Exclusive-Life

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Walter Köng – Riley 2.5


Irgendwann um 2005 in St. Moritz. Während einer Oldtimer-Veranstaltung fällt uns ein Zweitürer auf. Irgendwie british, irgendwie anders und auch irgendwie sehr, sehr selten. Wir sprachen mit dem Besitzer.


Das British Classic Car Meeting in St. Moritz zählt zu den größeren, etablierten Oldtimer-Events in der Schweiz. Clubs der britischen Marken sind eingeladen, von Rolls-Royce bis Mini, von Bentley bis Morris sind im Grunde alle Marken vertreten. Auch Riley ist dabei. Nur dieser Wagen, beige und sehr elegant, trägt keine Teilnehmer-Nummer und steht am Straßenrand. Der Event-Kommentator ruft den Besitzer dieses Wagens aus und dann steht ein Ehepaar plus winzigem Pudel vor uns. 


Walter Köng habe dieses Coupé geschaffen, so der Besitzer. Ein Einzel- und Erbstück. Die Frage, ob wir uns das gute Stück einmal in Ruhe ansehen dürfen, wurde vom Pudel beantwortet. Er setzte sich deutlich sichtbar auf unseren rechten Fuß und schaute das Paar erwartungsvoll an. Wir durften. Und wir erfuhren, dass das Coupé, ein Riley 2.5 RMB, als Basis diente. Köng baute den Wagen nach seinen Vorstellungen um. Besonders auffällig gerieten die beiden Dachschalen aus Glas, jeweils abnehmbar und die vorderen und hinteren Stoßfänger, die mit edlem Mahagoni-Hölzern verkleidet sind. Die hinteren Radhäuser zum Teil verkleidet, zwei Tankstutzen, der Innenraum komplett in Rot beledert und die Einstiegsleisten ebenfalls mit Mahagoni verziert. Das komplette Coupé ein typischer, weil sehr eleganter, Köng. Der Besitzer, ein sehr guter Freund des schweizer Designers, erzählt weiter, dass Köng den Wagen verkaufen wollte. 40.000 Schweizer Franken, 1949 war das eine sehr stolze Summe. Zu stolz. Es fand sich kein Interessent. Köng behielt das Auto, in das er knapp 3000 Arbeitsstunden gesteckt hatte. 


1989 verstarb Walter Köng, in seinem Testament bestimmte der Schweizer, dass der jetzige Besitzer das Einzelstück erben sollte, einen Verkauf des Wagens untersagte er. 


Zu Walter Köng: Spezialkarosserien auf Basis von Bentley, Mercedes, Cadillac oder Delahaye waren sein Markenzeichen. Walter Köng stieg 1935 in das Unterehmen seines Vaters Alfred ein, der zunächst als Kutschbauer, später als Karosseriebauer für Privatkunden und die schweizer Post arbeitete. Walter Köng absolvierte eine Ausbildung zum Karosseriebauer, arbeitete zunächst für die Carrozzeria Italiana Cesare Sala in Maiand und für Louis Gallé in Paris, ab 1929 für Chrysler und Packard. Zwischen 1935 und 1989 karossierte und restaurierte Köng diverse Fahrzeuge von Bentley, Mercedes, Bugatti und Delahaye. Zudem gehen ein paar Krankenwagen auf sein Konto. Er fertigte für den schweizer Hersteller Martini und auf Basis eines Cadillac einen Krankenwagen. 


Walter Köng verstarb 1989, sein Unternehmen wurde 2002 aus dem Handelsregister gelöscht.


Quelle: Wikipedia

Fotos Riley: Ralf Bernert

Portraitfoto: unbekannt