The Alpina Gstaad

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The Alpina Gstaad

The Alpina Gstaad – Suite mit Aussichti

Bevor man die höchst eindrucksvolle Halle dieses Grand Hotels betritt, steht eine längere Anfahrt durch einen Tunnel bevor. Das erhöht die Spannung und versetzt einen in die Welt des James Bond. Exklusivität gepaart mit der Aura des absolut Besonderen plus Kreativität auf sehr hohem Niveau. Wir haben es am eigenen Leib erlebt. 

Am Ende einer Reise wartet immer irgend etwas. Und wenn es nur ein Stück Schoki auf dem Kopfkissen ist. Die Reise nach Gstaad war eine feine Reise. Die Bahn in der Schweiz war unpünktlich. 15 skandalöse Minuten, eine sehr aufgeregte Dame im Zug verteilte Gutscheine, keine Schoki. Sie verbeugte sich fast bei der Übergabe. Der Anschlusszug wartete brav, auf das die Gäste in diesem Zug auch in den Genuss eines Gutscheines kommen konnten. Sehr fein, die Schweiz. Am Bahnhof wartet ein freundlicher Herr vor einer Limousine, die auffallend erfreut die hinteren Türen in die Höhe streckte. „Hurra, der Gast ist da.“ Auf ins Alpina, oder korrekt ins The Alpina Gstaad.

Ob James schon da sei, wollte man fragen. James? Die Einfahrt ins Hotel gleicht einer Szene auf einem der 007-Filme. Eine Verfolgungsjagd könnte hier starten oder enden. Mit Wucht durch die Drehtür, in den Wagen springen, der Fahrer lies den Motor laufen und dann mit dem Gasfuss, den nur ein Fluchtwagenfahrer hat, durch die Halle vor dem Hotel und dann hinaus durch den rund 300 Meter langen Tunnel. Alles ist mit kleinen Leuchten verziert, es spiegelt sich in der Windschutzscheibe und verzaubert das Wageninnere. So verabschiedet sich das Alpina. 

The Alpina Gstaad – Upcycling ist heute

Wer ankommt, staunt ein wenig länger als in anderen Fünf-Sterne Plus Hotels. Vor allem, wenn er erfährt, dass die beiden Besitzer sehr, sehr viel Geld bewegt haben und dabei auch noch an die Umwelt gedacht haben. Nachhaltigkeit ist im Alpina weit mehr als nur ein Versprechen. Das komplette Holz und davon gibt es reichlich, ist gebraucht, tat schon mal als Pfosten, als Latte oder als Diele irgendwo in der Nähe Dienst. Recycling war gestern, Upcycling ist heute. 

Die Dame in der Rezeption steht hinter einem monumentalen Holztresen, ein Werk der Natur. Die beiden Treppen führen hinauf zu den Restaurants, der Bar und weitern Lokalitäten. Man findet hier Sterne, Michelin-Sterne und in beiden Sterne-Restaurants wird einem der Gaumen verführt. Das Essen räkelt sich auf edlem Porzellan, Gabel oder Löffel führen Speise und Mund zusammen. Was die Synapsen und die Sensoren im Mund, Rachen und sonst wo dann erleben, ist Nahrung, die dich dazu bringen kann, dass du zum nächsten Blumenladen läufst und der Küche eine Gruß zurück bringst. Hey, ihr da drin. Wie habt ihr das gemacht? Das Gemüse ist Frühling live, das Fleisch wie der erste Kuss mit 16, der Nachtisch eine Frechheit, weil du einfach nicht genug davon essen kannst und dir die Kalorien noch nie so egal waren. Reden wir noch über den Kaffee zum Schluss? Nein. Wir stehen auf und danken allen Göttern der Gastronomie, dass Kapsel-Maschinen noch nicht die Weltherrschaft an sich gerissen haben.

Reden wir darüber. Über Gstaad, über Madonna, die vor ein paar Tagen noch hier in der Panorama-Suite alle Fenster verdunkeln lies und die offensichtlich trotzdem eine gute Zeit hier hatte. Das Panorama hier im Alpina ist natürlich aufregend. Die Berge stehen Spalier, der Schnee ist noch schüchtern. Nachts sind einige Pisten beleuchtet, Raupen treten das weisse Naß in die richtige Position. Die große Suite hat 400 Meter im Quadrat und etliche Räume für allerlei Dinge die man darin tun kann. Turnen, Baden, Fernsehen, Ruhen oder spielen. Die Nanny schliesst später die Tür zu ihrem Zimmer und träumt von Kids, die ebenfalls träumen. Prospekt-Bilder, die nicht übertrieben sind. 

The Alpina Gstaad – Fette Sessel, Holz. Leder und Aussicht

Wer im Deluxe-Zimmer auf dem Bett hin und her springen will, kann das tun. Wie in der Werbung. 35 qm Platz plus eine ganze Bergkette zum anschauen, besteigen und hinab fahren. Das Spa, eine Landschaft, die man nur sehr schwer komplett erkunden kann, weil sehr, sehr umfangreich und für die meisten Fälle von „das wollte ich schon immer mal machen“ eine Idee hat. Man kann auch einfach im Hotel umher laufen. Schauen, Schnuppern und Staunen. 

Und die Gäste? Die Atmosphäre? Das Alpina machte während unserer Zeit dort weder einen hektischen oder kühlen Eindruck. Die Band an der Bar war sehr, sehr gut. Die Auswahl an Single Malts, Gins und dergleichen kann einen schaffen. Man könnte mit dem Barkeeper stundenlang über seine Auswahl sprechen. Einen Kamin gibt und der knistert und verströmt einen Duft wie man ihn gerne mitnehmen möchte. In Sprühdosen. A pro pos Duft. Die Leute vom Alpina haben sich auf die reise nach Kuba gemacht und dort heraus gefunden, wie man dort stilvoll raucht. Sie haben ihre Eindrücke eingepackt, mit nach Gstaad gebracht und im Hotel ausgepackt. Rauchen als Erlebnis. Fette Sessel, Holz, Leder und Aussicht. 

Nach zwei Tagen wieder durch die Drehtür. Wieder der Flügelwagen. Ein Tesla X mit gigantischem Monitor auf der Mittelkonsole. Der Wagen flüstert sich durch die Einfahrt und am Bahnhof reckt er wieder die Türen in die Höhe. „Hurra, dieser Gast kommt wieder.“

Und hier noch ein paar Fakten:

Eröffnet am 1. Dezember 2012

Zimmer und Suiten: 56

Restaurants: 5

Lounge: 64 Plätze

Ballraum: 240 qm / bis 190 Personen

Meeting: 3 Räume

1 Privatkino mit 14 Sitzen

Pools: 3

Shopping: 3 Boutiquen

Preise auf Anfrage

Mehr Infos: www.thealpinagstaad.ch

Fotos: The Alpina Gstaad

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Volvo XC60 2025

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Volvo XC60 2025

Technik

PlugIn Hybrid T6

Motoren: 4-Zyl.-Reihe + E-Motor

Hubraum: 1.969 ccm

System-Leistung: 250 PS

Drehmoment: 659 Nm

Antrieb: Allrad

Verbrauch WLTP: ca 7,5 l/100 km

Top Speed: 180 km/h

0-100 km/h: 6,9 s

Maße/ Preis

Länge: 4.708 mm

Breite: 1.902 mm

Höhe: 1.651 mm

Leergewicht: 2.150 kg

Zuladung: 510 kg

Akku: 18,8 kWh

max Kofferraum: 1.528 l

max Anhängerlast: 2.250 kg

Neupreis ab: 67.990,00 Euro

Volvo XC60 T6 2025-läuft

Meistverkauft in Deutschland. Ein Bestseller, weil: nicht zu groß, nicht zu klein, schick, praktisch, wertig und nicht zu laut. Und dann ist da noch der Preis.

Hamburg, im August 2025

Seit 2008 ist der XC60 bei uns unterwegs. Bisher wurden mehr als 211.000 Exemplare hierzulande verkauft. Im erfolgreichsten Jahr, 2024, wurden 21.810 XC60 abgesetzt, mehr als die Hälfte davon als PEHV. Und noch eine Meldung: Im Jahr 2018 wurde eben dieser Volvo zum „World Car of the Year“ gekürt. Die Welt mag den mittelgroßen Schweden.

