Polestar 1

Exclusive-Life

Polestar 1

Technik

Motoren: Reihe 4 + 3 E-Motoren

System-Leistung: 690 PS

System-Drehmoment: 1.000 Nm

Antrieb: Allrad

Getriebe: 8-Stufen Automatik

Top Speed: 250 km/h

0-100 km/h: 4,2 s

Maße/ Preis

Länge: 4.586 mm

Breite: 1.935 mm

Höhe: 1.352 mm

Leergewicht: 2.350 kg

Neupreis: 150.000,00 Euro

Polestar 1 – Die Nummer 1

Er ist der große Bruder, der mit dem Verbrenner unter der Haube. Plus drei E-Motoren. Ein Hybrid als Türsteher in den Club der Elektriker von Polestar. Und wir haben ihn erlebt. Hautnah und mit einer wirklich coolen Reaktion der Hamburger Polizei.  

Hamburg, 2019

Das gigantisch wirkende Coupé, dessen Ausmaße allein den Wagen in den Fokus rücken können. Wäre da nicht die Strahlkraft der Form, der Details, der Aufmachung. Ein Hybrid mit mehr als 600 PS und die können den Wagen in knapp vier Sekunden bis Tempo 100 werfen. 1.000 Newtonmeter Drehmoment, in Worten eintausend. Man bewegt das rechte Pedal nach unten, die Drehzahl spielt dabei nicht wirklich eine Rolle, nur der Strom muss fliessen, denn drei E-Motoren nehmen den Reihenvierzylinder an die Hand und schieben, was das Zeug hält. Der 2,3-Tonner rennt und rennt, die Straße kann dann gar nicht lang genug sein und hinter dem Steuer denkt man über Sportwagen nach und fragt sich, weshalb bisher noch niemand in einen Zweisitzer diese Technik eingebaut hat, vermutlich, weil nicht genug Raum unter der Karosserie ist. 

Nummer 1 steht vor der Tür, korrekt geparkt. Polizei-Kontrolle, wegen Nummernschild, weil schwedisch. Es folgen Fragen über Fragen. Man kenne diesen Wagen nicht, man sei immer skeptisch, wenn da ein Auto unbekannter Herkunft und Bauart rumstehe. Es wird immer absurder, man schaut sich die Papiere an, liest, versteht Bahnhof, liest nochmal, und kommentiert, es sei wohl alles in Ordnung. Aber der Wagen sei schon cool. Na also, die Polizei mit Geschmack und Neugier.

Wir flanieren durch Hamburg, Fahrmodus „elektrisch“, das soll 120 Kilometer weit gehen und wenn der Stromspeicher leer ist, kann man per Nabelschnur den Akku wieder mit Leben füllen. Das geht maximal mit 50 kW und dauert nicht so lange. Vorausgesetzt, man findet eine entsprechende Ladestation. Schaltet man in den Hybridmodus kümmern sich Soft- und Hardware um die beste Verteilung der Arbeit an Bord, also die beste Mischung aus Verbrenner- und E-Motoren. 

Im Inneren des Polarsternes findet man sich so schnell zurecht, wie in der eigenen Wohnung. Alles hat seinen Platz, Handbücher sind überflüssig. Der Zentralmonitor ist die Heimstädte für alle wichtigen Informationen und Einstellungen. Das Prinzip „Folge deinen Intuitionen“ wird von Volvo als Konstante gesehen und genau so laufen die Finger über den Monitor. Der Wahlhebel darunter ist ein Schmuckstück, das Lenkrad ist nahezu jungfräulich, links und rechts wenig Auswahl an Einstellmöglichkeiten. Ganz groß, für Musikliebhaber, der Laut-Leise-Drehknopf, wichtig immer dann, wenn man einer sympathischen Landstrasse begegnet oder die Autobahnfahrt durch ein feines Hörspiel ein wenig emotional aufgeladen werden muß. Hybride oder reine Elektriker sind nicht für ihren aufregenden Sound bekannt, es sein denn, man steht auch ein sattes Summen.

Wir lassen die Musik Musik sein und bewegen der sehr coolen Schweden durch die Irrungen der Innenstadt Hamburgs. Baustellen-Tango, Ampel-Hopping, die Alster als urbanes Segelrevier glänzt vor sich hin und unser Polarstern gibt das Model, verwandelt Hamburgs Straßen in einen Laufsteg. Es glotzt, fotografiert, postet und überlegt überall. Das Logo ist unbekannt, das Heck schon eher, könnte ein Volvo sein, vorn fehlt allerdings die Spange plus Schriftzeichen. Kennzeichen schwedisch. Was Neues? Und wenn, dann so richtig krass. 

Raus aus dem Dschungel, rein in die Wälder. Die Nordheide mit ihrem Naturschutzpark freut sich auf uns. Heidekraut in voller Blüte, wie ein Willkommensstrauss. Der weiße 1 stromert so lange wie möglich, als ob er die Bienchen und andere Naturvölker nicht nerven wolle. Das funktioniert so gut, so reibungslos, man könnte meinen, dass Polestar seit Jahren mit E-Motoren und deren Organisation Erfahrungen gesammelt hat. Dann in den Hybrid-Modus, hier und da soll der Vierzylinder ran und er tut dies fast ebenso leise und gemach. 

Autobahn-Gespräche. Der Polestar 1 schlendert in aller Ruhe eines Hybriden auf der A7 in Richtung Süden und er wird fotografiert, als hätte er die Stones an Bord und das stünde aussen angeschrieben. Und er hat den Blues, den Zug, den Drang nach Rock´n-Roll. Kein Heavy-Metall, eher die Soul-Nummer. Er rennt nach vorn, wenn man den Fuß senkt, er kann das wirklich gut und nachhaltig, wer hinter ihm her ist, wundert sich dann doch, dass dieser Schwede einen derartigen Drang nach vorn entwickeln kann. Das macht Spaß, läßt den Rückspiegel recht schnell leer werden und ein Grinsen im Gesicht ist im Grunde an der Tagesordnung. 

Wir stellen den starken Schweden wieder ab. Bleiben mit den Augen wieder am Heck hängen, erinnern uns an Bärenkräfte, einen heftigen Preis von 155.000 Euro und die Tatsache, dass insgesamt 1.500 Exemplare gebaut werden sollen. Weltweit. Es gilt also, den Polestar-Händler in ein Gespräch zu verwickeln und einen Vertrag zu unterschreiben. Es sei denn, man wirft ein Auge auf den reinen Elektriker Polestar 2.

Fotos: Polestar

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Bond Cars

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Bond Cars

004 Bond-Cars – Im Angesicht des DB5

Kann man in einem DB5 Silver Birch völlig entspannt auf einer Rennstrecke umher fahren? Ist der Blick in den Rückspiegel obligatorisch oder schwebt der Zeigefinger der linken Hand ständig über irgendeinem Knopf. Schleudersitz, rotierende Gewehrläufe, Ölablass, Schutzwand am Heck gegen Kugeln und so weiter? Wir haben das mal ausprobiert. 

