NIO ET7

Motor: 2 E-Motoren

Leistung: 488 kW / 653 PS

Drehmoment: 850 Nm

Top Speed: 200 km/h

0-100 km/h: 3,8 s

Akku: 70 oder 100 kWh

Antrieb: Allrad

Länge: 5.101 mm

Breite: 1.987 mm

Höhe: 1.505 mm

Radstand: 3.060 mm

Leergewicht: 2.400 kg

Reichweite: max. 1.000 km

Verbrauch: 19,0 kWh

Ladeleistung: 126 kwh

Preis in Deutschland:

90.900,00 Euro ohne Akku oder Fest-Zelle

Nio ET7 – Die kraftvolle Stille

Eine Limousine. Und was für eine. Still und fast schüchtern. Opulent, wenn es um Raum, Leistung und modernste Technik geht. Eine blitzschnelle Lounge und ein Ausblick auf das, was uns das Land der Mitte in Zukunft servieren wird. 

Ja, wir können uns wundern, den Kopf schütteln und uns irgendwann daran gewöhnen, dass mehr als eintausend Pferdestärken völlig normal sind und Ampelstarts unsere Innereien soweit wie möglich in Richtung Wirbelsäule katapultieren. Ein paar E-Mobile können das schon und nun schickt uns eine chinesische Limousine ins Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der Mobilität. 653 Pferdestärken auf zwei Achsen verteilt, bestens organisierte Kräfte und eine Ausstrahlung, als wäre man in China auf den Geschmack nach eleganten, stilvollen Limousinen gekommen. In Bayern und Stuttgart wird man das nicht gerne sehen. 

Unsere opulent-stille Limousine kann das alles wohl schon, aber nicht für uns. Wir halten das Steuer nicht nur zu Show. Und die beiden Motoren, vorn und hinten, geben wahrlich ihr bestes. Wenn man den Sport+-Modus aktiviert und ist der im Rückspiegel blitzschnell klitzeklein. Ein paar Mal macht das Spaß. 

In Kurven ist der NIO nicht ganz so sportlich, trotz Allrad, die 2.400 Kilo schieben spürbar. Und wer will schon mit einer Limousine die Nordschleife unter neun Minuten hinten sitzen. Es geht also wieder in den Eco-Modus und die Reichweite klettert auf 380 Kilometer. Und jedesmal wenn der Wagen seinen Rhythmus gefunden hat, verwandelt er sich in eine Luxus-Limousine der Zukunft. Ob vorn oder hinten, man vergisst sehr schnell, dass es da Draussen noch andere, lange, breite und sehr teure Limousinen mit E-Antrieb gibt. 

Hinten sitzen. Das heisst: Beine ausstrecken. Mit 180 Zentimeter ist das ein Klacks. Zehn Zentimeter mehr und es ist immer noch ausreichend. Kürzere Menschen könnten einen Schemel vor den Sitz stellen. Füße hoch und iPad-TV geniessen. Ein Lounge. Der Sound im Raum ist sehr füllend, sehr sauber und animiert. Die Lautstärke steigt und das kleine, digitale Gesicht, da vorn auf der Instrumententafel, wird sich das merken. Wie so viele Dinge, die der Nio registriert und speichert. Zur Individualisierung. Ein Nio soll das Erlebnis des Fahrens mit ihm steigern. Und auf einen fast persönlichen Level heben. Wer zwischen sich und einem Auto lieber Abstand halten will, deaktiviert die Technik. 

Drei Erhebungen auf der Stirn. Nicht zu übersehen und nach den ersten Blick als Behausungen für zusätzliches Licht vermutet, dann die Erkenntnis, dass dieser Wagen mehr Augen und Ohren hat als jedes bekannte Fabelwesen. Lidar wird die Kompanie aus Sensoren, Laser und sonstigen Umgebungsabtastern genannt. In Deutschland noch nicht nutzbar, weil noch nicht zugelassen. 

Automatisiertes Fahren als Normalität der Zukunft, niemand am Steuer, alle schauen aus dem Fenster, Kommandos per Sprache, oder per App. Ein paar Versuche gibt’s schon. Mit teilweise durchschlagendem Erfolg. Es dauert. Auch mit dem Vertrauen der Menschen inside. 

In der Nacht, eine Ladestation füttert den NIO, nicht so blitzschnell, wie der Wagen fahren kann, aber es reicht für einen Becher Kaffee plus zwei Filterlose. Das Iphone liegt auf der Mittelkonsole, mit ihm will der ET7 nicht kommunizieren. Einem Android-Handy ginge es nicht anders. NIO wird diesen Service sicher bald anbieten. 

Was NIO jetzt schon anbietet ist die Frage nach dem Stromspeicher. Entweder die herkömmliche Lithium-Ionen-Batterie zur Miete oder zum Kauf. Oder ein Brennstoffzellen-Speicher, der den ET7 bis zu 1.000 Kilometer weit laufen lassen kann. Er wird nicht aufgeladen, er wird ausgetauscht. In vier Minuten. Spezielle Boxen tauschen das Leergut gegen einen neuen Stromspeicher aus. In China sind bereits mehr als 1.000 solcher Boxen im Dienst. Hierzulande sind drei aktiv, vier weitere folgen bald.