Und wir? Ok, mögen passt schon. Er kann schon recht viel. Ist gut gebaut, liefert Qualität, Innen wie Aussen. Unser T6 mit 250 PS konnte uns überzeugen. Er ist der typische Familien-SUV mit Raum für allerlei Zeug, bringt die Kids sehr, sehr sicher von A nach B. Kann in den Urlaub von Hamburg nach Portugal rollen und trinkt nur mäßig viel Benzin, im Gegensatz zu so manchem Kollegen.

Er bietet jede Menge Komfort, man sitzt sehr gut, am Steuer gibt es für Volvo-Neulinge ein paar Orientierungsmomente. Der große Schirm in der Mitte ist die Heimstadt aller wichtigen Einstellungen, Informationen und natürlich der Unterhaltung. Am Volant ein paar Knöpfe, Schalter und so weiter. Auch das ist simpel und praktisch. Der Wahlhebel ragt wie ein Zepter aus der Mittelkonsole, edel und erhaben. Dieser Tick Luxus mag übertrieben wirken, aber dem Schweden sei es gegönnt. Der Innenraum des XC60 ist eine Oase der Stille und das nicht nur wegen der guten Dämmung. Man spürt förmlich die Lust, mit der Leute bei Volvo diesen Wagen ausgestattet haben. Ohne Übertreibung, ohne Gimmicks, die niemand braucht. Schnörkelos, sehr wertig bis ins Detail, nach dem Motto: „Der Kunde soll spüren, sehen und fühlen, wofür er zahlt.“

Und fahren? Einfach und komfortabel. Zehnmal am Tag ein- und aussteigen. Be- und Entladen. Das Alles läuft sofort routiniert ab. Der Viertürer steht vor dem Haus und gehört dazu. Rangieren ist einfach, auch wenn der Wendekreis keine Rekorde bricht, man lernt schnell, wir der Wagen anfängt und wieder aufhört. Eine Rückfahrkamera liefert gestochen scharfe Bilder, es piept, wenn man zu nah an der Mauer ist. Das ist mittlerweile Normalität, aber es hilft eben.

Landstraße, Kurven, ob eng oder offen. Das Fahrwerk des XC60 ist grundsätzlich sehr neutral justiert. Die 2.150 Kilo lassen sich leicht und ohne Murren bewegen, harte Bremsmanöver werden fast mühelos akzeptiert. Rennfahrer werden den Wagen mögen, weil er nicht zickt oder zuckt. Er ist brav und gut erzogen. Das mag langweilig klingen, ist aber der Tradition von Volvo geschuldet und das ist sehr gut so.

Autobahnen mag der Nordländer. Er rollt genügsam dahin. Wenn man den Akku regelmäßig extern auflädt. Die 659 Newtonmeter Drehmoment spielen bei Überholmanövern kräftig mit. Der Motorsound dagegen sitzt im gut isolierten Nebenzimmer und spielt sein eigenes Lied. Die Sitze, vorn und hinten, sind sehr Langstrecken-tauglich, USB-Buchsen sind vorhanden, vorn ist induktives Laden möglich und falls im Fond ein oder zwei Tablets genutzt werden sollen, bietet Volvo spezielle Halterungen an.

Den XC60 bietet Volvo als Mild-Hybrid, PlugIn-Hybrid und als T6 PEHV Black Edition an. Die Preise starten in Deutschland bei 57.390,00 Euro für den Mild-Hybrid, 67.990,00 für den PEHV und 73.990,00 Euro für den Black Edition.

Fotos: Volvo

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Loch im Kopf

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Loch im Kopf

Lamborghini Urus – Friss´ meinen Staub

Den Wochenendeinkauf kann man mit ihm machen. Oder den Ausflug mit den Kids plus Gepäck. Alles kein Thema. Aber eigentlich will man für sich allein haben. Mal die A7 mit 300 runter kacheln und später ein paar Kilometer Landstrasse, mit ordentlich Lenkarbeit. Und dann noch ein Feldweg zum Aufwirbeln. Wir haben das mal ausprobiert.  

Kiel und Umgebung, 2018

Und plötzlich biegt er ab. Auf den Feldweg. Er gibt Vollgas, die Staubwolke hinter ihm wächst sich zu einer Staubwand aus. Aussichtslos. Abbrechen. Der Fluchtwagen ist weg, verschluckt, verschwunden. Mit ihm unterwegs: Vier schwere Jungs plus zwei Säcke mit Bargeld. Polizeiberichte können auch spannend sein. Im Passat einem Urus auf den Fersen. Kurz nur und heftig. Ein Gesprächsthema für die Umkleide beim Schichtwechsel. 

Die Polizei war wirklich hinter uns her. In aller Ruhe und mit der Portion Neugier ausgestattet, die ein Polizeibeamter, der sich für Autos interessiert, auch im Dienst ausleben kann. Wir halten in einer Parkbucht, der Peterwagen hält hinter uns, zwei Herren steigen aus und grinsen. Man habe den Wagen noch nie gesehen, ob das der Lambo für´s Grobe sei. Und dann die italienischen Kennzeichen. Ob man ein paar Fotos machen dürfe. Man durfte, natürlich. Der blaue Urus glänzt in der Sonne des Nordens und später dann, beim Schichtwechsel. 

Lamborghini Urus – Spiel mit den Zahlen

Ein paar Zahlen wollte man noch wissen. Top Speed? 305. 0-bis 100? 3,6 Sekunden. Gewicht? 2.197 Kilo. Aha. Und der Sound? Kurz den Gasfuß gesenkt und zwei Dinge gelernt. Erstens: Polizeibeamte sind manchmal auch Auto-Fans und zweitens: Der Urus entspricht vollständig den hiesigen Verkehrsregeln. Vor allem dann, wenn man den Wagen cool durch die Stadt laufen läßt. Also ohne Gebrabbel. 

Lassen wir die Ordnungshüter ihren Job erledigen. Der Urus will los. Raus aus der Stadt, hinauf auf die A7. Hamburg Richtung Hannover, ein Teilstück. 3 Spuren pro Richtung, kein Limit und wir haben Glück. Fast nix los. Der Italiener spaziert anfangs mit 80 auf der rechten Spur, dann Ausgangs einer langen, offenen Rechtskurve dann die Flagge zum Start. Schwarze Linien auf weißem Grund, der eben noch neben uns rollende PKW verschwindet im Rückspiegel, die mittlere Spur verwandelt sich in eine Sicherheitszone, weiter vorn kommt eine leichte Steigung in Sicht, die digitale Anzeige spielt mit der Zahl 290, die 300 zuckt kurz auf, wieder 299 und dann für einen Wimpernschlag 306. 

Während der letzten Minuten war der Fahrer sehr fokussiert, der Seitenwind war hier und da ein Thema, aber der Urus blieb sehr standhaft. Kein Wackeln, keine Unruhe, abgesehen vom Motor und der Abgasanlage. Beide holten raus, was man von einem V8 mit Turboaufladung erwarten darf. An den Füssen spürt man die begeisterte Arbeit der Reifen. Von Pirelli speziell entwickelte Pneus, deren Aufgaben klar definiert sind: Grip aufbauen und halten und Fahrkomfort durch sauberen Abrollen garantieren. Beides erledigen die P-Zeros mit eindrucksvoller Routine. Und der Sound? Kräftiges Fauchen, bei niedrigen Drehzahlen das obligatorische Brummen, ganz weit oben dann, ab 6500 Touren, die Kampfschrei des Urus. Laut, klar und unmissverständlich. Dem Design dieses Italieners angemessen. 