Solche Anrufe mag man. Nach Silverstone fliegen und die Bond-Flotte, welche im nächsten Film unterwegs sein wird, mal ausprobieren. Inklusive Stunt-Car. Da wären: DB5, DB5 Stuntcar, V8, DBS Superleggera und Valhalla.

Die Liste ist ungewöhnlich lang. Noch nie waren derart viele Aston Martin in einem Film unterwegs. Im Normalfall sieht man den DB5 und der Hauptdarsteller ist ein besonderer Aston. So zumindest lief das in den letzten Bond-Filmen ab. Diesmal steht oder besser fährt und ballert der Klassiker DB5 im Fokus des nächsten Filmes mit dem Titel „No time to die“. Zur Handlung schreiben wir nichts auf, weil wir nichts wissen. Weltrettung, Gadgets ausprobieren, Autorennen, von Brücken springen, Motorrad-Raserei und so weiter. Diesmal sitzen wir aber höchstpersönlich im Kinosessel. Damit wir im richtigen Moment in den Saal rufen können: „Damit bin ich vor ein paar Wochen selbst in Silverstone gefahren!“

Fangen wir mal an. Mit dem V8, also jenem Aston, den Timothy Dalton bewegte oder vom Stuntfahrer bewegen lies. Das Coupé wurde Mitte der 80er gebaut und im Film modifiziert. Es heisst, dass bei den Dreharbeiten verschiedene V8 benutzt wurden. Was nicht wirklich verwunderlich ist, denn Bruch gibt’s immer.

Wir sitzen also rechts, der Handschalter links, die Scheibenwischer sind tot und es nieselt leicht aber beständig. Vorn sollen 280 PS anliegen, der Wagen bringt so rund 1800 Kilo auf die Waage. Man sitzt sehr bequem und die ersten beiden Runden zeigen, dass dieser Bond-Wagen eigentlich kein Spezialist für wilde Verfolgungsrennen sein kann. Er wankt, er hebt das Beinchen, der V8 braucht, logisch, Drehzahlen und die Bahn wird nicht trockner. So kommt es dann zum Tanz des Hinterns, anders ausgedrückt, das Heck will mehr und bewegt sich entsprechend, was die Fahrerei nicht einfacher macht. Es braucht Zeit und Gefühl, die Gänge flutschen dann doch recht einfach rein und raus. Es geht um Rhythmus und Balance. Der schwere Motor vorn drückt ganz ordentlich und schlußendlich kommen wir zu dem Schluss, dass James mit diesem Wagen lieber den Einkauf erledigen sollte oder noch besser im nächsten Film dann den DBX nehmen sollte. Der V8 war kein Verkaufsschlager, sogar der berühmte Aston-Eigner David Brown musste seine Firma zu Zeiten des V8 verkaufen. 

Abstellen und wechseln. Der DBS Superleggera darf ran. Es nieselt immer noch und das ist dem aktuellen Flaggschiff von Aston Martin sowas von egal. Die Reifen greifen zu, Lenkung und Federung arbeiten einwandfrei. Die über 700 PS sind eine Pracht und wir rennen über die Rennstrecke wie ein sehr junges Pferdchen mit der Energie eines Atomkraftwerkes. Nur einmal bockt das gute Stück. Die Nanny namens ESP greift mal kurz ein. Ein Machtwort und der schöne Hintern läuft wieder in der Spur. Wir wären gern zehn oder mehr Runden gefahren, aber der Fuhrpark von James will komplett bewegt werden. Ein DB5 wartet.

Silver Birch, logisch. Vorhin haben wir noch einen dritten und einen vierten DB5 gesehen. Einer ist an beiden Seiten mit Schrammen übersäht. Jedenfalls sieht das so aus. Im Film wird genau das auch suggeriert. In Wirklichkeit klebt eine Folie auf dem Lack und darauf hat man, was auch immer gesprüht. Der Laie sieht natürlich die schöne Haut zerkratzt. Keine Sorge, alles gut.

Und daneben dann, der Gadget-DB5. Vorn die Knarren, Wechselkennzeichen, hinten die Schutzwand, oben die Dachöffnung wegen den Schleudersitzes. Man erinnert sich an die Filmszene und man hätte so gern gesehen, dass der böse Bösewicht durchs geschlossene Dach geflogen wäre. Nur mal so nebenbei. 

Und dann die Tür öffnen, natürlich rechts. Wieder ein Handschalter. Holz, Leder, feiner Stuhl, Teppich. Erstmal vergessen, dass dieser DB5 schon eine Million Euro kosten kann. Ein Original. Serie II. Reihen-Sechszylinder mit vier Liter Hubraum und irgendwas um 280 PS. Es soll damals, Mitte der Sechziger, so um 230 km/h gelaufen sein. Heute läuft nur sehr wenig, was mit dem Wetter und der mangelnden Kompetenz des Fahrer zu tun hat. Das Lenkrad fordert Muskelkraft, die Schaltung ist tricky, weil mit der linken Hand zu bedienen und eben aus den 60ern. Man muss üben und sich erinnern. Synchronisiert ist das Getriebe zwar, aber es passt in der Vorstellung des Bedieners eben besser, wenn man Zwischengas gibt und beim Schalten nach unten, dann doch zweimal kuppelt. Kupplung – Gang raus – Kupplung – Zwischengas- Gang rein. Und das muss wieder rein, in den alten Automtatik-Dickschädel. Aber es läuft dann doch ab der dritten Runde. Der Aston mit der wunderbaren Figur kommt ins Laufen, der Fahrer findet den groove. 

Es geht dabei um Rhythmus, um Ruhe und um Dynamik im richtigen Maß. Der Wagen will schnell gefahren werden, aber nicht im pubertären Stil. Also hektisch, linkisch. Eher rund, ausgewogen. Wie ein Ernährungsplan. Vor allem das richtige Maß. Man spürt dann irgendwann, ob die Bremse diesen Druck noch will oder ob sie sich sträubt. Der Wagen läuft dann nicht mehr, er stolpert. Gute sechs Runden, zum Schluß fast versöhnlich. Rein und raus aus den Schikanen, die Gerade als Parade-Platz. Aus dem Zweiten, fast voll ausgedreht, in den Dritten, kurz vor dem Ende hinein bremsen, nicht zu tief, dann in den Zweiten, Zwischengas auch als Fanfare. Wunderbar. Connery hatte vermutlich seine Freude. Wenn er den überhaupt fahren durfte, der Sicherheit und des Geldes wegen. Die Versicherungen mögen das nicht und die Produktionsfirmen auch nicht. Wir schon.