Mehr Infos zu Kauf, Beratung und Service liefert diese Website: https://www.nio.com/de_DE

Fotos: NIO

BMW M1

Exclusive-Life

BMW M1

Fahrbericht BMW M1 – Der rote Donnerkeil im Karussell

Nun denn, die rechte Hand liegt auf dem Schalthebel, der linke Fuß schwebt locker über dem Kupplungspedal, der Gasfuß will unbedingt nach unten und die Augen fixieren das graue Asphaltband da vorne. Die Nordschleife und der M1 oder wie man die Grüne Hölle in einem Flachmann überlebt. 

6 Zylinder Reihe

3.453 ccm

277 PS

330 Nm

über 260

5,6 s: 100 km/h

Länge:4.539 mm

Breite:1.824 mm

Höhe:1.138 mm

1.430 kg

5-Gang

Hinterrad

Neupreis:

100.000,00 DM

Preis 2025:

um 500.000 Euro

Allein der Einstieg ist eine Sache für sich. Wie komme ich aus dem leicht über einen Meter hohen Wagen wieder raus? Auf allen Vieren? So kurz vor dem Start in die wildesten Windungen der Vulkaneifel sind Fragen zum Thema Körperhaltung und Ästhetik nicht wirklich relevant. Ich sitze auf dem Fahrersitz einer Legende, allein und ohne doppelten Boden. Auf mich warten knapp 21 Kilometer mit 73 Kurven, etlichen Sprunghügeln plus Karussell und eine hohe Acht mit Aussicht. Die Reifen sind schön warm. Motoröl, Wasser und alles, was den BMW am Leben hält, wurde vorab gecheckt. Der erste Gang liegt hinten links. Ich bin dann mal weg und in hoffentlich 100 Minuten wieder da. Zehn Runden Nordschleife im M1. 

Die Nordschleife ist das Trainingslager des M1, hier wurde der Supersportler durch die Mangel gedreht, bis über die Grenzen belastet, zerlegt, wieder zusammen gebaut. BMW´s Motorengott Paul Rosche hat den Antrieb geliefert, ein grandioser Reihensechszylinder. Auf dem Gitterrohrrahmen sitzt eine Kunststoffhülle, die Nase so flach wie ein Keil, der Hintern knackig und dank der Jalousie so extravagant zugleich. Die beiden BMW-Logos, jeweils links und rechts, passen wie zwei Fäuste auf zwei Augen. Im Innenraum dann die Ernüchterung. Aussen der Italiener, innen der Teutone. Es ist eng, es ist schwarz, es ist laut, die Pedale so eng beieinander, man sollte Ballettschuhe tragen. Genau so sollen Sportwagen sein. 

Fahrbericht BMW M1 – Wie ein Jüngling nach dem ersten Kuss

Der Motor läuft, erster Gang, Kupplung kommen lassen, Gas und los. Die ersten Meter, die ersten Kurven, der BMW will weit mehr, als ich kann. Die 277 PS treiben den Bayer immer weiter nach vorn, der 6-Zylinder jubiliert ab 3.500 Touren wie ein Jüngling nach dem ersten Kuss im Kino. Der Heckantrieb läßt den Hintern hier und da in Richtung Leitplanke flanieren, die Lenkung ist unglaublich präzise, die Bremsen ein Gedicht und so allmählich werde ich warm mit diesem Wunderwerk der späten Siebziger. Es grinst sich leichter, wenn du weißt, dass es noch besser, noch schneller wird.

Hinein in die Fuchsröhre, jener Abschnitt der Nordschleife, in die man hinab fliegt und ganz weit unten dann so dankbar ist, dass das Frühstück nur aus einer Banane bestand. Der M1 rennt los wie ein Jagdhund auf Speed, immer schneller, immer lauter, bis dann im fünften Gang die Döttinger Höhe durchflogen wird. Hier ruht sich der Fahrer aus, ein paar Momente der Entspannung und die Runde fängt wieder an. Diesmal die Schikanen aus drei Kurven richtig ansetzen. Der M1 erinnert sich an seine Kindheit, die unzähligen Runden mit Marc Surer, der damals dem M1 als Testfahrer alles abverlangte und der mir erzählte, dass man dem M1 unbedingt eine Frontschürze verpassen solle. Weil der BMW vorn gerne zu leicht wird und das macht sich in langen, schnellen Kurven unangenehm bemerkbar. 

Heute ist Geburtstag, heute wird gefeiert. Sie haben Bücher über ihn geschrieben, Lieder komponiert, Reden gehalten und sie haben ihm eine Rennserie geschenkt. Procar. Der M1 im Rennanzug, mit bis zu 800 PS. Im Vorprogramm der Formel-1 und alle sassen drin. Niki Lauda, Nelson Piquet, Marc Surer, Jochen Mass, Carlos Reutemann und so weiter. 