Beim Thema Design schauen wir uns zunächst das Blechkleid an. Der Urus ist grundsätzlich sofort als Lamborghini erkennbar. Nicht an seiner Haltung, die fast aufrecht stehenden Nase, die Bodenfreiheit und das Coupé-Heck, sind obligatorisch. Aber der Charakter des Urus ist ihm ins Gesicht geschnitten. Die in kleine Wagen geschnittene Lüftung direkt unter den schmalen Frontleuchten, der hervor schauende, silbern glänzende Unterbodenschutz und weiter hinten, der Diffusor, als ordnende Einheit für die Luft, die unter dem Wagen bei Tempo 300 am Heck entlang läuft und deren Verlauf technisch sortiert werden muss. Für jeden Rennwagen sind solche Anbauten zwingend notwendig. Was mit den enormen Kurvengeschwindigkeiten zusammenhängt. Der Urus lief mit 300 durch eine sehr lange und sehr weite Kurve und das machte er ausgesprochen ruhig, souverän und ohne Zicken. 

Im Innenraum haben wir zunächst über die sehr ausgeprägte Lust der Designer an Knöpfen, Schaltern und anderen Einstelldingen gestaunt. Vor allem die Mittelkonsole ist eine echte Technik-Insel. Der Pilot ins uns hat seine wahre Freude. In der Mitte ein gewaltiger Startknopf, beschützt durch eine rote Klappe. Als wolle man eine Rakete in die Luft bringen, links und rechts daneben die beiden, nicht weniger wuchtigen, Hebel zur Konfiguration des Fahrmodus und der Fahrwerkseinstellung. Weiter oben das Klima und darüber der Kontrollmonitor. Vor dem Alcantara-Leder-Steuer der digitale Monitor zur Kontrolle aller wichtigen Fahrinformationen. Das alles wirkt auf den ersten Blick recht komplex, man könnte ob der Informationen leicht überfordert sein, aber der Lamborghini ist kein Hexenwerk. Es sind eher seine Kräfte und Fähigkeiten. 

Wollte man den Urus in eine Schublade fahren, es würde ein wenig Hirnschmalz und Erfahrung benötigen. Bei Lamborghini hat man das entsprechende Markenumfeld beobachtet und erkundet. Da wären die üblichen SUV der obersten Preiskategorie plus die SUV-Coupés der obersten Leistungsklasse. Und dann ist da noch eine Zielgruppe, der es nicht stark, schnell und auffallend genug sein kann. Nun kann man einen Serienwagen kaufen, ihn in eine spezielle Werkstatt fahren und dort ein wenig Kraftfutter in Form von Mechanik und/oder Chip-Nahrung in den Wagen einbauen lassen. Aus 400 PS werden dann schon mal 700 Pferde. Ein paar Anbauten, ein wenig Spoiler-Difussor-Flügel-Werk plus tiefer, breiter, glänzender. Fertig ist der Non-Plus-Ultra-Einzelstück-Über-Drüber-SUV, den man dann auf YouTube rund um die Welt schickt. Das alles kann man machen. Muss man aber nicht.

Den Urus muss man nicht zwangsläufig zum glänzen bringen. Vermutlich ist sein Auftritt allein schon auffallend genug. Schwierig wird es dann, wenn weitere Urus-Exemplare auf der gleichen Weide grasen, dann greift mancher Besitzer gerne zum bunten Hut, mit dem der Aur-Ochse dann unterwegs ist. Pfingsten soll das ganz besonders beliebt sein. Aber im Ernst. Der Urus ist sicher kein Automobil für den kleinen Sonntags-Ausflug zwischendurch. Er ist eher die Symbolfigur des derzeit machbaren, wenn man E-Mobilität als nicht praktikabel einstuft. Schneller, klarer, eindeutiger kann man derzeit zwischen Stadt, Land und Fluß nicht unterwegs sein. 

Die technischen Daten (laut Hersteller):

Lamborghini Urus

Motor: V8 BiTurbo

Hubraum: 3.996 ccm

Leistung: 478 kW / 650 PS bei 6.000 U/min

Drehmoment: 850 Nm bei 2.250 bis 4.500 U/min

Antrieb: Allrad

Getriebe: 8-Gang Automatik

Maße:

Länge: 5.112 mm

Breite: 2.106 mm mit Spiegel

Höhe: 1.638 mm

Radstand: 3.003 mm

Bodenfreiheit: 158 bis 248 mm 

Leergewicht: 2.197 kg

Leistungsgewicht: 3,38 kg/PS

Tank: 85 l

Gepäckraum: 616 bis 1.596 l

Fahrleistungen:

0-100 km/h: 3,6 s

0-200 km/h: 12.8 s

Top Speed: 305 km/h

Verzögerung: 100 km/h bis 0: 33,7 m

Verbrauch nach EG-Richtlinie 715/2007

kombiniert: 12,3 l /100 km

CO2: 279 g/km

Preis in Deutschland ab: 171.429,00 Euro ohne Steuer

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Ballsaison in Wien

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Ballsaison in Wien

Rolls-Royce Wraith: Outstanding

Wolfgang Amadeus schaut zum Himmel und zählt die Sterne. Bei eintausend hört er auf, draußen ist es schon lange hell. Die Gassen hier in Wien sind zu Adern des modernen Lebens geworden, vor ein paar Stunden schlenderte man vielleicht noch von einem Ball zum nächsten. Die Tanzschuhe vom ewigen Walzer noch lauwarm, ein Rest von Champagner kitzelt den Gaumen und der erste Braune gesellt sich dazu. Die rote Tram übt sich in Nostalgie und ziert das Regierungsviertel. Dazwischen ein ganz besonderes Gefährt. Zu Besuch wie es scheint. Ein Brite. Ein ganz besonderer Brite.  

Wien, am frühen Morgen,2013

Der Fotograf auf dem Motorrad swingt zwischen den Ins-Büro-Fahrern hin und her. Wien ist morgens um acht voller Menschen und Autos. Der Wraith würde nicht weiter auffallen. Ein großes Coupé mit gelben Kennzeichenschildern. Wäre da nicht dieser Duft aus britischer Lässigkeit und weltmännischer Coolness, mit der sich dieser brandneue Rolls-Royce wie eine unsichtbare Wolke umgibt und die ihn von allen anderen Autos abhebt, ihn trägt und fast schweben lässt. Ein Flakon, 5,2 Meter lang, 1,5 Meter hoch und problemlos imstande, seine Umgebung mit einem Augenzwinkern für einen langen Augenblick aus dem Trott der täglichen Tour zur Arbeit zu entreißen. Man sitzt in der Tram, die Tageszeitung spendet kaum Energie für die nächsten Minuten und vor dem Fenster ein wenig tiefer bewegt sich eine Gestalt in aller Ruhe durch den Berufsverkehr als wäre die Straße eine Bühne.

Kurz vorher, eine ruhige Seitenstrasse direkt vor dem Eingang zum Hotel Palais Coburg, Wiens diskret-exklusivem Nobel-Hotel, stehen zehn Wraith und warten auf Geraden, Kurven und neugierige Menschen. Wie ein Rudel der schönsten Rassehunde haben sich auf dem Platz vor dem Portal versammelt und lassen sich geduldig und ein wenig stolz ablichten, anschauen, streicheln und auf Kamera-Chips nach Hause tragen. Nach einer Stunde ist die Show vorbei. Ein Coupé nach dem anderen rollt davon, erst durch den dichten Wiener Verkehr, dann raus aufs Land. 

Die erste Übung: Slalom im Berufsverkehr und Schussfahrt auf der Autobahn

Zwischen den Ampel-Stopps bewegt man das feine Volant wie einen Taktstock, die mehr als 2,3 Tonnen lassen sich mühelos und mit guter Übersicht dirigieren. Der Wraith ist natürlich kein Kleinwagen, aber die Strassen Wiens haben sich mit dem eleganten Briten sehr schnell auf einen Rhythmus geeinigt. Wir schwofen hinaus auf die Stadtautobahn, der Fuß senkt sich rapide und die Spirit of Ecstasy neigt sich neugierig in die Höhe, bei Tempo 150 endet der sehr kurze Sprung nach vorn, Radarfallen mag auch ein Rolls-Royce nicht besonders gern. Beeindruckend ist, dass die 632 PS und das gewaltige Drehmoment von 800 Newtonmeter dem Coupé einerseits für einen kurzen Moment Waftability und Sportlichkeit ganz nah aneinander rücken und andererseits die Insassen keine Ängste um ihre Contenance haben müssen. Genau das ist die Essenz des Wraith: Er ist der sportlichste und gleichzeitig der typischste Vertreter derer von Rolls-Royce.

