driven by exception
Honda e:Ny1 - Der bessere Weg
Den Honda e kennen wir. Sehr spannend. Innen wie Aussen. Nur zu früh. Zu geringe Reichweite, zu wenig Leistung. Das Ende kam schnell. Und jetzt? Der nächste e, diesmal mit mehr Strom an Bord, mehr Leistung und irgendwie dem Alltag in der Stadt gewidmet. Ein Gewinn für die City.
Hamburg im Juli 2024
Da sind 204 PS, die in der Stadt meist nur zur Hälfte genutzt werden. Ab und an will der Gasfuß mal nach unten, dann sind 310 Nm und 204 PS schon nett. Und die Landstraße ist mit einem Tick mehr Leistung auch netter. Der e:Ny1 kann das ganz gut. Nicht meisterlich, aber das Fahrwerk, die tiefe Schwerpunkt und die recht steife Karosserie sind im Kurven-Swing schon spürbar. Man kann Spaß haben, aber deshalb kauft der Mensch diesen Japaner nicht. Es sind die alltäglichen Fertigkeiten, der Mix an Antrieb, Laderaum, Platzangebot, Effizienz und einfache Bedienung.
Beim Thema Ästhetik haben die Leute bei Honda den ersten e vollkommen aus dem Gedächtnis gelöscht. Kein knuffiges Design, keine Monitorleiste, keine Kulleraugen und kein emotionaler Hintern. Der e:1Ny spricht die Sprache urbaner Umgebungen. Der Wagen ist Kumpel nicht Lover.
Erstmal drinn sitzen. Überblick behalten. Großer Monitor auf zwei Uhr, der kleinere auf zwölf Uhr, Zusammen sind sie die Kommando-Zentrale plus Entertainment, plus Klima-Heizung, plus Navi und so weiter. Alles nicht neu, nicht spektakulär, nicht der Rede wert. Und genau das mögen wir, brauchen wir. SchiSchi können und sollen andere. Damit die Kundschaft weiß und sieht, weshalb sie 80.000 Euro an den Händler überweisen hat. Der neue e von Honda ist eine Selbstverständlichkeit mit dem Talent zur Untertreibung.
Er läuft los, an der Ampel schnell genug, im Stadtverkehr so sparsam, dass wir den Angaben auf dem Monitor oft nicht glauben wollen. 14,5 kWh werden angezeigt. Rekuperation ist immer. Von Ampel zu Ampel. Sachte losrollen, den Fuß vom Gas und beobachten, dass der Poweranzeiger im Charge-Bereich unterwegs ist. So und nicht anders stellen wir uns den E-Wagen für die Masse, für die Leute vor, die ihr Wohlbefinden nicht an der Selbstverständlichkeit des Überflusses festmachen.
Mal die Stadt verlassen, den Recyclinghof besuchen, den ollen Fernseher, ein paar geschundene Ikea-Regale plus Papier hinten drin. Ein paar mal Rangieren, vor, zurück und so weiter. Alles Fingerübungen. der Wagen piepst, ist musikalisch und kein Widerborst. Übersichtlich, die Heckklappe braucht keinen Stellmotor, auf, zu. Zeug rausziehen, ohne Kreuzschmerzen am Abend. Praktisch und die Rücksitze umklappen. So einfach wie das Stoffverdeck im Klassiker. Ohne Motor, der Strom verzehrt.
So geht das zwei Wochen. Tägliche Nutzung mit den Funken an Fahrfreude und der Routine eines sehr guten Werkzeuges. Und der Stromverbrauch bleibt bei knapp 15 kWh stehen. Es sei denn die Autobahn ruft, 140 oder mehr. Dann steigt der Konsum. An der Ladesäule könnte es schneller gehen. Das kommt vielleicht noch.
Fazit: Der e:Ny1 ist ein guter, sehr guter E-Wagen für Stadt und Land. Rekorde wird er keine brechen. Er kostet und er liefert. Preis und Leistung passen zusammen. Er ist schon deshalb gut, weil er viel gut kann. Und das können nur wenige.
Fotos: Honda