Der Stuntwagen steht da. Mit Käfig, leichten und sehr harten Schalensitzen. Dazwischen ein Kasten mit dem Start-Prozedere-Gedöns. Hauptschalter für den Strom, Notaus-Knopf in Rot und dem Anlasserknopf. Ein Rallyecross-Wagen auf dem Kostümfest. Die Hülle aus Verbundstoff. Modernes Rennfahrwerk, starke Bremsen, eben alles, was man beim Dreh so braucht. Mark Higgins, der Stuntfahrer, steht sehr lässig in der Box und schaut sich an, was wir Journalisten so mit seinem Arbeitsgerät anfangen. Der optische DB5 ist so ganz anders als das Original. Drei Stück werden beim Dreh eingesetzt. Den Preis nennt er nicht. Aber wir wissen, dass dieser Wagen ein Sonderling ist und dass wir umdenken müssen.

Erstmal in den Käfig krabbeln. Mit Ende 50 nicht leicht, mit 180 cm und einer halbwegs schlanken Figur doch machbar. Dann die Maschine anwerfen, den Sitz nach vorn ziehen, Dreipunktgurt anlegen. Handschalter. Gang rein und los. 300 echte PS, Heckantrieb und endlich eine trockene Bahn.

Das Wort Motorsport taucht vor dem geistigen Auge auf. Der Wagen wiegt so um 1000 Kilo. Rein in die erste Runde. Gleich zu aggressiv, fast raus und ein Kollege meint später, er sei aufs Green gerutscht, weil zu hektisch, zu übermütig. Schwein gehabt, eingefangen, weiter in die erste Schikane, am Ende eine 90-Grad-Kurve mit viel Platz. Ganz aussen angesetzt, einbremsen, einlenken, Gas am Scheitel, vorher in den Zweiten, der V6 brüllt los bis auf 5000 Touren, dann auf die lange Gerade, in den Dritten fast 6000 Touren und das Ding rennt wie ein Sportler auf den letzten Metern vor dem Zielband mit einer Meute an Kollegen im Genick. Wieder eine Schikane. Rechts, links, ein wenig mit Steigung, dann eine lange Links, offen und wieder eine Gerade. Auslauf für einen Windhund im feinen, italienischen Maßanzug. Der Stuntwagen ist eher ein Terrier. Mit Jagdinstinkt und Ausdauer. Nach sieben Runden, raus aus dem Käfig und Mark fragen, was ihm besonders viel Freude macht. „Wenn der Wagen heilt bleibt und meine Knochen“. Stuntleute sind Perfektionisten.

Und dann steht da Valhalla. Allein, unberührt und doch regelmäßig umrundet. Dieses merkwürdige, futuristische Auto mit der Kuppel, dem bis auf den letzten Platz mit Knöpfen vollgestopfte Lenkrad. Unter der Hülle lauert ein Mittelmotor, V6 plus E-Antrieb. 1.000 PS und eine Million der Preis. Unnahbar, unerreichbar für viele Menschen. Er wird im neuen Bond-Film zu sehen sein. Nicht fahren, so wie heute für uns. Ein Mythos. Noch. 2021 wird er an erste Kunden ausgeliefert. Wer Interesse hat, meldet sich bei Aston Martin. 

Fotos: Max Earey für Aston Martin 

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Golden Gate Diving

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Golden gate Diving

Golden Gate Diving: Auf einen Dunk nach Oakland

Ja, die ein oder andere Strebe könnte einen leichten Nachstrich vertragen. Die Golden Gate Bridge strahlt zuerst aus der Ferne, bis unser Heli beidreht und geradewegs unter der Brücke hindurch fliegt und unserer Reise nach Kalifornien einen echten Kick verpasst. 

Nein, das übliche Kalifornien-Dreieck wollen wir hier nicht beschreiben. Auch wenn Millionen Menschen darauf schwören. Wir haben Kalifornien einmal anders besucht und deshalb ist dieser Reisebericht eher ein Aufschrieb mit Besonderheiten.

Monterey, das kleine Städtchen am Meer. Europäisch, ruhig, sehr, sehr teuer und voller Zufriedenheit. Häuser mit Holzfassaden, dicke Brocken spielen am Strand mit den Wellen und sorgen für ein Feuerwerk der Gischt. Man kann stundenlang auf einer Bank sitzen und dem Treiben auf dem Meer oder umgekehrt auf der Küstenstraße zuschauen. Zufriedene Leute auf Urlaub oder Bewohner, denen man zurufen möchte, dass sie zu beneiden sind. Wer hier wohnt braucht keine Reise, es sei denn er steht auf Wintersport oder Indian Summer-Feelings. Wir habe jedenfalls eine kleine Ausfahrt mit dem BMW X4 M40i unternommen. Zuerst den Highway No1 Richtung Süden, Big Sure war unser Ziel. Der „Große Süden“ ist eine Wucht, eine natürliche Bühne für Vögel aller Art und den Mensch, der hier lebt. Kunst in allen Formen und Farben. Ein Coffee-Shop hat uns ordentlich in die Reisekasse gegriffen. 7,50 US-$ für einen kleinen Kaffee to go, ärgerlich aber scheinbar normal. Irgendwer muß die sehr, sehr feinen Häuser an der Küste schließlich finanzieren.

Und trotzdem, wer auch immer hier Station macht, sollte lieber auf die üblichen Touri-Ziele verzichten und die gesparte Zeit an einem der schönen Aussichtspunkte an der Küste verbringen. Eine Stunde den Blick Richtung Horizont laufen lassen, den Kopf mitsamt aller Synapsen und Hirnwindungen auf innere Ruhe schalten und der Natur ihrem Spiel zusehen. Das kann zwar auch an Nord- und Ostsee funktionieren, aber hier an dieser Stelle sprechen Welle und Fels so derart klar miteinander, man kann ihnen zuhören und echte Momente mit nach Hause nehmen. Zollfrei und ewig haltbar. Als Kontrast zur wunderbaren Welt der Wellen und der Kraft des Meeres empfielt sich ein kleiner Ausritt auf Kaliforniens wildestem Asphaltband.

Wenn der Korkenzieher zuschlägt

Da wäre der BMW M2, mit dem wir die Rennstrecke Laguna Seca ausgemessen haben. Irgendwie haben wir immer wieder von vorn anfangen müssen, Runde um Runde und am Ende wussten wir nicht, ob man nun schnell oder langsam war, wir wissen auch nicht ob die angegebenen 3,601 Kilometer Asphalt tatsächlich stimmen. Es war und ist uns egal. Ja der Korkenzieher, eine wilde Ecke, eine Angst-Kurve oder besser eine Angst-Kombination. Wir wurden vorher gewarnt, man hat uns vor dem Ritt klar gemacht, dass hier Gefälle plus Kurve plus null Sicht lauern. Unser Rennwagen war tapfer, wir auch und deshalb kann man später so tun, als hätte es so etwas wie Angst nie gegeben. Auf alle Fälle hatten wir eine Menge Freude bei der Arbeit und wer selbst einmal den Mazda Raceway, so heisst die Rennstrecke Laguna Seca offiziell, erleben will, kann auf http://www.mazdaraceway.com/calendar nachschauen wann das nächste Rennen stattfindet oder man geht gleich auf´s Ganze und mietet die Strecke und dazu noch einen Trainer mit Auto. Infos dazu findet man hier: http://www.mazdaraceway.com/track-rentals.