Die zweite Übung: Langstrecke im Dreivierteltakt

Der Wraith ist ein GT, ein Gran Tourismo. Lange Strecken und immer ein wenig mehr Kraft als nötig. Auf Landstrassen mit langen, offenen Kurven spielt der Fastback aus Goodwood seine besten Karten aus. Das Fahrwerk setzt den Briten satt und außerordentlich sicher auf den Asphalt, das Getriebe arbeitet nicht, es dirigiert die acht Gänge stilsicher. Der Zwölfzylinder in Kooperation mit den beiden Turboladern läuft sauber und lässig, Wind- und Abrollgeräusche sind vorhanden, drängen sich aber nicht in den Vordergrund. Dafür präsentiert sich die exzellente Audioanlage als perfekter Unterhalter, das Navi arbeitet schneller und sicherer als jeder Beifahrer und der Sternenhimmel über uns lässt keinen Zweifel an der Tatsache, dass man auf Schiebedächer auch ganz gut verzichten kann. 

Ein Fazit: In der Tat ein besonderer Rolls-Royce

Nach gut 400 Kilometer stehen wir neben dem prachtvollen Coupé. Nach vielen Fahrten in allen Modellen von Rolls-Royce ist die Anmerkung auf die besondere Position des Wraith recht eindeutig nachvollziehbar. Der jüngste Sproß aus Goodwood ist eine Besonderheit. Dank seines Designs, seiner Motorisierung und seiner Strahlkraft, die man zur Zeit auf unseren Straßen nur in diesem Coupé finden kann.

Fotos: Rolls-Royce Motorcars

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Black Night in Berlin

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Black Night in Berlin

Rolls-Royce Black Badge – Black Night in Kreuzberg

Raymond Chandler könnte die Geschichte geschrieben haben. Eine Nacht in Berlin, es regnet, es schimmert, aus den Gullydeckeln steigt weißer Rauch auf und flutet den Asphalt, ein paar Neonröhren blinken hilflos in die Nacht. Irgendwo in einer dunklen Gasse steht ein einsamer Trompeter und dann rollt ein sehr, sehr dunkler Rolls-Royce ins Bild.  

Berlin, ein verregneter Abend 2011

Die Titelmelodie des Films „Chinatown“ aus den 70ern wäre passend. Terence Blanchard, einer der ganz großen Jungs aus New Orleans, treibt diese Art Töne aus seiner Trompete, die soviel Stimmung erzeugen, wie man sie kaum aushalten kann. Der Black Badge aus Goodwood rollt ins Bild. Die Kühlermaske duscht im Berliner Regen. Die Lady darüber ist cool. Black Lady, im Schimmer der Nacht, das Kleid fast unanständig durchnässt, jeder Regentropfen eine Warnung. Und aus dem Off spricht Phillip Marlowe: „ Es war eine dieser typischen Berliner Nächte. Nass, kalt und in der Luft hing diese spezielle Stimmung. Es sollte etwas passieren.“ 

Angefangen hatte alles vor dem Hotel „Das Stue“. Jenes Hotel, dass vor allem nach Einbruch der Dunkelheit von seltsamen Tönen umgeben ist. Tierstimmen. Vögel, Nachtschwärmer mit Katzenaugen, hier und da schreit ein Esel. Der Tierpark und das Hotel sind Nachbarn. Der Ghost steht vor dem Eingang. Der Doorman schaut sich um. Eine letzte Zigarette, kleine Glutfunken tanzen. Dann öffnen sich die Pforten. Hinein in die Nacht, hinein in die Kreuzberger Nacht. Dieses Bild ist so selbstverständlich wie ein Trenchcoat in einem echten Chandler-Roman. 

Rolls-Royce Ghost Black Badge – Der Chauffeur kennt den Weg

Black Badge, so nennt Rolls-Royce sein derzeit farbigstes Kapitel. Black ist die Farbe und in Goodwood hat man selbst vor der Flying Lady nicht halt gemacht. Sie schimmert dunkel, ein wenig mystisch, vor allem, wenn der Berliner Regen die Dame begleitet. Und es steht ihr ausgesprochen gut. Der Himmel im Ghost zeigt eine sternklare Nacht, der Chauffeur kennt den Weg.

Kristof Mulack im Atelier Berlin. Er ist unser Gastgeber, er gewährt uns einen Einblick in die Gassen Kreuzbergs, von oben. Ein Diner in Black, Gin Tonic als Entree´, unten ein Trio Black Badge, wartend. Ein Filet, zu zart für ein Messer. Der Nachtisch, eine Sünde auf schwarzer Folie. Die Filterlose direkt am Geländer, der Blick nach unten als Gewissheit, dass die Reise noch nicht vorbei ist. Der Chauffeur wartet. Der Ghost, in seinem schwarzen Kleid, ist nun zuhause. 

Ein paar Strassen nur, links, rechts. Der Ghost folgt einer Spur. Im Regen Berlins tanzt die Dame auf ihrem Tempel durch Kreuzberg. Rita Lynch wartet. Noch eine Dame. Schön, elegant, gewandt und Eleanor Thornton nicht unähnlich. Die Bar Prinzipal, ein Kleinod am Strassenrand, eng, dunkel, mit diesem deutlichen Hauch an Verruchtheit plus exzellente Musik und dann ist da die Dame mit Straußenfedern, die so lässig in ihrem Stuhl von der Decke baumelt, fast wie ein bildschöner Paradiesvogel. Wer die Bühne weiter oben erklimmen will, berührt sie fast. 

Ein paar Stufen hinauf dann die Bühne für Rita und ihren Partner. Sie erscheint, als die ersten beiden Whiskey Sour dem Kopf ein Ständchen bringen und man fast geneigt ist, den Chauffeur zu fragen, ob er nicht den V12 in Lauerstellung bringen möchte. Das Highlight aber steht noch aus. Draussen geht dem Regen die Puste aus, kleine Pfützen spielen mit dem Laternenlicht und Raymond Chandler würde jetzt über diesen einen Moment etwas melancholisches schreiben. „Die Nacht über Berlin war nun endgültig angekommen, die ersten Nachtschwärmer tauschten die Bars, angebrannte Streichhölzer schwammen im Bach der Bordsteinrinne und Rita bewegte sich im fahlen Scheinwerferlicht wie eine betörende Motte. Die Jungs um sie herum stellten ihre Drinks auf die kleinen Holztische, die Augen auf ihre langen Beine und ihren sehr roten Mund gerichtet. Philip wusste, dass er an diesem Abend nur noch eins wollte.“ 

Rita hat ihren Tanz vollendet, Männeraugen hat sie bewegt. Und einige von uns haben auf der Fahrt ins Hotel den Sternenhimmel im Ghost studiert. Terence Blanchard spielt ein letztes mal, eine kurze Zigarette am Eingang. Dann verschwindet der Ghost in die Schwärze der Berliner Nacht.

Kristof Mulack im Atelier Berlin. Er ist unser Gastgeber, er gewährt uns einen Einblick in die Gassen Kreuzbergs, von oben. Ein Diner in Black, Gin Tonic als Entree´, unten ein Trio Black Badge, wartend. Ein Filet, zu zart für ein Messer. Der Nachtisch, eine Sünde auf schwarzer Folie. Die Filterlose direkt am Geländer, der Blick nach unten als Gewissheit, dass die Reise noch nicht vorbei ist. Der Chauffeur wartet. Der Ghost, in seinem schwarzen Kleid, ist nun zuhause. 