Mein roter M1 rennt und rennt, die leicht hakelige Schaltung war nur am Anfang ein kleines Problem. Jetzt läuft der Schalthebel fast von selbst durch die Kulisse. Der Motor ist in seinem Element, die Drehzahlsprünge werden mit dem Sound des Treibwerks bestens untermalt. Man wird so langsam eins mit dem M1 und der Sportler aus München hat seine Freude. Vielleicht stammt der Claim „Aus Freude am Fahren“ genau aus solchen Momenten. Die letzte Runde, abkühlen. Für Mensch und Maschine. Schaufensterbummel in der Eifel. Jetzt weiß ich, weshalb so viele Menschen, jedesmal wenn BMW einen Sportwagen ankündigt, einen neuen M1 herbei sehnen. 

Aussteigen. Halbwegs elegant und lässig. Nochmal eine Runde um den Wagen. Damals musste man 100.000,00 Mark hinblättern. Heute werden leicht 500.000,00 Euro verlangt. Wer ernsthaft einen kaufen will, sollte genau hinschauen. Auch wenn die Technik sehr robust und langlebig ist, der Rahmen kann rosten. Viele M1 wurden in Procar-Optik verwandelt. Ein Rückbau ist extrem teuer. Der M1-Club kann helfen. Und wie bei allen Klassikern hilft: Zeit, Ahnung und Geld. 

Fotos: BMW 

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Casa Maria Modena

Exclusive-Life

Nio ET7

Casa Maria Liugia – Paradies im Motorenland

Man möchte wochenlang hier bleiben, jeden Moment einsaugen und aufschreiben, mit den Augen fotografieren und eigentlich so lange bleiben, bis es an Wirkung verliert, was unheimlich lange dauern kann. Aber es würde sich lohnen. Wir haben es zwei Tage getestet und gelernt, dass ein Paradies auch in kurzer Zeit seinen Zauber entfalten kann. 

Nahe Modena, dort wo man eher den Duft von Motorenöl, Auspuffsounds und meist sehr schnelle und rote Dinge um sich herum sehen kann, gibt es seit kurzem eine Oase des Handwerks, der Kunst und der Gastfreundschaft auf höchstem Niveau. Eine Villa inmitten eines Parks, der sich gegen jede Form der Massenmenschhaltung erfolgreich gewehrt hat. Zwei Spezialsten für die hohe Kunst der Kulinarik und der Kultur.

Lara Gilmore und Massimo Bottura haben eine Villa aus dem Koma erweckt, ihr Leben eingehaucht und einen Traum hinein gelassen. Wir haben diesen Traum erlebt, geträumt, genossen und uns oft genug gewundert. 

Ein Gebäude, recht einfach gebaut, klassisch aber nicht extrovertiert in der Wirkung, mit zwei Stockwerken und einem Saal, der morgens ein Frühstück bereit hält, dass den Gast, sei er noch so kompetent im Revier der Luxushotels, vor eine Aufgabe stellt, deren Lösung einiges an Wachsamkeit erfordert. Der Muffel unter den Frühstücklern sitzt hier reichlich orientierungslos am Tisch und bestellt den Kaffee und beobachtet. Ein Buffet, einer Warenpräsentation am morgendlichen Markt in Modena nicht unähnlich, wartet auf den Gaumen. Wer die übliche Buffet-Präsentation erwartet, wird vor eine Aufgabe gestellt. Die Auswahl ist riesig und bunt. Saisonale Spezialitäten, regionale Feinheiten, süß oder gesalzen. Man könnte stundenlang hier sitzen und probieren, lernen und geniessen. 

Casa Maria Liugia – Paradies im Motorenland

Dann der Spaziergang durch den kleinen, verträumten Park. Einzelne Häuser, Brunnen, Kunst, Grün und Leben. Lustwandeln und Abschalten. Auch deshalb, weil hier keine touristische Menge unterwegs ist. Ein Freund, eine Freundin schickt eine SMS. „Bin grad irgendwo, meine Casa bei Modena steht leer. Fühl´ Dich wie Zuhause.“ So ungefähr. Ein paar Gäste sind da, im Haupthaus, das man niemals so nennen kann, weil es eher die Sonne in einem System darstellt. Strahlen, wärmen, anziehen und die Umlaufbahn bestimmen. 

Da ist ein Raum, ein Buffet steht bereit. Je nach Tageszeit mit Kuchen oder Salat oder Kleinigkeiten. Im Kühlschrank sehr leckere Cremes oder Gesalzenes in Gläsern. Egal was. Der kurze Snack, das kleine Zwischendurch. Plus Getränke, natürlich Kaffee, Tee oder was auch immer. Eine Oase der Kommunikation und der Lust. Schon wieder dieses Gefühl von Zuhause, von Gastlichkeit. Die guten Geister der Küche füllen immer wieder nach. Der Geist einer wirklich feinen WG weht durch die offenen Fenster. Draussen Sonne, Grün, Emilia Romagna im Paradies-Modus.

Ein Rundgang mit Lara Gilmore. Kunstexpertin und mit einer feinen Hand für Farben, Formen und deren Balance ausgestattet. Kunst findet sich überall. Skulpturen, Gemälde, Mobiliar und alle Räume füllend, die Emotionalität, die so echt ist. Ein Stockwerk darüber die Zimmer, natürlich jedes mit seinem eigenen Gesicht, seiner eigenen Geschichte. Man sollte ein paar Tage bleiben, nur der Atmosphäre wegen.