Hier der Bericht über unsere Fahrt im BMW M2

Kaum hat sich der Magen wieder in seine Ruhephase begeben, kaum ist der Kreislauf wieder im Rhythmus der kalifornischen Lebensfreude unterwegs, sitzt man in einem Helikopter und schaut sich die Radieschen von oben an. Es geht gen Oakland, der mittelgroßen Stadt direkt im Dunstkreis von San Francisco Der Rotor über uns arbeitet sich durch die feine, mit der wunderbaren kalifornischen Sonne durchtränkten Luft. Man schaut aus dem Fenster und beobachtet, wie San Francisco immer näher rückt. Die Häuser, eben noch allein stehend, mit leckerem Pool geschmückt, stehen bald dicht an dicht. Würde man von oben einen mit Wasser gefüllten Luftballon hinunter werfen, man träfe mit großer Wahrscheinlichkeit immer das Dach eines typischen Vorort-Häuschens. Nach ein paar Minuten dann die Golden Gate, jene Brücke über die man entweder hinaus Richtung LA fährt oder hinein auf die Straßen von Michael Douglas und Carl Malden. Und dann das International Orange, jene Farbe, die man weltweit als Anstrich der Golden Gate Bridge kennt. Es leuchtet und wetteifert mit dem Konstrukt dieser Brücke um Aufmerksamkeit. Immer näher rückt der Helikopter an das Bauwerk heran , einzelne Autos sind erkennbar, dann scheint der Pilot links abzubiegen, er neigt den Hubschrauber leicht nach links, um dann gleich wieder das Fluggerät scharf nach links zu steuern, geradewegs auf die Brücke zu. Man schaut verwundert nach vorn, durch die Frontscheibe, der Heli taucht kurz ab, findet dann wieder den Gleichklang mit dem Horizont, taucht weiter ab und gewährt uns einen fabelhaften Blick unter das Stahlkonstrukt, das aus dieser Perspektive ausschaut, wie ein stählerner Riese, der seinen rechten Arm ausbreitet, damit der Mensch das Wasser der Bucht trocken und schnell überqueren kann. Was für ein Erlebnis.

Ein paar Minuten schauen wir uns die Dächer der Hochhäuser von San Francisco an, der Heli biegt ab und landet auf einem Airport. Aussteigen und die Kamera checken. Sind alle Bilder drauf? Auch die großen Augen der Kollegen, das Grinsen des Piloten? Eine Gruppe Shuttle-Vans bringt uns nach Oakland, wir werden erwartet.

Basketball hat man früher auch mal gespielt. Zur Abwechslung und weil man länger war als der Rest der Gang. Aber nur kurz. Fußball und bei mir Tischtennis, setzten sich durch. Man kennt die Harlem Globetrotters aus dem Fernseher, das US Dream Team aus Barcelona und nun lernen wir die Golden State Warriors kennen oder genauer deren Trainingshalle und das wird spannend.

Sie sind die Kings der NBA, Stephen Curry trifft und trifft. Der Name des derzeitig besten NBA-Teams verwirrt ein wenig, was daran liegt, dass die Warriors ursprünglich in Philadelphia spielten, dem Golden State. 1961 wurden sie nach San Francisco verkauft, zogen 1970 nach Oakland, sind nach 1947, 1956, 1975 nun zum fünften Mal NBA-Champion und derzeit auf dem besten Weg zur sechsten Meisterschaft. Wir werden die Spieler selbst nicht sehen können, die Jungs spielen auswärts und verpassen unsere Show.

53-jährige Männer aus Norddeutschland, deren Körperlänge ganz scharf an der 180-Meter-Grenze kratzt und die bisher lieber kleine weiße Bälle mit Schmackes von der einen zu den anderen Hälfte eines grünen Tisches geprügelt haben, sind beim Thema Basketball eher Randfiguren. Die Tatsache, dass man ihnen ein original „Warriors“ Trikot plus Hose mit Namen zur Verfügung stellt, kann den Betrachter am Spielfeldrand unterhalten, der Autor jedenfalls hatte seine Freude und erinnert sich auch in fünfzig Jahren an diese Begebenheit. Dunkings wurden versucht, aber nicht geschafft, die Körbe wurden wohl extra hoch gehängt. 

Die Trainingshalle der Golden State Warriors. Weit oben, auf dem Dach eines Hochhauses platziert. Neben der Eingangstür steht der blaue BMW M2, wir hatten schon das Vergnügen. Drinnen das feine Parkett, glänzend, bestens poliert, an der Wand die Helden der Warriors und dann die Cheerleader. Junge Damen, sportlich unterwegs, motivierend und professionell. Ein Gespräch mit Nate Thurmond, jenem Spieler der in den 60er und 70er Jahren für die Warriors spielte. Nate erzählt von früher, als Basketball-Spieler vorwiegend Allrounder waren und er mit seinen 2,11 Meter Länge zu den besten seiner Zunft zählte. Eindrucksvoll dieser Mann. 

Sie springen und fliegen durch die Luft, höher als der Korb. Ein Trampolin ist der Beschleuniger und die Jungs haben Spaß an der Nummer. Wir sitzen am Spielfeldrand, schwitzen die Trikots voll und staunen Bauklötze. Und damit man den M2 noch einmal so richtig in seiner blauen Tracht bewundern kann, springen die sportlichen Jungs der Show-Truppe noch einmal auf dem Dach in Richtung Korb. Man würde jetzt noch einmal gern den BMW in Laguna Seca durch den Korkenzieher drehen, den Wellen beim Spielen mit den Felsen zuschauen und ein Spiel der Warriors kurz vor dem Tiel ansehen. Das Dreieck haben wir nicht gemacht, aber die Highlights unserer Reise waren auch nicht von schlechten Eltern.

Hier noch ein paar Tipps:

Eine wirklich schöne Lodge. Ein wenig abgelegen, deshalb ruhig und die Häuser bieten genug Komfort und Qualität für einen längeren Aufenthalt.