Ein paar Strassen nur, links, rechts. Der Ghost folgt einer Spur. Im Regen Berlins tanzt die Dame auf ihrem Tempel durch Kreuzberg. Rita Lynch wartet. Noch eine Dame. Schön, elegant, gewandt und Eleanor Thornton nicht unähnlich. Die Bar Prinzipal, ein Kleinod am Strassenrand, eng, dunkel, mit diesem deutlichen Hauch an Verruchtheit plus exzellente Musik und dann ist da die Dame mit Straußenfedern, die so lässig in ihrem Stuhl von der Decke baumelt, fast wie ein bildschöner Paradiesvogel. Wer die Bühne weiter oben erklimmen will, berührt sie fast. 

Ein paar Stufen hinauf dann die Bühne für Rita und ihren Partner. Sie erscheint, als die ersten beiden Whiskey Sour dem Kopf ein Ständchen bringen und man fast geneigt ist, den Chauffeur zu fragen, ob er nicht den V12 in Lauerstellung bringen möchte. Das Highlight aber steht noch aus. Draussen geht dem Regen die Puste aus, kleine Pfützen spielen mit dem Laternenlicht und Raymond Chandler würde jetzt über diesen einen Moment etwas melancholisches schreiben. „Die Nacht über Berlin war nun endgültig angekommen, die ersten Nachtschwärmer tauschten die Bars, angebrannte Streichhölzer schwammen im Bach der Bordstein-Rinne und Rita bewegte sich im fahlen Scheinwerferlicht wie eine betörende Motte. Die Jungs um sie herum stellten ihre Drinks auf die kleinen Holztische, die Augen auf ihre langen Beine und ihren sehr roten Mund gerichtet. Philip wusste, dass er an diesem Abend nur noch eins wollte.“ 

Rita hat ihren Tanz vollendet, Männeraugen hat sie bewegt. Und einige von uns haben auf der Fahrt ins Hotel den Sternenhimmel im Ghost studiert. Terence Blanchard spielt ein letztes mal, dann noch eine kurze Zigarette am Eingang. Dann verschwindet der Ghost in der Schwärze der Berliner Nacht.

Text: Ralf Bernert

Fotos: Tim Adler für Rolls-Royce Motorcars

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Waldorf Astoria New York

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Waldorf Astoria New York

The Waldorf Astoria New York – Hello again

Einmal im Leben. Eine oder zwei Nächte im Waldorf Astoria in New York. Den Duft der großen weiten Welt inhalieren, darin baden, eine Duftprobe mitnehmen. Ins Regal stellen und lächeln. Nach mehr als acht Jahren ist es wieder da.  

Ohne Geschichte ist alles nichts. Oder: keine Zukunft ohne Herkunft. Sagen Marketing-Fachleute. Und falls die Werber im Recht sind, hat das Waldorf eine glänzende Zukunft vor sich, weil seit 1931 auf dieser Welt. Mit Drehtür und reichlich Art Déco inside. Ballsäle, Kronleuchter, Aussicht soweit das Auge blicken kann und eine Gästeliste, die man sich nicht kaufen kann. Sie kamen freiwillig und oft. Die Stars, Filmgöttinnen, Politiker der obersten Kategorie, Bosse und Wichtigtuer. Dies allein ist schon beeindruckend, aber in etlichen Grand Hotels der Welt ein Stück Normalität. Zumindest in der goldenen Zeit großer Hotels. Die 30er als Ära, man ließ sich nieder, man suchte und fand Schutz vor Verfolgung. Nach dem Krieg neue Besitzer, Renovierung, wieder neue Besitzer. Das Haus fand keine Ruhe. Zu hoch die Kosten, vorbei die goldenen Jahre. Der Wettbewerb wuchs und wuchs. Weltweit. 2014 dann wieder ein neuer Besitzer. Eine Versicherung aus China. Für 1.9 Mrd. US-Dollar. Ein Rekord. 2017 wurde die Drehtür verriegelt. Renovierung, Konkurs der Besitzer, Wechsel der Eigentümer. Wie der ein Versicherungskonzern aus China. Und dann vor ein paar Wochen, die Eröffnung.

Und nun? 190,5 Meter hoch. Darin: 372 Eigentumswohnungen, darunter das Hotel mit: 375 Hotelzimmern inklusive 78 Suiten. 

Wir waren noch nicht inside. Noch nicht. Die Fotos zeigen reichlich Ästhetik, Aussicht, Luxus und Magnetismus, der Menschen anlocken wird. Bei den Preisen herrscht Optimismus. Ein Einzelzimmer pro Nacht: um 2.500,00 US-Dollar. 

Fotos: The Waldorf Astoria 

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McLaren 765 LT

McLaren 765 LT

Technik

Motoren: V8 BiTurbo

Leistung: 765 PS

Hubraum: 3.994 ccm

Drehmoment: 800 Nm

Antrieb: Hinterräder

Verbrauch: 12,9 l/100 km

Top Speed: 330 km/h

0-100 km/h: 2,8 s

Maße/ Preis

Länge: 4.600 mm

Breite: 1.930 mm

Höhe: 1.195 mm

Radstand. 2.670 mm

Leergewicht: 1.339 kg

gebaut: 2020 – 2023

Neupreis ab: 369.000,00 Euro

McLaren 765LT – Das Spiel mit dem Feuer

Silverstone, ohne Regen, dafür mit Helm und etlichen Formularen, die man vorab ausgefüllt hat. Damit die Viren keine Chance haben und dieser enorme Supersportler ohne Maske über den Track rennen kann. Und er rannte.    

Silverstone, im Februar 2020

765 PS, ein LT hinten dran, was in diesen Zeiten als Gütesiegel für Rennstrecken-Orientierung gewertet werden sollte. Vor ein paar Wochen noch den 620 R in Snetterton bewegt. Mit Helm und Vierpunkt-Gurt. Jetzt 145 PS mehr und fast fünfzig Kilo weniger unter der Carbon-Haut. Knapp sechs Kilometer Strecke, zwischen Kurve sechs und sieben, die lange Gerade, die uns später noch beschäftigen wird. 

Die Runden in Snatterton stecken nich in den Knochen. Der 620R als Leichtgewicht mit der Fokussierung auf Rennstrecken-Momente, für diesen Kick, den dir nur ein Wagen liefern kann, für den Traktion ein Grundnahrungsmittel ist. Und der 765 LT steht in der Box und steckt voller Motivation. Das Thema Spreizung ist nebensächlich, das Thema Performance steht oben auf der Liste. Der Flügel am Heck, als Antenne für den Druck von oben, der Diffusor als ordnende Macht für Winde aus den Tiefen des Unterbodens. Vorn die gleiche Nummer, jeder Windhauch wird einfangen, geleitet und dient dem Abtrieb oder der absoluten Kontrolle des Luftstromes. Auf das jedes Gramm, das den Wagen nach unten drückt, eingefangen werde. 

Im Innenraum, die gleiche Philosophie. Gewicht ist alles oder dessen Reduktion. Alcantara, Lightweigt-Schalensitze aus dem Senna, Dreipunktgurte, alles wirkt wie ein Arbeitsplatz, Fokussierung auf das Wesentliche. Eingepfercht, nur Arme und Beine dürfen, müssen sich bewegen. Dass hier kein Infotaimnent an Bord ist, dürfte klar sein. Jede Gramm zählt. Und der Fahrer hat auch beim Frühstück gespart, damit der Mageninhalt keine allzu heftigen Purzelbäume schlägt. Es wird Zeit, eine grüne Flagge grüßt freundlich und der Motor läuft. 

Fahrbericht McLaren 765LT – Wir geben Gas

Raus aus der Gasse, eine offene Rechtskurve, der Wagen wird noch nicht losgelassen, läuft an der Leine. Aufwärmen, Einatmen, Inhalieren, die Augen finden den Weg und der Wagen ist der Transporteur. Bis zur Kurve sieben, eine Schikane, links, rechts, links, wieder rechts und dann der lange Weg bis zum Bremspunkt, dann rechts rüber, eine leichte links, offen und schnell, dann sehr scharf links, rechts, eine kurze Gerade, wieder rechts, eine längere Gerade, leicht und offen nach links, offen rechts, am Ende stark nach rechts, kurze gerade, scharf links, zweimal, lange Gerade, am Ende wieder links-rechts, eine Kehre, eine lange, offene Rechtskurve auf die Start-Ziel und wir geben Gas.