Der Abend, das Diner. Dort, wo man in der Früh Nase, Augen und den Gaumen auf eine Reise schickte, stehen einfach Tische nun mit Besteck und Geschirr bereit. Die Küche, über uns im ersten Stock hat sich etwas ausgedacht. Neun Gänge, jeder eine Story, von Lara erzählt und vor unseren Augen angerichtet von Menschen, die uns wie Künstler vorkamen. Ob Teller oder Glas oder Schüssel. Man schaute hinein und begann zu lesen, zu deuten und den Gaumen in irgendeiner Weise auf eine Reise vorzubereiten. Bottura und seine Kollegen haben gezaubert. Farbe, Form, Geschmack, Geruch und auch Anordnung, jeder Gang eine Überraschung, ein Spannungsbogen der Kulinarik. Einen Gang können wir aufschreiben: „ Beautifull, phsychodelic, spin painted veal, charcoal grilled, glorius colors“. Unser Kommentar: betörend.

Unter https://casamarialuigia.com lassen sich Zimmer reservieren. 

Fotos: Casa Maria Luigia

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Bond Cars

Exclusive-Life

Jame’s Cars

Im Angesicht des Himmels – Bond Cars in Silverstone

Ja, James Martini Bond fuhr mal im Bentley durch die Gegend. Bis im Q einen DB5 vor die Nase stellte. Mit jede Menge Bewaffnung an Bord plus diesem Knopf, den man niemals drücken sollte. Und nun haben wir ihn gedrückt.  

Aston Martin DB5

DB5 Stuntfahrzeug

Aston Martin V8

Aston Martin DBS

Solche Anrufe mag man. Nach Silverstone fliegen und die Bond-Flotte, welche im letzten Film mit Daniel unterwegs sein wird, mal ausprobieren. Inklusive Stunt-Car. Da wären: DB5, DB5 Stuntcar, V8, DBS Superleggera und Valhalla.

Hamburg, im Juli 2025

Die Einladung nach Silverstone erreichte uns Ende Februar 2020. Ein Virus war im Anmarsch, er sollte den Start des bisher letzten Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“ deutlich verzögern. Aston Martin hatte die Presse nach England geladen, ein wenig Begleitmusik zum Filmstart kann ja nie schaden. Dass der Film dank einer weltweiten Pandemie mehr als ein Jahr später in den Kinos lief, ahnte damals noch niemand.

Silverstone, im Februar 2020

Die Liste ist ungewöhnlich lang. Noch nie waren derart viele Aston Martin in einem Film unterwegs. Im Normalfall sieht man den DB5 und das aktuelle oder zukünftige Top-Model.. So zumindest lief das in den letzten Bond-Filmen ab. Diesmal steht oder besser fährt und ballert der Klassiker DB5 im Fokus des nächsten Filmes mit dem Titel „No time to die“. Zur Handlung schreiben wir nichts auf, weil wir nichts wissen. Weltrettung, Gadgets ausprobieren, Autorennen, von Brücken springen, Motorrad-Raserei und so weiter. Diesmal sitzen wir aber höchstpersönlich im Kinosessel. Damit wir im richtigen Moment in den Saal rufen können: „Damit bin ich vor ein paar Monaten selbst in Silverstone gefahren!“

Fangen wir mal an. Mit dem V8, also jenem Aston, den Timothy Dalton bewegte oder vom Stuntfahrer bewegen lies. Das Coupé wurde Mitte der 80er gebaut und im Film modifiziert. Es heisst, dass bei den Dreharbeiten verschiedene V8 benutzt wurden. Was nicht wirklich verwunderlich ist, denn Bruch gibt’s immer.

Wir sitzen also rechts, der Handschalter links, die Scheibenwischer sind tot und es nieselt leicht aber beständig. Vorn sollen 280 PS anliegen, der Wagen bringt so rund 1800 Kilo auf die Waage. Man sitzt sehr bequem und die ersten beiden Runden zeigen, dass dieser Bond-Wagen eigentlich kein Spezialist für wilde Verfolgungsrennen sein kann. Er wankt, er hebt das Beinchen, der V8 braucht, logisch, Drehzahlen und die Bahn wird nicht trockner. So kommt es dann zum Tanz des Hinterns, anders ausgedrückt, das Heck will mehr und bewegt sich entsprechend, was die Fahrerei nicht einfacher macht. Es braucht Zeit und Gefühl, die Gänge flutschen dann doch recht einfach rein und raus. Es geht um Rhythmus und Balance. Der schwere Motor vorn drückt ganz ordentlich und schlußendlich kommen wir zu dem Schluss, dass James mit diesem Wagen lieber den Einkauf erledigen sollte oder noch besser im nächsten Film dann den DBX nehmen sollte. Der V8 war kein Verkaufsschlager, sogar der berühmte Aston-Eigner David Brown musste seine Firma zu Zeiten des V8 verkaufen. 