Hotel: http://www.carmelvalleyranch.com/

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Grotta Palazzese

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Grotta Palazzese

Ein Urlaubsflirt – Fiat 500 Jolly Spiaggina Icon-e

Dieser Abschied fällt ziemlich schwer, man blickt zwei- oder dreimal zurück wenn man geht. Als wolle man dieses Bild im Kopf für lange Zeit speichern. Deshalb lieber noch zwei Sicherheits-Aufnahmen. Falls das erste unscharf ist oder verloren geht. 

Es war eine kurze Begegnung, eine sehr kurze. Ein erster Blick auf einem Parkplatz, fast zehn Leute standen rum. Ein Techniker erklärte die paar Knöpfe, den schwarzen Hebel an der Stelle, die eigentlich für einen Tunnel reserviert ist. Aber einen Tunnel für eine Welle braucht man hier nicht. Die beiden Stühle vermisst niemand, keine Veranda steht plötzlich mit Tisch und einem einsamen Stuhl da. Der Jolly Spiaggina wird mit zwei Stühlen geliefert. Er ist selbst eine Veranda. Mit vier klitzekleinen Rädern, zwei Seilen mit Haken für die Öse, für die Sicherheit. Damit niemand von der Veranda rutscht. Ein 5ooer aus den Fünfzigern, ein Nuova ohne Dach, dem original Spiaggina nachempfunden und dann einen E-Antrieb inklusive Akku eingebaut. Icon-e sagt der Italiener aus Milano. 85 Sachen schnell soll er sein und runde 100 Kilometer weit kommen, dann will er den Lebenssaft aus der Steckdose. 

Auf dem runden Knauf oben auf dem Wahlhebel sieht man eine Schildkröte und ein Karnickel. Geduld und Rammeln, galama und ab die post. So einfach ist das. Wichtig: die Wahl sollte früh genug abgeschlossen sein. Wer die Schildkröte mitten am Berg weckt, hat eventuell Pech gehabt. Der Motor läuft dann heiß und das heisst Pause. Bei 44 Grad irgendwo bei Puglia in Apulien und dann Pause ohne Dach, Baum oder wenigstens eine Mauer. Schweissperlen laufen der Schwerkraft nach und sammeln sich im rechten Schuh, was später müffelt. Der kleine E-Motor kann wieder, diesmal direkt das Panzertier, der Kraxler stürzt sich mit 35 km/h den Berg hinauf. Zwei erwachsene Männer lachen, freuen sich. Sie sitzen in einem dicken LKW und haben Pause. Unser Testwagen erregt die italienische Seele, weil in den italienischen Farben lackiert und dann auch noch der Nouova, also jener Fiat, der noch heute jede italienische Familie von Neapel bis nach Mailand transportiert. Mit Gepäck und ohne Probleme. Complimenti, bella macchina.

Das Kaninchen ist am Zug. Lange Kurven, leicht abschüssig, offen und spürbar nach innen geneigt. 85 Sachen, der kleine Zweisitzer ist jetzt so richtig in Fahrt. Das Fahrwerk, noch ganz die historische Technik, ist voll konzentriert bei der Sache. Das feine Volant gönnt sich ein wenig Spiel, die Bremsen wollen mit ernstem Druck aktiviert werden und die Federung ist sehr großzügig, weil sie uns die Leistung einer Federung der 50er Jahre demonstriert. So war das damals. Man bremste präventiv, man drehte am Lenkrad immer einen Zacken weiter und man hob den Hintern vor der Bodenwelle. Im Jolly macht man das genau so und es macht einen Riesenspaß. Dass der kleine Charmebolzen trotz E-Antrieb ein wenig quietscht und rappelt, ist der alten Karosserie und der darunter arbeitenden Technisch geschuldet. 

Wir machen eine Reise, auch um den kleinen Fiat zu testen. Am Start steht der Kleine mit vollem Strom-Tank und blickt auf´s Meer hinaus. Der Ort: Polignano a Mare. Das Hotel: Grotta Palazzese, welches mit fünf funkelnden Sternen auf einem Felsen sitzt und aus dessen Fenstern man sehnsüchtig den Horizont nach schneeweisen Segeln absuchen kann. Direkt neben dem Eingang des frisch renovierten Hotels stehen die Touristen Schlange, ein kurzer Blick nach links unten und dort ist die Grotte, die früher „Grotta di Palazzo“ genannt wurde. In der Grotte erblickt man Stühle und Tische, deren weiße Tischdecken im Wind wie Fahnen flattern. Später am Abend sitzen wir dort. Mit wunderbarem Vino, mit frischem Fisch und allem, was unseren Gaumen erobert und was viele Gäste motiviert, doch wenigstens ein Foto des köstlichen Mahls in mindestens ein soziales Netz zu stellen. Und immer wieder schweift der Blick hinaus, noch einen kurzen Schnappschuss mit den Augen, bevor man aufwacht und erkennt, dass man nur geträumt hat. Ein wichtiger Hinweis: unbedingt im Hotel anrufen und einen Tisch im Restaurant reservieren. Morgen starten wir die Motoren, lautlos und stylisch.

Alberobello heisst das Ziel unserer ersten Etappe. Ein kleiner Trip, bergauf, bergab. Durch Dörfer, an Oliven-Plantagen vorbei. Vom Meer entfernt und trotzdem so viel fürs Auge bietend. Der Jolly rennt los, am Strassenrand schaut man dem dreifarbigen Fiat, der nahezu stumm die Herzen der Menschen erobert. Immer wider winken, lächeln. Als wäre man Teil der Mille Miglia. Ein ganz besonderer Teil. In Alberobello eine Pause, der Fiat steht vor dem Polizeirevier und drum herum reichlich Menschen mit Kamera, noch sind 50 Kilometer Strom im Tank. Später dann eine Rundfahrt durch eine Trulli-Siedlung. Die speziellen Häuschen sind uralt und sehen aus, als hätten hier früher die Schlümpfe gelebt. Der Fiat rollt durch die engen Gassen, immer wieder Komplimenti. Über 40 Grad, wir wollen ans Meer.

Es geht nach Torre Canne und zum Beachclub Le Palme. Mittagessen, baden, coole Drinks, ins Meer, relaxen. Die Liste der Dinge, die wir geniessen wollen, ist extra lang. Der Lunch ist super köstlich, der Rosewein cool und fruchtig. Unser Fiat wird mit Strom gefüttert und dann wieder nach Hause gebracht, weil dort schon die ersten Freunde dieses kleinen Italieners warten. Man kann ihn reservieren, fahren und geniessen. Die Autovermietung Hertz hat ihn im Programm. In verschiedenen Farben. Plus ein paar weitere italienische Köstlichkeiten der Automobilwelt. Klangvolle Namen sind darunter. Vom Supersportler über die Luxuslimousine bis zum mondänen Cabrio. Und mitten in dieser Perlenkette lockt der Fiat 500 Jolly Spiaggina Icon-e. 