Der Vergleich zum 620R liegt in der Luft. Deutlich mehr Leistung, klarer Sieger im Drehmoment-Test. Und genau da werden die Unterschiede deutlich. Top Speed und Standard-Sprint sind Fingerübungen, Skatrunden-Argumente, nicht Rennstrecken-tauglich. Der 765 LT zieht seine Bahn, durchläuft die ersten Kurven, die erste Schikane bis zur langen Geraden wie ein TGV unter sich hindurch, rennt auf die Gerade, holt Drehmoment aus der letzten Ecke und schiesst wie das Projektil eines Präzisionsgewehres auf den Bremspunkt zu und vorbei, läßt ihn hinter sich und ruft die Keramik-Carbon-Bremsen zum Dienst. Und die Besatzung freut sich wie ein Schnitzel, dass es stramm gezogene Dreipunktgurte gibt. Der Wagen reduziert seinen Vortrieb derart nachhaltig, derart sauber und abrupt, wer diesen Anflug auf die Kurve von Aussen betrachtet, dürfte die Insassen für Physik-Ignoranten halten, denen das Frühstück gerade zeigt, wie man einen Purzelbaum in einem Magen schlägt.

Weiter im Text, die nächsten Passagen bieten alles, was den Briten fordern sollte. Vor allem das Thema Traktion und Downforce taucht immer wieder auf. Die Ingenieure in Woking haben den Zweisitzer noch stärker, noch intensiver auf mögliche Verbesserungen der Luftführung untersucht, haben jedes Gramm an Bord unter die Lupe genommen und , alles ausgebaut, was nur irgendwie verzichtbar ist. Deshalb diese Zahl: 1.339. Es jedes Gramm das zählt, auf dem Weg zu Leistungswerten, die man im Grunde nur von Profils kennt. Downforce als Religion, Traktion als Grundnahrungsmittel.

Es geht Runde um Runde, der Brite feuert seine Technik, seine Balance, seine Superkräfte auf die Strecke ab, der Fahrer staunt und lernt, dass man einen McLaren niemals einfach so mit anderen Modellen der Marke auf eine Stufe stellen sollte. Der 620 R ist schnell, sauschnell, der 765 LT ist noch schneller, noch stärker und vor allem auf den Geraden diesen deutlichen Tick fixer. Dass der Preis eine Rolle spielt, dürfte nur für Außenstehende ein Thema sein. Der 765 LT ist limitiert, noch nicht ausverkauft, weil man mit einem Virus im Genick vielleicht derzeit andere Prioritäten setzt und den Kauf eines Supersportlers ein ganz klein wenig nach hinten setzt.

Das Spiel mit dem Feuer war für uns auch ein Spiel mit den Kräften der Natur. Der 675 LT als Botschafter der Super Series, also eine Stufe unter den ganz großen Jungs, wie Senna oder Speedtail, ,markiert das Ende einer Ära. Nach dem letzten LT sollen Hybride folgen, soll eine neue Generation aus Woking die Marke McLaren beleben. Und wir sind gespannt, wie die Entwickler in Woking das emotionale Feuer der britischen Marke weiter anfachen können. 

Fotos: McLaren

Impressum

McLaren GT

McLaren GT

Technik

Motoren: V8 BiTurbo

Leistung: 620 PS

Hubraum: 3.994 ccm

Drehmoment: 630 Nm

Antrieb: Hinterräder

Verbrauch: 11,9 l/100 km

Top Speed: 326 km/h

0-100 km/h: 3,2 s

Maße/ Preis

Länge: 4.683 mm

Breite: 2.095 mm

Höhe: 1.213 mm

Radstand. 2.675 mm

Leergewicht: 1.530 kg

gebaut: 2019 – 2023

Neupreis ab: 198.000,00 Euro

McLaren GT – Alltagsfrage

Einem GT traut man Gepäck zu, man traut ihm Tempo und Durchzug zu und man will nach der Tour die Trophäen vom Feinschmecker lässig unter die Heckklappe werfen. Und elegant soll der GT auch noch sein. Kann ein McLaren sowas?   

St. Tropez, im Februar 2022

Da steht er, zurückhaltend lackiert, ein wenig höher über dem Asphalt, aber immer noch Lichtjahre vom üblichen Stadtauto entfernt. Er ist noch immer das Trüffelschwein auf der Suche nach leckeren Kurven. Der McLaren GT, bei seinen ersten Atemübungen mit großer Neugier beobachtet, ist ein GT der neuen Schule und er schert sich kaum um historische Definitionen oder gar Abgrenzungen. Immerhin erinnern wir uns an Diskussionen ob nun ein Viertürer auch ein Coupé sein darf oder die Frage ob der Titel Roadster nun ausschließlich an Fahrzeuge vergeben werden darf, die weder Seitenscheiben, noch Windschutzscheibe oder gar ein Verdeck vorweisen können. Geschenkt, 

Wir öffnen die große, transparente Klappe über dem Motor und lassen diverse, sehr gut gebügelte Hemden, einen Anzug im Sack und diversen Kleinkram in einer mittelgroßen Reisetasche auf die Thermo-Decke fallen. Es grüßt der V8 nebst BiTurbo und wir haben den Spaß des Supersportlers im Ohr. Es lockt das Menü der sieben Gänge.

Den Aston Martin Vantage haben sie sich zur Ansicht ins Werk gestellt. Keinen AMG, keinen Ferrari und der M8 war auch kein Thema. Entweder zu sehr Coupé oder zu sehr Sportler. Und kaum sitzt man im McLaren fängt die Suche nach der Antwort an. Ist das ein GT? Ein echter Gran Turismo? 

Sie haben die Türen wie bei allen anderen Modellen aus Woking angeschlagen, der Schweller ist noch immer breiter und höher als bei anderen Autos, der Einstieg als Test. Bist Du bereit für diesen Zweisitzer? Bist Du zu lang, zu dick, zu rheumatös oder alles zusammen? Mit 180 Zentimeter, 80 Kilo und halbwegs beweglichen Gelenken ist der Test ein Klacks. Das geht zwanzig mal hintereinander. Wir haben das getestet, am Stück und die Leute am Straßenrand haben sich gefragt, ob da ein Gaga-Film gedreht wird oder ob der Typ da sein künstliches Hüftgelenkt einlaufen will. 

Das Prozedere vor dem Start ist Routine. Wo man früher bei sehr sportlichen Autos von einem Ritual sprach, einst musste man alle Flüssigkeiten auf Temperatur bringen, das Gemisch per Hebel am Lenkrad einstellen und die Zündfolge ebenfalls am Wagenrad-großen Volant justieren. Heute drückt der Zeigefinger den Knopf und die Maschine gibt sich die Ehre. Der V8, einmal kurz „ich bin da“ gerufen und der Rest ist gelaufen. Die Tür nach unten ziehen, Gurt anlegen, vorab den Sitz einstellen, Spiegel in Position fahren lassen. Dem Beifahrer einen kurzen Blick zuwerfen. Den Knopf mit dem Buchstaben D drücken und der GT mitsamt Anzug, Hemden und so weiter bewegt sich. Beide Fahrmodus-Schalter stehen auf Comfort, wir erleben den GT als GT. 

Da sitzt man nun in einem 620-PS-Flachmann und fühlt sich wie ein Kerl im Schlafzimmer, der könnte, aber im Moment nicht will und nicht etwa weil ihn eine Migräne oder der Mangel an blauen Pillen plagen. Er will einfach nicht. Der McLaren säuselt sich durch die Stadt, am Ortsausgang läuft er zwar los, aber eben nicht wie ein Bankräuber auf der Flucht. Nein, das Getriebe vermeidet Drehzahlen wie der Flüchtige die Aufmerksamkeit der Ordnungsmacht. Als würden die kleinen Gänge eine Pause einlegen, ruckzuck läuft der Wagen im siebten Gang und 1800 Touren durch die Gegend. Der Motor arbeitet, aber in aller Ruhe. Der Mensch, in Erwartung einer ekstatischen Annäherung an einen automobilen Höhepunkt, denkt nach und erinnert sich. GT. Ein GT kommt immer etwas später, kommoder, dem mittelfristigen Genuss frönend. Unser Brite steigert sich langsam, er gerät in Wallung, weil der Fahrer dann doch den rechten Fuß weiter nach unten drückt, die Fußsohle streichelt nicht mehr, sie motiviert deutlich und die 630 Newtonmeter sind dann doch zur Stelle.

