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McLaren GT
Technik
Motoren: V8 BiTurbo
Leistung: 620 PS
Hubraum: 3.994 ccm
Drehmoment: 630 Nm
Antrieb: Hinterräder
Verbrauch: 11,9 l/100 km
Top Speed: 326 km/h
0-100 km/h: 3,2 s
Maße/ Preis
Länge: 4.683 mm
Breite: 2.095 mm
Höhe: 1.213 mm
Radstand. 2.675 mm
Leergewicht: 1.530 kg
gebaut: 2019 – 2023
Neupreis ab: 198.000,00 Euro
McLaren GT – Alltagsfrage
Einem GT traut man Gepäck zu, man traut ihm Tempo und Durchzug zu und man will nach der Tour die Trophäen vom Feinschmecker lässig unter die Heckklappe werfen. Und elegant soll der GT auch noch sein. Kann ein McLaren sowas?
St. Tropez, im Februar 2022
Da steht er, zurückhaltend lackiert, ein wenig höher über dem Asphalt, aber immer noch Lichtjahre vom üblichen Stadtauto entfernt. Er ist noch immer das Trüffelschwein auf der Suche nach leckeren Kurven. Der McLaren GT, bei seinen ersten Atemübungen mit großer Neugier beobachtet, ist ein GT der neuen Schule und er schert sich kaum um historische Definitionen oder gar Abgrenzungen. Immerhin erinnern wir uns an Diskussionen ob nun ein Viertürer auch ein Coupé sein darf oder die Frage ob der Titel Roadster nun ausschließlich an Fahrzeuge vergeben werden darf, die weder Seitenscheiben, noch Windschutzscheibe oder gar ein Verdeck vorweisen können. Geschenkt,
Wir öffnen die große, transparente Klappe über dem Motor und lassen diverse, sehr gut gebügelte Hemden, einen Anzug im Sack und diversen Kleinkram in einer mittelgroßen Reisetasche auf die Thermo-Decke fallen. Es grüßt der V8 nebst BiTurbo und wir haben den Spaß des Supersportlers im Ohr. Es lockt das Menü der sieben Gänge.
Den Aston Martin Vantage haben sie sich zur Ansicht ins Werk gestellt. Keinen AMG, keinen Ferrari und der M8 war auch kein Thema. Entweder zu sehr Coupé oder zu sehr Sportler. Und kaum sitzt man im McLaren fängt die Suche nach der Antwort an. Ist das ein GT? Ein echter Gran Turismo?
Sie haben die Türen wie bei allen anderen Modellen aus Woking angeschlagen, der Schweller ist noch immer breiter und höher als bei anderen Autos, der Einstieg als Test. Bist Du bereit für diesen Zweisitzer? Bist Du zu lang, zu dick, zu rheumatös oder alles zusammen? Mit 180 Zentimeter, 80 Kilo und halbwegs beweglichen Gelenken ist der Test ein Klacks. Das geht zwanzig mal hintereinander. Wir haben das getestet, am Stück und die Leute am Straßenrand haben sich gefragt, ob da ein Gaga-Film gedreht wird oder ob der Typ da sein künstliches Hüftgelenkt einlaufen will.
Das Prozedere vor dem Start ist Routine. Wo man früher bei sehr sportlichen Autos von einem Ritual sprach, einst musste man alle Flüssigkeiten auf Temperatur bringen, das Gemisch per Hebel am Lenkrad einstellen und die Zündfolge ebenfalls am Wagenrad-großen Volant justieren. Heute drückt der Zeigefinger den Knopf und die Maschine gibt sich die Ehre. Der V8, einmal kurz „ich bin da“ gerufen und der Rest ist gelaufen. Die Tür nach unten ziehen, Gurt anlegen, vorab den Sitz einstellen, Spiegel in Position fahren lassen. Dem Beifahrer einen kurzen Blick zuwerfen. Den Knopf mit dem Buchstaben D drücken und der GT mitsamt Anzug, Hemden und so weiter bewegt sich. Beide Fahrmodus-Schalter stehen auf Comfort, wir erleben den GT als GT.
Da sitzt man nun in einem 620-PS-Flachmann und fühlt sich wie ein Kerl im Schlafzimmer, der könnte, aber im Moment nicht will und nicht etwa weil ihn eine Migräne oder der Mangel an blauen Pillen plagen. Er will einfach nicht. Der McLaren säuselt sich durch die Stadt, am Ortsausgang läuft er zwar los, aber eben nicht wie ein Bankräuber auf der Flucht. Nein, das Getriebe vermeidet Drehzahlen wie der Flüchtige die Aufmerksamkeit der Ordnungsmacht. Als würden die kleinen Gänge eine Pause einlegen, ruckzuck läuft der Wagen im siebten Gang und 1800 Touren durch die Gegend. Der Motor arbeitet, aber in aller Ruhe. Der Mensch, in Erwartung einer ekstatischen Annäherung an einen automobilen Höhepunkt, denkt nach und erinnert sich. GT. Ein GT kommt immer etwas später, kommoder, dem mittelfristigen Genuss frönend. Unser Brite steigert sich langsam, er gerät in Wallung, weil der Fahrer dann doch den rechten Fuß weiter nach unten drückt, die Fußsohle streichelt nicht mehr, sie motiviert deutlich und die 630 Newtonmeter sind dann doch zur Stelle.
Fotos: McLaren
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