Den Jolly mieten Sie hier: https://www.hertz.com/p/european-fleet-guide/selezione-italia

Das Hotel: Grotta Palazzese finden Sie hier: https://www.grottapalazzese.it

Unser Fotograf vor Ort: Enes Kucevic

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Le Cèdre Beaune

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Le Cèdre Beaune

Hostellerie Le Cèdre Beaune – Das Rührei und die Sonne

Direkt an der historischen Stadtmauer, mitten im Zentrum, einen mittleren Steinwurf von der Basilika Notre Dame entfernt und trotzdem in feinster Ruhe gebetet. Die fünf Sterne des Le  Cèdre glänzen nicht nur wegen der fleissigen und aufmerksamen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

Wir haben einmal im Internet nachgesehen, wie das Hotel Le Cèdre beschrieben wird. Und wir sind auf folgende Perle intellektueller Reife gestossen:

„Eleganz und Tradition erwartet Sie im Herzen des Parks Hostellerie Le Cedre. Das Hotel und sein Restaurant, Cedar Clos statt in einem alten Weinhaus Meister.

Unter den Formteilen aus dem Raum oder von der schattigen Terrasse, finden Sie eine Küche „Leidenschaft und Erfindung“, die auf die Quellen der burgundischen Terroirs zieht entdecken. Nach einer Reise unter den Sternen, die von Paris über Bretagne führt zu London, Chef Christophe LEDRU, entschied sich in unserer schönen Region niederzulassen, wo er leitet die Küche des Restaurants. Besorgt über die Qualität der Produkte, die es bietet, begünstigt seine Küche lokale Produzenten und Burgunder-Weine auch einen Ehrenplatz einnehmen.

Die Gerichte, die Sie in diesen Orten begeistern wird es eine seltene Delikatesse und machen Cedar Clos ein Muss für gastronomische Beaune.“

Wir müssen zugeben, dass wir solche Wortkombinate und geschriebene Bilder selbst unter Zuhilfenahme von härteren Drogen nicht zustande bringen könnten. Deshalb hier nun unsere eigene Beschreibung einer Begegnung mit Hotel und Restaurant.

Exclusive-Life Hoteltipp: Hostellerie Le Cèdre Beaune

Der Wagen parkt ein paar Meter vor dem Eingang, in Sichtweite der kleinen Rezeption und wenn es nicht geregnet hätte, wir wären noch ein paar Minuten im kleinen Park unterwegs gewesen. Ruhe nach der Fahrt, ein paar Minuten nur. Das unterscheidet die großen Grand Hotels in der Stadt vom Le Cèdre. Fünf Sterne plus Ruhe ist gleich sechs Sterne. Dann steht man vor der jungen Dame am edelhölzernen Tresen, man reicht den Ausweis rüber, man unterschreibt die Anmeldung, der Schlüssel wechselt den Besitzer und während dieser Prozedur hat sich der sechste Stern bemerkbar gemacht. Bei all´ der Verwaltungsarbeit breitet sich die Charakteristik des Hotels aus, als hätten wir Handy und Armbanduhr an der Rezeption abgegeben. 

Eine kleine Bar, mit Kamin, Literatur, reichlich Auswahl an Single Malt, Wein und bestem Cognac. Dazwischen dicke, gemütliche Ledersessel, wie im richtigen Leben. Man lehnt sich zurück, schaut sich um, einen Schluck und der späte Abend schluckt die Autobahn-Hektik runter wie nichts. Es gibt Orte, die können sowas. 

Das Zimmer dann, eine Mischung aus Funktionalität und Qualität, ist größer als erwartet, das riesige Bett auf einer Empore, einer Ruheinsel gleich. Weiter unten Couch, Sessel, Tisch, Anrichte und allerlei Lampen, Vasen und Bilder an der Wand. Alles passt. Jemand mit dem richtigen Auge für Form, Farbe und Material hat hier gewirkt, hat sich Gedanken gemacht und hat sich in uns hinein versetzt. Man spürt das, man mag das. Kein Konzern-Design, keine Hotel-Ketten-Ästhetik. Einfach nur Qualität und Lebensraum Aus dem Fenster der Blick auf Bäume, auf Grün und auf Vögel, die uns am nächsten Morgen wecken werden. In der Nacht dann das, was man sich nach einer anstrengenden Fahrt sehnlichst wünscht: Ruhe, einfach nur Ruhe. 

Hostellerie Le Cèdre Beaune – Das Rührei und die Sonne

Das eine ist Handwerk und Lust, das andere die Natur. Gemeinsam unschlagbar. Bester französischer Kaffee, die warme Milch spielt in der grossen Tasse die beste Nebenrolle, das Rührei aus der Küche ist eine Botschaft an den Gast. „Wir mach das so, wie Du es haben willst. Genau so.“ Danke. Ein paar Tomatenstücke, ein paar winzige Speckwürfel, ein paar noch winzigere Zwiebelwürfel, dazu Petersilie und ein wenig Salz. Die Eier sauber gerührt, in der Pfanne mit allem drum und dran vorsichtig erhitzt und in die beste Konsistenz gebracht. Nicht flüssig und nicht trocken. Dazu frisches Brot. Und die Sonne, die durch das kleine Sprossenfenster schaut und ihre Zunge läuft den Mund entlang. Kann bitte jemand aus der Küche im Le Cèdre den großen Hotels dieser Welt den einfachen Trick mit dem Rührei verraten. Bitte. 

Von der kleinen Küche in die grosse Gastronomie. Gleich neben dem Hotel das Restaurant Clos du  Cèdre. Restaurant und Hotel trennt der winzige Park, das Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert, Christophe Ledru wirkt hier. Man sitzt in einem wunderbar klassischen Salon, an bestens gedeckten Tischen. Eine Familienfeier könnte hier stattfinden. Eine wichtige Feier, vor der man dem Restaurantchef sagt, dass man jemand eine wirklich grosse Freude bereiten will. Genau so fühlt man sich. Ein Menü wurde uns gereicht. Rind, Käse, Obst, vorab eine kleine Creme aus feinem Gemüse. Dazu Weine der Region. Alles passte, fügte sich zu einem Konzert, einem Kammerkonzert. Frische, Qualität und der Umgang mit Gewürzen, die den Gaumen erfreuen, aber nicht überfordern. Wir sind keine Gourmets, keine Fachesser. Wir sind Geniesser und wir verlassen ein Restaurant sehr gerne mit dem Gefühl der wohligen Wärme des Besonderen, das den Rezeptoren im Gaumen einen höflichen Besuch bereitete. Genau das haben wir im Clos Du Cèdre erlebt. 