Fotos: McLaren

Impressum

McLaren 720S Spider

McLaren 720S Spider

Technik

Motoren: V8 BiTurbo

Leistung: 720 PS

Hubraum: 3.994 ccm

Drehmoment: 770 Nm

Antrieb: Hinterräder

Verbrauch: 12,9 l/100 km

Top Speed: 341 km/h

0-100 km/h: 2,9 s

Maße/ Preis

Länge: 4,544 mm

Breite: 1.930 mm

Höhe: 1.196 mm

Radstand. 2.670 mm

Leergewicht: 1.332 kg

gebaut: 2017 – 2022

Neupreis ab: 273.000,00 Euro

McLaren 720 S Spider – Eine Frage der Power

Ein wenig religiös könnte es werden. Das Thema Limit spielt dann doch eine Rolle und die Frage, was man mit 720 PS in die Prärie anfangen soll. John Wayne hatte nur ein PS, dafür einen Colt und eine sehr coole Synchronstimme. Der 720S Spider ist da anders gestrickt.  

Arizona, im Februar 2019

Automobile wie ein McLaren lassen viel Raum für Geschichten. Drumherum oder mittendurch. Man trifft immer den Punkt, weil es so viele gibt. In Arizona stehen drei 720S Spider vor dem Salon. Ein blauer, ein goldener und ein silberner. Wir nehmen silber, weil es so schön glänzt und an die gute alte Zeit erinnert. Einer Ritterrüstung gleich, das Carbon verschwindet unter dem Schimmer. Die Leute hier sollen ruhig sehen, wie man Carbon besonders cool aussehen lassen kann. Abgesehen davon sind Comic-Verfilmungen ja gerade en voque. Silver Spider oder so.

Auf rund 350 Kilometern darf der silberne Brite seine innere Ruhe und seine Komfort-Zonen-Tauglichkeit vorführen. Also Dach über den Kopf, das dauert gerade mal elf Sekunden, dann das Glas mittels Schalter gedimmt. Das Navi, ein wirklich schnelles Teil, ist eingerichtet. Der Sound kann sich mehr als hören lassen, obwohl man geneigt ist die kleine Glasscheibe hinter den Sitzen nach unten zu fahren. Der V8 plus Auspuff entwickelt schon einen eindrucksvollen Sound, nur eben sitzt da kein Ensemble, dass uns eine italienische Oper serviert, also Held und Heldin im ewigen Kampf gegen das Böse oder so. 

Der Brite ist da eher auf das Momentum ausgerichtet, er schickt mehr Ton hinaus, wenn der Gasfuß das Gaspedal darnieder ringt und dieses irgendwann am Bodenblech schnuppert. Das dauert leider nur kurze Zeit, weil der Spider in rund 2,9 Sekunden 60 Meilen pro Stunde erreicht und damit das örtliche Tempolimit erklommen hat. In Arizona wird per Flugzeug gemessen und die Jungs hier schicken dich schneller in den Knast als du „ich war´s nicht“ sagen kannst. Was automatisch zu einer leicht kommoden Fahrweise sorgt. Es sei denn urplötzlich taucht eine feine, kleine Nebenstrasse auf, die mit schicken Kurven, längeren Geraden dazwischen und einer gegen Null tendierenden Wahrscheinlichkeit lockt, von irgendeinem Polizist überwacht zu werden. 

Sowas passiert. Da sitzt man in einem 720 PS Supersportler, das Dach ruht hinter dir und die Strasse vor liegt wie hingemalt. Zuerst ein paar hundert Meter den Weg erkunden, auf dem Monitor sieht´s aus, als hätte jemand mit dem Asphaltwagen eine kleine Strecke hingelegt, du fährst zurück, 180 Grad Drehung, erster Gang und der silberne Racer macht sich auf den Weg. Das Gaspedal nach unten, beide Hände am Steuer, der V8 brüllt los und das Getriebe tut das, was sehr, sehr gute Getriebe so tun. Sie sorgen dafür, dass die Gänge im Eiltempo durch die Gegend diffundieren, also da sind und wieder verschwinden. 1, 2, 3 und wieder zurück. Bäng, bäng, bäng. Die kurzen Schläge ins Kreuz sind harmlos, nur als Signal, falls man den Drehzahlanzeiger nicht registriert, dessen Nadel rauf und runter läuft, als wäre das Ding völlig verrückt geworden. Vor Freude. 

Fahrbericht McLaren 720S Spider – Tränen der Rührung inbegriffen

Der Motor liefert und liefert, die Pirelli P Zero mögen die Fahrbahn nicht, sie lieben sie. Die Lenkung ist so richtig bei der Sache, also heftig präzise. Und dann die Bremsen. Rums, steht der Silberling. Sechs mal rauf, sechs mal runter. Der Spaß wird immer besser, das Zusammenspiel der Abteilungen würde jedem Firmenchef Tränen der Rührung in die Augen treiben. Irgendwann ist Pause. Für die Reifen, die Bremsen, die beiden Fahrer. Und falls jemand aus der Entfernung den Spaß mit angehört und die Polizei verständigt hat. Zu spät.

Die restlichen Meilen sitzt man in diesem sehr exklusiven, extraordinären und sehr, sehr schnellen silbernen McLaren und erfreut sich an der Erfahrung, dem Fahrgefühl, dem sportlichen Komfort und der Gewissheit, dass ein McLaren nicht nur auf der deutschen Autobahn so richtig aus sich rausgehen kann. Er kann Cruisen, beeindrucken, seine Power auf verschiedenen Wegen ausleben, lässig an Ampeln stehen und ein kleines, fast lautlosen Schauspiel abliefern. Dach ab, Dach auf. 

Fotos: McLaren

Impressum

McLaren 650 S

Exclusive-Life

Rolls-Royce Spectre

Technik

Motoren: V8 BiTurbo

Leistung: 650 PS

Hubraum: 3.799 ccm

Drehmoment: 678 Nm

Antrieb: Hinterräder

Verbrauch: 12,0 l/100 km

Top Speed: 333 km/h

0-100 km/h: 3,0 s

Maße/ Preis

Länge: 4,509 mm

Breite: 1.908 mm

Höhe: 1.199 mm

Radstand: 2.670 mm

Leergewicht: 1.428 kg

gebaut: 2014 – 2017

Neupreis ab: 231.500,00 Euro

McLaren 650S – Dunsfold ohne Jeremy

Wieder der 650S, diesmal in England, unweit seiner Geburtsstätte. Ohne Limit, ohne Gegenverkehr und ohne Regen. Sprach der Wetterfrosch und sprang in seine Gummistiefel.  

Dunsfold, im Februar 2015

Das Flugfeld ist intakt, ein paar Meter entfernt stehen ein paar Flieger. Leute laufen umher, in Hallen und Hangars wird gearbeitet. Dünne Drahtzäune ziehen Grenzen zwischen Spaß und Job. Hier, auf dem Spaß-Areal, also dem Testbereich auf dem McLaren seine Autos laufen lässt und auf dem die Mannschaft von Top Gear VIPs in alte Limousinen setzt und dort, wo The Stig das dunkle Visier seines weißen Helmes niemals liftet, genau dort steht jetzt ein weißer McLaren 650S. 

Der Himmel sieht nicht gut aus, aber es geht. Traktion, Tempo, Trackmode, Tanzen. Assoziationsspielchen. Woran denken Sie wenn Sie das Wort McLaren hören? Provokateur. 

Echte Sportwagen aus England waren vor kurzer Zeit noch so selten wie Männer ohne Vollbart hierzulande. Die Zeiten ändern sich.

