oder alles zusammen. 


Den Polestar 2 haben sie nicht nur über Nacht mit mehr Reichweite versorgt, sie haben an der Karosserie geschraubt, ein wenig. Sie haben den Antrieb von vorn nach hinten versetzt. Mit Verbrenner-Technik wäre das recht komplex geworden. Denn wäre es einfach, hätten BMW oder VW nicht so lange auf Front- oder Heckantrieb verzichten müssen. 


Man setzt sich rein und schaut sich um. Neue Knöpfe, neuer Monitor oder neue Möbel? Nein. Auch nicht auf den zweiten Blick. Man möchte wen von Polestar fragen. Vielleicht haben sie aus Versehen den Vorgänger geschickt. Nein, haben sie nicht. Man möge aussteigen, die Front betrachten und bemerken, dass die Abdeckung der Kühleröffnung nun in Wagenfarbe lackiert wurde. That´s it. Never change und so weiter. 




Dafür haben sie unter dem Blech etwas Neues getan. Sie haben mal eben den Motor von vorn nach hinten verpflanzt und damit auch gleich den Antrieb nach hinten gesetzt. Ein Fronttriebler mutiert zum Hecktriebler. Bei einem Verbrenner wäre das kaum möglich. Zu komplex. Zu teuer. Beim E-Antrieb ist das machbar und es macht auch Sinn. Die 231 Pferde sind für einen Fronttriebler zu wild. Das Thema Traktion macht sich bemerkbar. Sportliche Starts aus dem Stand sind bei feuchtem Untergrund hier und da einen Tick zu hastig und der Hintermann grinst. 


Zwei Wochen haben wir den neuen Polestar 2 bewegt. Wie auch seinen Vorgänger. Vor knapp zwei Jahren waren wir mit dem P2 in Hamburg eher die Ausnahme. Der Allrad-Antrieb mit über 400 PS hat nicht nur uns beeindruckt. Diverse Verbrenner-Insassen schauten uns an der Ampel hinterher. Die 205 km/h Top Speed schafft der große P2 lässig, mehr braucht´s nicht, der Reichweite wegen. Immerhin 571 Kilometer stehen auf dem Datenblatt, ein Wert, den wir erreichten, allerdings nur, wenn man vorzugsweise in der Stadt unterwegs ist. Rekuperation plus ein intelligenter Gasfuß machen´s möglich.


Und nun zwei Wochen den frischen P2. Diesmal mit 272 Pferden, an den Hinterrädern wirkend. Ein Synchronmotor, der 490 Newtonmeter an die Räder liefert und die drehen sich schnell. Alltag in Hamburg. Mal 15, mal 25 Kilometer. Jede Menge One-Paddel-Momente. Der Bremsfuß hat Pause. Jede Ampel liefert indirekt Strom für den Akku, nicht viel, aber immerhin. Die Reichweitenanzeige scheint eingefroren, irgendwann steht dann doch eine zweistellige Zahl. Der Schnellader an der nächsten Tanke kann 250 kW Ladespeed. Der P2 kann maximal 205 kW, was einem 70 kWh-Speicher knapp 30 Minuten dauert. Von 10 auf 80 Prozent: 28 Minuten. Das klappt auch in aller Regel, es sei denn, der Stromlieferant trägt den Strom per Hand in den Wagen, dann trinkst du halt drei Kaffee, bis der Speicher wieder voll ist. 


Im täglichen Betrieb kann der P2 nicht nur: schnell, leise und wendig. Er kann auch sehr zuverlässig: Navigieren, komfortabel, praktisch, übersichtlich und unterhaltsam sein, weil die Soundanlage bestens über den großen Monitor eingestellt werden kann. Man findet jeden wichtigen Knopf, Schalter und Einstell-Button schnell. Alles funktioniert so routiniert, als gäbe es diesen Wagen schon seit zwanzig Jahren. Am Ende der zwei Wochen gaben wir den Wagen zurück, der Stromverbrauch lag im Mittel bei 15 kWh, Fahrfreude und Nutzen hielten sich die Waage und ein Blick auf den Preis sagt uns, dass der neue P2 mit Single-Motor sein Geld durchaus wert ist. 


Motor: Synchronmotor

Leistung: 200 kW / 272 PS

Drehmoment: 490 Nm

Antrieb: Hinterräder

Akku: 70 kWh

Reichweite: 554 km

Energieverbrauch: um 15 kWh/100 km

Top Speed: 205

0-100 km/h: 6,4 s

Ladetechnik: 400 V


Preis in Deutschland: ab 48.990,00 Euro



Fotos: Rolls-Royce