Nach Tag und Nacht im Le Cèdre in Beaune reisen wir ab. Zu früh, zu schnell. Wir hätten gerne noch einen lauen Abend im Park verbracht, mit Rotwein und ein wenig Käse zur Nacht. Deshalb unser Tip: Mindestens zwei Nächte und auf alle Fälle im Frühling oder Herbst. Wenn die Umgebung von Beaune ihr schönstes Kleid trägt und die Touristen eher spärlich in Beaune unterwegs sind. 

Link zum Hotel: https://de.cedrebeaune.com/

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Casa Maria Modena

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Casa Maria Modea

Casa Maria Liugia – Paradies im Motorenlands

Man möchte wochenlang hier bleiben, jeden Moment einsaugen und aufschreiben, mit den Augen fotografieren und eigentlich so lange bleiben, bis es an Wirkung verliert, was unheimlich lange dauern kann. Aber es würde sich lohnen. Wir haben es zwei Tage getestet und gelernt, dass ein Paradies auch in kurzer Zeit seinen Zauber entfalten kann. 

Nahe Modena, dort wo man eher den Duft von Motorenöl, Auspuffsounds und meist sehr schnelle und rote Dinge um sich herum sehen kann, gibt es seit kurzem eine Oase des Handwerks, der Kunst und der Gastfreundschaft auf höchstem Niveau. Eine Villa inmitten eines Parks, der sich gegen jede Form der Massenmenschhaltung erfolgreich gewehrt hat. Zwei Spezialsten für die hohe Kunst der Kulinarik und der Kultur.

Lara Gilmore und Massimo Bottura haben eine Villa aus dem Koma erweckt, ihr Leben eingehaucht und einen Traum hinein gelassen. Wir haben diesen Traum erlebt, geträumt, genossen und uns oft genug gewundert. 

Ein Gebäude, recht einfach gebaut, klassisch aber nicht extrovertiert in der Wirkung, mit zwei Stockwerken und einem Saal, der morgens ein Frühstück bereit hält, dass den Gast, sei er noch so kompetent im Revier der Luxushotels, vor eine Aufgabe stellt, deren Lösung einiges an Wachsamkeit erfordert. Der Muffel unter den Frühstücklern sitzt hier reichlich orientierungslos am Tisch und bestellt den Kaffee und beobachtet. Ein Buffet, einer Warenpräsentation am morgendlichen Markt in Modena nicht unähnlich, wartet auf den Gaumen. Wer die übliche Buffet-Präsentation erwartet, wird vor eine Aufgabe gestellt. Die Auswahl ist riesig und bunt. Saisonale Spezialitäten, regionale Feinheiten, süß oder gesalzen. Man könnte stundenlang hier sitzen und probieren, lernen und geniessen. 

Casa Maria Liugia – Paradies im Motorenland

Dann der Spaziergang durch den kleinen, verträumten Park. Einzelne Häuser, Brunnen, Kunst, Grün und Leben. Lustwandeln und Abschalten. Auch deshalb, weil hier keine touristische Menge unterwegs ist. Ein Freund, eine Freundin schickt eine SMS. „Bin grad irgendwo, meine Casa bei Modena steht leer. Fühl´ Dich wie Zuhause.“ So ungefähr. Ein paar Gäste sind da, im Haupthaus, das man niemals so nennen kann, weil es eher die Sonne in einem System darstellt. Strahlen, wärmen, anziehen und die Umlaufbahn bestimmen. 

Da ist ein Raum, ein Buffet steht bereit. Je nach Tageszeit mit Kuchen oder Salat oder Kleinigkeiten. Im Kühlschrank sehr leckere Cremes oder Gesalzenes in Gläsern. Egal was. Der kurze Snack, das kleine Zwischendurch. Plus Getränke, natürlich Kaffee, Tee oder was auch immer. Eine Oase der Kommunikation und der Lust. Schon wieder dieses Gefühl von Zuhause, von Gastlichkeit. Die guten Geister der Küche füllen immer wieder nach. Der Geist einer wirklich feinen WG weht durch die offenen Fenster. Draussen Sonne, Grün, Emilia Romagna im Paradies-Modus.

Ein Rundgang mit Lara Gilmore. Kunstexpertin und mit einer feinen Hand für Farben, Formen und deren Balance ausgestattet. Kunst findet sich überall. Skulpturen, Gemälde, Mobiliar und alle Räume füllend, die Emotionalität, die so echt ist. Ein Stockwerk darüber die Zimmer, natürlich jedes mit seinem eigenen Gesicht, seiner eigenen Geschichte. Man sollte ein paar Tage bleiben, nur der Atmosphäre wegen.

Der Abend, das Diner. Dort, wo man in der Früh Nase, Augen und den Gaumen auf eine Reise schickte, stehen einfach Tische nun mit Besteck und Geschirr bereit. Die Küche, über uns im ersten Stock hat sich etwas ausgedacht. Neun Gänge, jeder eine Story, von Lara erzählt und vor unseren Augen angerichtet von Menschen, die uns wie Künstler vorkamen. Ob Teller oder Glas oder Schüssel. Man schaute hinein und begann zu lesen, zu deuten und den Gaumen in irgendeiner Weise auf eine Reise vorzubereiten. Bottura und seine Kollegen haben gezaubert. Farbe, Form, Geschmack, Geruch und auch Anordnung, jeder Gang eine Überraschung, ein Spannungsbogen der Kulinarik. Einen Gang können wir aufschreiben: „ Beautifull, phsychodelic, spin painted veal, charcoal grilled, glorius colors“. Unser Kommentar: betörend.

Unter https://casamarialuigia.com lassen sich Zimmer reservieren. 

Fotos: Casa Maria Luigia

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Palace Gstaad

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Palace Gstaad

Gstaad Palace – Eine Frage der Lust

Hoch oben, nach einer spannenden Anfahrt, empfängt der Doorman die Gäste. Die Drehtüre läuft, fast ohne Unterbrechung. Das Palace in Gstaad ist ein Magnet, wie eh und je. Moderner und klassischer als je zuvor. Wir haben das ausprobiert und auf dem Balkon ganz tief Luft geholt. 

Freitags, am Abend. Der grosse Saal mit diesem gigantischen Feuerplatz ist so voll, als hätte jemand sehr laut die Ankunft der Avengers angekündigt. Die Gäste, meist im Jungvolk-Alter, tragen Smoking, Abendkleid oder zumindest eine Jeans, deren Anschaffung im mittleren dreistelligen Bereich liegt. Man ist gut und sehr gut gekleidet, man ist bester Laune und das Feuer prasselt und duftet. Das Palace ist der Place to be. Als wäre die Zeit hinter der Drehtür stehen geblieben. Im positivsten Sinne. Direkt am Portal zum grossen Saal ein Schild mit der Aufschrift:

„Dress Code

Please leave your coats at the cloakroom

Gentlemen are requestetd to wear a jacket at the Grill, Bar du Grill and at la Veranada (Restaurant)

In the evenings T-Shirts, caps and ripped troussers are not tolerated“

Vorbei am Schild und der Mensch freut sich, weil es funktioniert oder sogar überflüssig scheint. Gutes Tuch plus echtes Leder um die Füße. Und kein BlingBling, oder sehr wenig. Man schätzt offenbar den ruhigen Stil. Ganz hinten, links neben dem Kamin, die Smoking-Lounge, welche ihresgleichen sucht. Mit Service, Literatur, Musik und besten, sehr wuchtigen Ledersesseln, Sofas und natürlich einer wunderbaren Aussicht. Was in Deutschland weitestgehend aus den Hotels verschwand, lebt in Gstaad putzmunter weiter. 