Hammerhead ist ein Name, eine runde Ecke, die Kamera liebt diese Stelle. Eine Idee zu schnell, eine Nuance zu spät und der Photograph hat sein Motiv. Der Fahrer sieht den Reifenstapel, der immer größer wird, er sieht das Weiße in den Augen des Photographen und er sieht die Chance auf eine gute Runde dahinschwinden wie ein Stück Holz im Rhein kurz vor Schaffhausen. Es wird laut, es wird schneller und es wird abenteuerlich. 

Dunsfold hat ein paar dieser Stromschnellen, aber eigentlich nichts, was eine Rennstrecke auszeichnet. Dunsfold ist eigentlich ein Spielplatz. Dreckig, mit vielen großen Spielzeugen, mit Baracken, Wellblech, ein wenig Gras drumherum, die Strecke ist eigentlich eine Startbahn in jämmerlichem Zustand plus ein paar Taxiways zu den Service-Baracken. Man hat die Taxi-Wege mit der Startbahn verbunden und daraus eine Acht gemacht. Man fährt die Gerade entlang, ungefähr auf halber Strecke biegt man links ab, nach hundertfünfzig Metern wieder links, dann wieder fünfzig Meter gerade und links vorbei an einem weiteren Reifenstapel, rechts ab auf die Gerade direkt auf die Hammerhead zu, die eigentlich eine normale Rechtskurve ist, aber die weißen Linien auf dem Boden schicken den Wagen zunächst steil nach rechts, dann kurz vor der Kurve nach links außen und dann ab in die Kurve. Die Gerade danach ist wieder rund hundertfünfzig Meter lang, dann nach rechts wieder zum Reifenstapel, links vorbei und dann wieder geradeaus bis es wieder nach links geht. Und der Spaß beginnt von vorn. 

Innerhalb der Reichweite des McLaren 650S

Und nun sitzt David neben mir. Er ist für eine gute dreiviertel Stunde mein bester Freund. Ihm werde ich vertrauen, er wird mir wie ein Copilot beim Rallye-Sport die Ansagen machen. Links, halblinks, rechts, dreihundert Meter geradeaus, schnelle links voll und so weiter. Ich bin kein Rallye-Fahrer, kein Rennfahrer, kein Profi und auch keiner, der den McLaren an seine Grenzen bringen kann. Ich habe meine eigenen Grenzen mitgebracht, die Reifen haben auch Grenzen, die Strecke hat auch welche und der McLaren sowieso. Bringt man all diese Grenzen deckungsgleich zusammen, ist ein kleines Wunder geschehen. 

Meine Grenzen liegen innerhalb der Reichweite des McLaren 650S, deutlich sogar. Im Grunde kann ich den Briten nur langweilen oder erschrecken, weil ich mal wieder über die Strenge geschlagen habe. Zu spät, zu langsam, zu hastig, zu hart, zu weich und so weiter. Aber hier geht es nicht um meine Defizite, hier geht es um die Nehmer- und Geberqualitäten des McLaren. Und in diesem Feld ist der 650S ein Profi. Er ist lässig. 

Jetzt steht der McLaren, er wartet. Beide Drehschalter stehen auf N, weiter unten wird der Knopf „D“ gedrückt, ein leichter Ruck zeigt an, dass der Wagen nun auf das Signal des Gasfußes wartet. Vorher wurde die Feststellbremse gelöst, los. 

Der McLaren 650S zeigt sich zum ersten mal von seiner bodenständigen Seite

Aus dem Stand in die Kurve, gleich mitten rein in Hammerhead aber nur zaghaft, raus aus der Rechtskurve und dann die Kräfte des V8 auf dem Boden der Tatsachen erleben. Der Brite rennt nach vorn wie an der Schnur gezogen, das Fahrwerk, die ganze Konstruktion des 650S zeigt sich zum ersten mal von ihrer bodenständigen Seite. Der Wagen wird und wird nicht leichter, die Lenkung greift, das Heck bleibt in der Spur, die erste Kurve kommt in Sichtweite. Eigentlich ist es keine Kurve, eher eine Abbiegung nach rechts. Der Instruktor meint man könne hier voll durch, also weit nach links, dann ohne Verzögerung rechts über den Fahrbahnrand, nach links aussen und wieder Vollgas, Nur ein paar Meter dann kommen die Reifen ins Sicht, links vorbei und gleich links einlenken bis zum Rand der Geraden und wieder Vollgas, rechts bleiben bis der Instruktor meint, man solle nun in den Zweiten schalten und die 90-Grad-Abbiegung nach links in Angriff nehmen. 

So geht das Spielchen weiter, Kurve um Kurve, Gerade um Gerade. Nach zwei Runden drehen sich beide Schalter auf „S“, der Wagen befreit sich ein wenig von seinen Fangleinen. Sie sind noch an Bord, Übersteuern geht, ist aber nur mit deutlicher Absicht machbar. Das Fahrwerk ist spürbar härter, der McLaren will schneller fahren. 

Also wieder von vorn. Raus aus Hammerhead, rein in die Gerade, deutlich schneller als eben, links rüber, dann rechts ab, die Reifenstapel fliegen vorbei, links ab und wieder geradeaus. Die Drehzahlanzeige gewöhnt sich an die Sprünge zwischen zwei- und siebentausend. Der Motor schreit unaufgeregt die Gehend zusammen, nicht hysterisch, nicht aggressiv, eher wie ein Profi beim Konzert. Er kann noch lauter, noch kraftvoller. Reden wir über Track. Reden wir über Grenzen.

Über der Strecke hat sich Publikum versammelt. Ein paar Milliarden Regentropfen schauen zu, der Applaus kommt später. Der Beifahrer hat die beiden T schon eingerastet, jetzt soll der Fahrer mal erleben wie der McLaren 650S Zentimeter verschlingt. Hammerhead wird noch einmal erstürmt, der McLaren, frei von jeder Form der elektronischen Fassung, fordert mehr und mehr Dynamik. Der Fahrer, nicht im geringsten frei von jeder Form der Fassung, dreht das Rad hier und da ein wenig zu heftig, der Sportwagen aus Woking quittiert die Fehler mit sauberen Drehern. Die anschließende Zurückhaltung an Pedalerie und Volant wird schnell beantwortet, der 650S spurtreu wie ein bestens erzogener Jagdhund, folgt dem Diktat des Fahrers, ist dabei aber so dynamisch, wie der Fuchs vor der Meute. Als kenne er den Weg zentimetergenau, zieht der Brite seine Bahn, die Bremsen entschleunigen so exakt und hart wie man es sich nur wünschen kann, die Airbrake am Heck ist dabei nach der langen Geraden mehr als nur ein Assistent, die Reifen, kurz vor dem notwendigen Ruhestand freuen sich über jede griffige Fläche auf der Fahrbahn. Und mit jedem Meter, nach jeder Kurve spürt man den Lerneffekt und die daraus folgende Verbesserung der eigenen Leistung. Der McLaren 650S ist in seiner Leistung, seinen Fähigkeiten absolut vorhersehbar und zuverlässig wie ein exzellenter Studiomusiker mit den Talenten eines David Bowie. Exzentrisch, kreativ und in höchstem Maß an Professionalität. 

Vor der letzten Runde fällt das eben erwähnte Publikum über die Strecke her, der Dämme brechen nur langsam, der Wagen wird in den Status „S“ versetzt, ein paar mal rutscht dem Fahrer das Heck weg, die Elektronik bringt die Sache schnell und ohne Murren in Ordnung. Wie einst die Mutter, die dem Nachbar einen leckeren Kuchen mitbrachte, nachdem der Sohn das kleine Erdbeerbeet komplett abgeerntet hatte. Schwamm drüber. 

Ausgestiegen, hingesetzt. Kopfkino, noch mal in Gedanken losfahren. Bilder mitnehmen, wiederkommen wollen.

Jetzt steht der McLaren wieder am Rand von Hammerhead, die VIPs von Top Gear dürfen wieder ran. The Stig war nicht hier, er war deutlich schneller bei seinen Runden mit dem 650S, wird aber bestätigen, dass der Supersportler von der Insel das Prädikat Benchmark verdient hat.

Fotos: McLaren / Ralf Bernert

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