Abstellen und wechseln. Der DBS Superleggera darf ran. Es nieselt immer noch und das ist dem aktuellen Flaggschiff von Aston Martin sowas von egal. Die Reifen greifen zu, Lenkung und Federung arbeiten einwandfrei. Die über 700 PS sind eine Pracht und wir rennen über die Rennstrecke wie ein sehr junges Pferdchen mit der Energie eines Atomkraftwerkes. Nur einmal bockt das gute Stück. Die Nanny namens ESP greift mal kurz ein. Ein Machtwort und der schöne Hintern läuft wieder in der Spur. Wir wären gern zehn oder mehr Runden gefahren, aber der Fuhrpark von James will komplett bewegt werden. Ein DB5 wartet.

Silver Birch, logisch. Vorhin haben wir noch einen dritten und einen vierten DB5 gesehen. Einer ist an beiden Seiten mit Schrammen übersäht. Jedenfalls sieht das so aus. Im Film wird genau das auch suggeriert. In Wirklichkeit klebt eine Folie auf dem Lack und darauf hat man, was auch immer gesprüht. Der Laie sieht natürlich die schöne Haut zerkratzt. Keine Sorge, alles gut.

Und daneben dann der Gadget-DB5. Vorn die Knarren, Wechselkennzeichen, hinten die Schutzwand, oben die Dachöffnung wegen den Schleudersitzes. Man erinnert sich an die Filmszene und man hätte so gern gesehen, dass der böse Bösewicht durchs geschlossene Dach geflogen wäre. Nur mal so nebenbei. 

Und dann die Tür öffnen, natürlich rechts. Wieder ein Handschalter. Holz, Leder, feiner Stuhl, Teppich. Erstmal vergessen, dass dieser DB5 schon eine Million Euro kosten kann. Ein Original. Serie II. Reihen-Sechszylinder mit vier Liter Hubraum und irgendwas um 280 PS. Es soll damals, Mitte der Sechziger, so um 230 km/h gelaufen sein. Heute läuft nur sehr wenig, was mit dem Wetter und der mangelnden Kompetenz des Fahrer zu tun hat. Das Lenkrad fordert Muskelkraft, die Schaltung ist tricky, weil mit der linken Hand zu bedienen und eben aus den 60ern. Man muss üben und sich erinnern. Synchronisiert ist das Getriebe zwar, aber es passt in der Vorstellung des Bedieners eben besser, wenn man Zwischengas gibt und beim Schalten nach unten, dann doch zweimal kuppelt. Kupplung – Gang raus – Kupplung – Zwischengas Gang rein. Und das muss wieder rein, in den alten Automtatik-Dickschädel. Aber es läuft dann doch ab der dritten Runde. Der Aston mit der wunderbaren Figur kommt ins Laufen, der Fahrer findet den groovy. 

Es geht dabei um Rhythmus, um Ruhe und um Dynamik im richtigen Maß. Der Wagen will schnell gefahren werden, aber nicht im pubertären Stil. Also hektisch, linkisch. Eher rund, ausgewogen. Wie ein Ernährungsplan. Vor allem das richtige Maß. Man spürt dann irgendwann, ob die Bremse diesen Druck noch will oder ob sie sich sträubt. Der Wagen läuft dann nicht mehr, er stolpert. Gute sechs Runden, zum Schluß fast versöhnlich. Rein und raus aus den Schikanen, die Gerade als Parade-Platz. Aus dem Zweiten, fast voll ausgedreht, in den Dritten, kurz vor dem Ende hinein bremsen, nicht zu tief, dann in den Zweiten, Zwischengas auch als Fanfare. Wunderbar. Connery hatte vermutlich seine Freude. Wenn er den überhaupt fahren durfte, der Sicherheit und des Geldes wegen. Die Versicherungen mögen das nicht und die Produktionsfirmen auch nicht. Wir schon.

Der Stuntwagen steht da. Mit Käfig, leichten und sehr harten Schalensitzen. Dazwischen ein Kasten mit dem Start-Prozedere-Gedöns. Hauptschalter für den Strom, Notaus-Knopf in Rot und dem Anlasserknopf. Ein Rallyecross-Wagen auf dem Kostümfest. Die Hülle aus Verbundstoff. Modernes Rennfahrwerk, starke Bremsen, eben alles, was man beim Dreh so braucht. Mark Higgins, der Stuntfahrer, steht sehr lässig in der Box und schaut sich an, was wir Journalisten so mit seinem Arbeitsgerät anfangen. Der optische DB5 ist so ganz anders als das Original. Drei Stück werden beim Dreh eingesetzt. Den Preis nennt er nicht. Aber wir wissen, dass dieser Wagen ein Sonderling ist und dass wir umdenken müssen.

Erstmal in den Käfig krabbeln. Mit Ende 50 nicht leicht, mit 180 cm und einer halbwegs schlanken Figur doch machbar. Dann die Maschine anwerfen, den Sitz nach vorn ziehen, Dreipunktgurt anlegen. Handschalter. Gang rein und los. 300 echte PS, Heckantrieb und endlich eine trockene Bahn.

