Exclusive-Life

driven by exception

Palace Gstaad – Eine Frage der Lust


Hoch oben, nach einer spannenden Anfahrt, empfängt der Doorman die Gäste. Die Drehtüre läuft, fast ohne Unterbrechung. Das Palace in Gstaad ist ein Magnet, wie eh und je. Moderner und klassischer als je zuvor. Wir haben das ausprobiert und auf dem Balkon ganz tief Luft geholt.

 

Freitags, am Abend. Der grosse Saal mit diesem gigantischen Feuerplatz ist so voll, als hätte jemand sehr laut die Ankunft der Avengers angekündigt. Die Gäste, meist im Jungvolk-Alter, tragen Smoking, Abendkleid oder zumindest eine Jeans, deren Anschaffung im mittleren dreistelligen Bereich liegt. Man ist gut und sehr gut gekleidet, man ist bester Laune und das Feuer prasselt und duftet. Das Palace ist der Place to be. Als wäre die Zeit hinter der Drehtür stehen geblieben. Im positivsten Sinne. Direkt am Portal zum grossen Saal ein Schild mit der Aufschrift:


„Dress Code

Please leave your coats at the cloakroom


Gentlemen are requestetd to wear a jacket at the Grill, Bar du Grill and at la Veranada (Restaurant)

In the evenings T-Shirts, caps and ripped troussers are not tolerated“


Vorbei am Schild und der Mensch freut sich, weil es funktioniert oder sogar überflüssig scheint. Gutes Tuch plus echtes Leder um die Füße. Und kein BlingBling, oder sehr wenig. Man schätzt offenbar den ruhigen Stil. Ganz hinten, links neben dem Kamin, die Smoking-Lounge, welche ihresgleichen sucht. Mit Service, Literatur, Musik und besten, sehr wuchtigen Ledersesseln, Sofas und natürlich einer wunderbaren Aussicht. Was in Deutschland weitestgehend aus den Hotels verschwand, lebt in Gstaad putzmunter weiter. 


Die Reise durch den Palast gerät ins Stocken, weil man an der Bar kaum vorbei kommt. Single Malt, Cognac und alles andere, was dem Gaumen, auch dem kompetentesten, ein nachhaltiges, gutes Gefühl vermitteln kann, ist hier versammelt. Der junge Herr hinter dem Tresen liebt diesen Anblick. Wenn der Gast, zuerst eine Duft-, dann eine Geschmacksprobe nimmt, einen Augenblick verharrt und zufrieden lächelt. Das Feuer prasselt, man lehnt sich zurück, schaut den Menschen zu und findet sich selbst hier und da mit dem Glas in der Hand in der feinen Lounge. Zum Smalltalk oder zur schönen Aussicht.

Zum Smalltalk oder zur schönen Aussicht

Die Reise durch den Palast gerät ins Stocken, weil man an der Bar kaum vorbei kommt. Single Malt, Cognac und alles andere, was dem Gaumen, auch dem kompetentesten, ein nachhaltiges, gutes Gefühl vermitteln kann, ist hier versammelt. Der junge Herr hinter dem Tresen liebt diesen Anblick. Wenn der Gast, zuerst eine Duft-, dann eine Geschmacksprobe nimmt, einen Augenblick verharrt und zufrieden lächelt. Das Feuer prasselt, man lehnt sich zurück, schaut den Menschen zu und findet sich selbst hier und da mit dem Glas in der Hand in der feinen Lounge. Zum Smalltalk oder zur schönen Aussicht.


Zeitgleich kommt die Drehtüre am Eingang kaum zur Ruhe. Familien reisen an, mit reichlich Gepäck. Kinder flitzen durch die Halle, mit Hund und dieser Neugier, die einem Kind fast alle Türen öffnen. Aus den kleinen Schaufenstern, hinter denen Schmuckstücke und exklusive Uhren ihre Aufwartung machen, werden durchsichtige Schatztruhen oder glitzernde Versprechen. Prinzessin sein der edler Held. Traumwelten zum Greifen nahe. Natürlich ein Geschäft, ein glänzendes.


Und dann im Zimmer mit Aussicht. Das Bett eine Einladung zur Reise ganz nah am Himmel. Mit einer ganzen Kompanie aus federweichen Kissen, eine Matratze, die dir sagt, dass der ganze Reisestress eine Illusion ist, die in ein paar Minuten aus dem geöffneten Fenster schwebt. Die Berge gegenüber funkeln weiss und wenn später die Dunkelheit über dem Palace liegt, hat irgendjemand die Beleuchtung der umliegenden Chalets angezündet. Lauter Dreiecke aus weissen Licht schmücken den Blick. Weiter oben die Sterne und vielleicht sogar der Mond. Ein lautloses oder besser stilles Feuerwerk.


Eine Erinnerung ist noch wach, lebendig. Die Auffahrt zum Hotel, das Portal, der Parkplatz. 2000 im Dezember. Das Auktionshaus Bonhams hatte zur Ferrari-Auktion geladen. Weihnachtsgeschenke der schnellen und teils sehr exklusiven Art. Das Feuer im grossen Saal wärmte den Körper und die Sinne. Überall Ferrari-Fans, Sammler, Enthusiasten, Journalisten. Sehr seltene, sehr begehrte Stücke wurden angeboten. Der Star: Ein 250 GTO, Le Mans-Sieger und im Originalzustand. Davor reichlich Formel-1-Rennwagen, Coupés, bildschöne Roadster, jede Menge Bücher, Plaketten, Aufkleber, Schlüsselanhänger und Schilder für die Garage. Der Auktionator hatte zu tun. Und dann die grosse, die ganz grosse Show. Der GTO rollte auf eine Bühne, daneben sechs oder sieben Menschen am Telefon. Eine Anzeigentafel für den Stand der Dinge. D-Mark, Schweizer Franken, US-Dollar und Französische Francs. Der Euro war noch eine Idee. 


Das Finale begann bei 10 Millionen Franken. Die Telefonleitungen glühten. Im Saal wurden Schilder der Bieter in Richtung Decke gereckt. Die Anzeigentafel kam nicht hinterher. In 500.000er Schritten rannte das Gebot nach oben. Wir von der Presse notieren die Zahlen. Mit 15 Millionen war zu rechnen, ab 18 wurden die Zahlen auf den Notizblöcken immer schwerer zu lesen. Die Fotografen schossen die Chipkarten voll, der Auktionator drehte den Kopf immer schneller von der Telefonbank zum Publikum. 22 Millionen? 23, 23,5 und dann die 24. Weltrekord. Der teuerste Gebrauchtwagen der Welt. Keine zwei Meter vor uns. Rot mit den typischen Kühlöffnungen in der Motorhaube. Im Palace Gstaad. 


Der Saal, in dem damals der Rekord aufgestellt wurde, sieht noch heute genau so aus wie damals. Und die 24 Millionen, damals an den Verkäufer nach Hongkong überweisen, sind noch immer spürbar. 


Ein Frühstück am Morgen, silbernes Besteck, feines Porzellan und ein Orangensaft, den man vermutlich aus frisch von Bam gepflückten Früchten gepresst, nein gezaubert hat. Das Brot, der Kaffee, die Croissants und die Konfitüre, alles frisch, alles lecker. 




www.palace.ch


Fotos: Palace Gstaad