Das Wort Motorsport taucht vor dem geistigen Auge auf. Der Wagen wiegt so um 1000 Kilo. Rein in die erste Runde. Gleich zu aggressiv, fast raus und ein Kollege meint später, er sei aufs Green gerutscht, weil zu hektisch, zu übermütig. Schwein gehabt, eingefangen, weiter in die erste Schikane, am Ende eine 90-Grad-Kurve mit viel Platz. Ganz aussen angesetzt, einbremsen, einlenken, Gas am Scheitel, vorher in den Zweiten, der R6 brüllt los bis auf 5000 Touren, dann auf die lange Gerade, in den Dritten fast 6000 Touren und das Ding rennt wie ein Sportler auf den letzten Metern vor dem Zielband mit einer Meute an Kollegen im Genick. Wieder eine Schikane. Rechts, links, ein wenig mit Steigung, dann eine lange Links, offen und wieder eine Gerade. Auslauf für einen Windhund im feinen, italienischen Maßanzug. Der Stuntwagen ist eher ein Terrier. Mit Jagdinstinkt und Ausdauer. Nach sieben Runden, raus aus dem Käfig und Mark fragen, was ihm besonders viel Freude macht. „Wenn der Wagen heilt bleibt und meine Knochen“. Stuntleute sind Perfektionisten.

Und dann steht da Valhalla. Allein, unberührt und doch regelmäßig umrundet. Dieses merkwürdige, futuristische Auto mit der Kuppel, dem bis auf den letzten Platz mit Knöpfen vollgestopfte Lenkrad. Unter der Hülle lauert ein Mittelmotor, V6 plus E-Antrieb. 1.000 PS und eine Million der Preis. Unnahbar, unerreichbar für viele Menschen. Er wird im neuen Bond-Film im November zu sehen sein. Nicht fahren, so wie heute für uns. Ein Mythos. Noch. 2021 wird er an erste Kunden ausgeliefert. Wer Interesse hat, meldet sich bei Aston Martin. 

Na. und dann noch die Info zum Schleudersitz-Knopf. Wir haben uns dann doch getraut und überlegt, was oder wen wir nun in den Himmel schiessen wollen. Mr. Corona wäre eine Idee, war aber vor dem weltweiten Stubenarrest noch kein Thema. Wir haben eine Dose mit Limonade aus Österreich gen Himmel geschickt, auf das ihr Flügel wachsen möge. 

Fotos: Max Earey für Aston Martin 

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Les Etangs de Corot

Exclusive-Life

Ferrari Purosangue

Exclusive-Life

Ferrari Purosangue

Ferrari Purosangue

Das dicke Rennpferd aus Maranello

Jetzt sind die Leute aus Woking allein auf weiter Flur. Sie bauen keinen SUV, heisst es seit Anbeginn der Zeit von McLaren. Ferrari schert aus und setzt vier Leute in einen wuchtigen, nach Sumo duftenden Wagen, dessen Herz so viel Kraft auf die Räder bringt, dass jedem Feldweg Angst und Bange werden kann. 

V12

725 PS

716 Nm

312 km/h

3,3 s

Länge:4.973 mm

Breite:2.038 mm

Höhe:1.589 mm

Radstd.:3.018 mm

Leerg. 2.033 kg:

Verb: 17,1 l/100 km

CO2: 389 g/km

Hubraum:6.496 ccm

8-Gang DKG

Allrad

Preis:

378.873 Euro

in Deutschland

Wayne Bruce, einst Pressechef bei McLaren, wurde unter anderem für einen Satz in der Motor-Szene berühmt: „McLaren wird niemals einen SUV bauen.“ Bisher, Bruce arbeitet seit ein paar Jahren für Bentley, ist die Aussage eine Tatsache. Wir warten ab und erfreuen uns stattdessen über Ferrari´s aktuellen Neuzugang. Der Purosangue oder das Vollblut aus Maranello ist ein SUV. Irgendwie. 

Und jetzt steht da ein Italiener, dessen alltäglicher Job vermutlich mit dem Begriff „Vorzeige-Ding“ beschrieben werden darf. Zumindest in Deutschland. Dort werden besonders erfolgreiche Ehefrauen und Mütter den knapp fünf Meter langen Wagen vor dem Garagentor parken oder besser platzieren, damit die blöde Nachbarschaft den Vollblut-Hirsch betrachten und bewundern kann. Links und rechts jeweils ein Bentayga oder Urus oder Cullinan oder was auch immer. Aber wir haben den: „Ich weiß nicht wie man ihn ausspricht“ -Viertürer. Morgen werden ein oder zwei Kids in fürstliche Outfits gesteckt, dann zur zweihundert Meter entfernten Privat-Kita gebracht, dann noch schnell zum Feinkost-Laden, Moet ist alle und wieder back to the stage. Möge er in Ruhe bewundert werden.

Irgendwann mal, wenn die Tochter den Führerschein ihr eigen nennt, greift sie des nachts den Schlüssel und chillt mit dem Vollblut durch die Szene. Fenster runter, irgendein Rapp, die Jungs wollen mal mit. Dann wieder vor die Einfahrt, die kleine Beule vorn links sieht keiner, der oldshool Range Rover war irgendwie im Weg. Jetzt steht er wieder da und langweilt sich. 

Dabei kann er einiges leisten. 316 km/h, reichlich Elektronik und Software unter der Haube. 3,3 Sekunden vergehen bis er 100 km/h erreicht. Das Herz stammt aus dem 812, der nicht mehr gebaut wird. Aus dem GTC4 Lusso wurde einiges übernommen. 18 Zentimeter Bodenfreiheit, das reicht für ein paar Pfützen und den Waldweg, wo dann richtig gechillt wird. 

Er kostet 378.873,00 Euro plus Extras. Viele werden pro Jahr nicht gebaut. Im ersten Stock der Produktsionhalle in Maranello laufen die Transportbänder sehr, sehr langsam.

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Gstaad Palace

Exclusive-Life

Gstaad Palace

Gstaad Palace – Eine Frage der Lust

Hoch oben, nach einer spannenden Anfahrt, empfängt der Doorman die Gäste. Die Drehtüre läuft, fast ohne Unterbrechung. Das Palace in Gstaad ist ein Magnet, wie eh und je. Moderner und klassischer als je zuvor. Wir haben das ausprobiert und auf dem Balkon ganz tief Luft geholt. 

Freitags, am Abend. Der grosse Saal mit diesem gigantischen Feuerplatz ist so voll, als hätte jemand sehr laut die Ankunft der Avengers angekündigt. Die Gäste, meist im Jungvolk-Alter, tragen Smoking, Abendkleid oder zumindest eine Jeans, deren Anschaffung im mittleren dreistelligen Bereich liegt. Man ist gut und sehr gut gekleidet, man ist bester Laune und das Feuer prasselt und duftet. Das Palace ist der Place to be. Als wäre die Zeit hinter der Drehtür stehen geblieben. Im positivsten Sinne. Direkt am Portal zum grossen Saal ein Schild mit der Aufschrift:

„Dress Code

Please leave your coats at the cloakroom

Gentlemen are requestetd to wear a jacket at the Grill, Bar du Grill and at la Veranada (Restaurant)

In the evenings T-Shirts, caps and ripped troussers are not tolerated“

Vorbei am Schild und der Mensch freut sich, weil es funktioniert oder sogar überflüssig scheint. Gutes Tuch plus echtes Leder um die Füße. Und kein BlingBling, oder sehr wenig. Man schätzt offenbar den ruhigen Stil. Ganz hinten, links neben dem Kamin, die Smoking-Lounge, welche ihresgleichen sucht. Mit Service, Literatur, Musik und besten, sehr wuchtigen Ledersesseln, Sofas und natürlich einer wunderbaren Aussicht. Was in Deutschland weitestgehend aus den Hotels verschwand, lebt in Gstaad putzmunter weiter. 

Die Reise durch den Palast gerät ins Stocken, weil man an der Bar kaum vorbei kommt. Single Malt, Cognac und alles andere, was dem Gaumen, auch dem kompetentesten, ein nachhaltiges, gutes Gefühl vermitteln kann, ist hier versammelt. Der junge Herr hinter dem Tresen liebt diesen Anblick. Wenn der Gast, zuerst eine Duft-, dann eine Geschmacksprobe nimmt, einen Augenblick verharrt und zufrieden lächelt. Das Feuer prasselt, man lehnt sich zurück, schaut den Menschen zu und findet sich selbst hier und da mit dem Glas in der Hand in der feinen Lounge. Zum Smalltalk oder zur schönen Aussicht.

Zeitgleich kommt die Drehtüre am Eingang kaum zur Ruhe. Familien reisen an, mit reichlich Gepäck. Kinder flitzen durch die Halle, mit Hund und dieser Neugier, die einem Kind fast alle Türen öffnen. Aus den kleinen Schaufenstern, hinter denen Schmuckstücke und exklusive Uhren ihre Aufwartung machen, werden durchsichtige Schatztruhen oder glitzernde Versprechen. Prinzessin sein der edler Held. Traumwelten zum Greifen nahe. Natürlich ein Geschäft, ein glänzendes.

Und dann im Zimmer mit Aussicht. Das Bett eine Einladung zur Reise ganz nah am Himmel. Mit einer ganzen Kompanie aus federweichen Kissen, eine Matratze, die dir sagt, dass der ganze Reisestress eine Illusion ist, die in ein paar Minuten aus dem geöffneten Fenster schwebt. Die Berge gegenüber funkeln weiss und wenn später die Dunkelheit über dem Palace liegt, hat irgendjemand die Beleuchtung der umliegenden Chalets angezündet. Lauter Dreiecke aus weissen Licht schmücken den Blick. Weiter oben die Sterne und vielleicht sogar der Mond. Ein lautloses oder besser stilles Feuerwerk.

Eine Erinnerung ist noch wach, lebendig. Die Auffahrt zum Hotel, das Portal, der Parkplatz. 2000 im Dezember. Das Auktionshaus Bonhams hatte zur Ferrari-Auktion geladen. Weihnachtsgeschenke der schnellen und teils sehr exklusiven Art. Das Feuer im grossen Saal wärmte den Körper und die Sinne. Überall Ferrari-Fans, Sammler, Enthusiasten, Journalisten. Sehr seltene, sehr begehrte Stücke wurden angeboten. Der Star: Ein 250 GTO, Le Mans-Sieger und im Originalzustand. Davor reichlich Formel-1-Rennwagen, Coupés, bildschöne Roadster, jede Menge Bücher, Plaketten, Aufkleber, Schlüsselanhänger und Schilder für die Garage. Der Auktionator hatte zu tun. Und dann die grosse, die ganz grosse Show. Der GTO rollte auf eine Bühne, daneben sechs oder sieben Menschen am Telefon. Eine Anzeigentafel für den Stand der Dinge. D-Mark, Schweizer Franken, US-Dollar und Französische Francs. Der Euro war noch eine Idee. 

Das Finale begann bei 10 Millionen Franken. Die Telefonleitungen glühten. Im Saal wurden Schilder der Bieter in Richtung Decke gereckt. Die Anzeigentafel kam nicht hinterher. In 500.000er Schritten rannte das Gebot nach oben. Wir von der Presse notieren die Zahlen. Mit 15 Millionen war zu rechnen, ab 18 wurden die Zahlen auf den Notizblöcken immer schwerer zu lesen. Die Fotografen schossen die Chipkarten voll, der Auktionator drehte den Kopf immer schneller von der Telefonbank zum Publikum. 22 Millionen? 23, 23,5 und dann die 24. Weltrekord. Der teuerste Gebrauchtwagen der Welt. Keine zwei Meter vor uns. Rot mit den typischen Kühlöffnungen in der Motorhaube. Im Palace Gstaad. 

Der Saal, in dem damals der Rekord aufgestellt wurde, sieht noch heute genau so aus wie damals. Und die 24 Millionen, damals an den Verkäufer nach Hongkong überweisen, sind noch immer spürbar. 

Ein Frühstück am Morgen, silbernes Besteck, feines Porzellan und ein Orangensaft, den man vermutlich aus frisch von Bam gepflückten Früchten gepresst, nein gezaubert hat. Das Brot, der Kaffee, die Croissants und die Konfitüre, alles frisch, alles lecker. 

www.palace.ch

Fotos: Palace Gstaad

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Jaguar 00

Exclusive-Life

Jaguar 00

Exclusive-Life

Jaguar 00

Jaguar 00 – No copy

Das Haus der Kunst, mitten München, eine Installation, wenig Licht, viel Blau. Mitten drin die Nummer 00. Und drum herum neugierige Medienvertreter plus Jaguar Europe und Marc Lee, den Markenchef von Jaguar Europa. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt und uns die Studie angesehen.

Mit Gepäck im Kopf den 00 umrunden. Sie wollen keine Kopien mehr bauen, sagt Marc Lee später. Der E-Type faszinierte, weckte Lust und Leidenschaft, setzte eine Duftmarke ab und die wirkte extrem lange. Zu lange. „Irgendwann war klar, dass es so nicht weitergehen kann“, meint der Markenchef. Die Nachfrage sank und sank. Ein paar Produkte seien anfangs sehr gut gelaufen. Der XF zum Beispiel. Andere hatten nie den Hype auslösen können, den ein Jaguar auslösen sollte. Der F-Type wurde falsch positioniert, als 911-Gegner. Der Porsche, selbst ein Auslaufmodel, schaute sich noch nicht mal um, fuhr weiter und grinste. Jaguar zuckte öffentlich mit den Schultern, nahm Coupé und Roadster aus dem Programm. Der neue XJ starb noch schneller, der elektrische SUV humpelte der Konkurrenz hinterher. Die gesamte Flotte eine Ansammlung, die man fast beliebig nennen durfte. Der Markt sprach nicht, er schwieg. Und dann? Der fette Strich.

Mark Lee erzählt vom Gründer William Lyons, der mit jedem seiner neuen Modelle eine neue Tür öffnete. XK, MKII, XJ und E-Type, sie alle einzigartig, alle auf ihre Art bewegend. Und typisch Jaguar. Sportlich, elegant und british. 

Da wolle man wieder hin. Keine Updates, keine Kopien, keine Wiederholung. Das klingt sehr ambitioniert, sehr positiv und auch sehr mutig. Mal eben die komplette Produktpalette aus dem Programm nehmen und gleichzeitig eine sehr provokante Studie vorzeigen. Der Handel, so Lee, sei derzeit mit dem Abverkauf der letzten Produkte beschäftigt, bis zum Start des ersten, neuen Models, sei Service angesagt. Wieviele Händler das Netzwerk verlassen, wollen wir wissen. Die meisten Händler bleiben dabei, einige seien auch mit Land Rover noch gut im Geschäft. 

Und der Neue? Ein Fahrzeug der Oberklasse. Ein Coupé, rein elektrisch, hohe Reichweite, reichlich Leistung. Im Innenraum sehen wir jede Menge Raum, kaum Bedienelemente, digitale, über einen Zentralmonitor gesteuerte Funktionen. Wieviel davon in die Serie einfliessen wird, entscheiden Controller, Behörden und auch die anvisierte Kundschaft. Das Serienprodukt soll im Herbst 2026 vorgestellt und in den Handel kommen. Spätestens dann werden die Leute bei Jaguar wissen, ob der 100-Prozent-Cut funktioniert hat. 

Fotos: Jaguar

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