Die Reise durch den Palast gerät ins Stocken, weil man an der Bar kaum vorbei kommt. Single Malt, Cognac und alles andere, was dem Gaumen, auch dem kompetentesten, ein nachhaltiges, gutes Gefühl vermitteln kann, ist hier versammelt. Der junge Herr hinter dem Tresen liebt diesen Anblick. Wenn der Gast, zuerst eine Duft-, dann eine Geschmacksprobe nimmt, einen Augenblick verharrt und zufrieden lächelt. Das Feuer prasselt, man lehnt sich zurück, schaut den Menschen zu und findet sich selbst hier und da mit dem Glas in der Hand in der feinen Lounge. Zum Smalltalk oder zur schönen Aussicht.

Zeitgleich kommt die Drehtüre am Eingang kaum zur Ruhe. Familien reisen an, mit reichlich Gepäck. Kinder flitzen durch die Halle, mit Hund und dieser Neugier, die einem Kind fast alle Türen öffnen. Aus den kleinen Schaufenstern, hinter denen Schmuckstücke und exklusive Uhren ihre Aufwartung machen, werden durchsichtige Schatztruhen oder glitzernde Versprechen. Prinzessin sein der edler Held. Traumwelten zum Greifen nahe. Natürlich ein Geschäft, ein glänzendes.

Und dann im Zimmer mit Aussicht. Das Bett eine Einladung zur Reise ganz nah am Himmel. Mit einer ganzen Kompanie aus federweichen Kissen, eine Matratze, die dir sagt, dass der ganze Reisestress eine Illusion ist, die in ein paar Minuten aus dem geöffneten Fenster schwebt. Die Berge gegenüber funkeln weiss und wenn später die Dunkelheit über dem Palace liegt, hat irgendjemand die Beleuchtung der umliegenden Chalets angezündet. Lauter Dreiecke aus weissen Licht schmücken den Blick. Weiter oben die Sterne und vielleicht sogar der Mond. Ein lautloses oder besser stilles Feuerwerk.

Eine Erinnerung ist noch wach, lebendig. Die Auffahrt zum Hotel, das Portal, der Parkplatz. 2000 im Dezember. Das Auktionshaus Bonhams hatte zur Ferrari-Auktion geladen. Weihnachtsgeschenke der schnellen und teils sehr exklusiven Art. Das Feuer im grossen Saal wärmte den Körper und die Sinne. Überall Ferrari-Fans, Sammler, Enthusiasten, Journalisten. Sehr seltene, sehr begehrte Stücke wurden angeboten. Der Star: Ein 250 GTO, Le Mans-Sieger und im Originalzustand. Davor reichlich Formel-1-Rennwagen, Coupés, bildschöne Roadster, jede Menge Bücher, Plaketten, Aufkleber, Schlüsselanhänger und Schilder für die Garage. Der Auktionator hatte zu tun. Und dann die grosse, die ganz grosse Show. Der GTO rollte auf eine Bühne, daneben sechs oder sieben Menschen am Telefon. Eine Anzeigentafel für den Stand der Dinge. D-Mark, Schweizer Franken, US-Dollar und Französische Francs. Der Euro war noch eine Idee. 

Das Finale begann bei 10 Millionen Franken. Die Telefonleitungen glühten. Im Saal wurden Schilder der Bieter in Richtung Decke gereckt. Die Anzeigentafel kam nicht hinterher. In 500.000er Schritten rannte das Gebot nach oben. Wir von der Presse notieren die Zahlen. Mit 15 Millionen war zu rechnen, ab 18 wurden die Zahlen auf den Notizblöcken immer schwerer zu lesen. Die Fotografen schossen die Chipkarten voll, der Auktionator drehte den Kopf immer schneller von der Telefonbank zum Publikum. 22 Millionen? 23, 23,5 und dann die 24. Weltrekord. Der teuerste Gebrauchtwagen der Welt. Keine zwei Meter vor uns. Rot mit den typischen Kühlöffnungen in der Motorhaube. Im Palace Gstaad. 

Der Saal, in dem damals der Rekord aufgestellt wurde, sieht noch heute genau so aus wie damals. Und die 24 Millionen, damals an den Verkäufer nach Hongkong überweisen, sind noch immer spürbar. 

Ein Frühstück am Morgen, silbernes Besteck, feines Porzellan und ein Orangensaft, den man vermutlich aus frisch von Bam gepflückten Früchten gepresst, nein gezaubert hat. Das Brot, der Kaffee, die Croissants und die Konfitüre, alles frisch, alles lecker. 

Am 22. Juni eröffnet das Palace die Sommersaison. Bis zum 08. September werden dann Oldtimer auf vier Rädern die Berge und ihre geschwungenen Pfade belebt. Es soll reichlich Programm geben, Kultur, Wellness, Cheese, Chocolate und die Belle Epoche werden den Sommer beleben.

www.palace.ch

Fotos: Palace Gstaad

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Les Etangs de Corot

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Les Etangs de Corot

Les Etangs de Corot: Mitten im Grün

Ein Paradies direkt neben Paris, exklusiv und trotzdem ganz nah am Gast. Die Zimmer liebevoll und individuell eingerichtet, die Restaurants ein Gewinn für den Gaumen und die Atmosphäre so leicht und echt wie der eigene Garten nur sein kann. 

Morgens, der Kaffee ist ein echter Kaffee, das Croissant wurde wirklich frisch gebacken, der O-Saft tatsächlich frisch gepresst und die Vögel, deren Gesang aus den Bäumen und Büschen ringsum erklingt, sind tatsächlich echt. Keine Konserve. Wie alles hier im Les Etangs de Corot, einem Hotel, das man so eigentlich nicht nennen darf. Eine gute Viertelstunde von Paris entfernt, die Hektik der Stadt schüttelt man in der Lobby ab, das Gepäck verschwindet im Zimmer, der Wagen steht unten im Keller und der Weiher, direkt hinter dem Haupthaus, ist ein Sonnenschein mit Enten, Reihern und allem, was der Mensch für gute Laune so braucht.

Les Etangs de Corot ist die kleine, feine Oase bei Paris

In Ville-d’Avray, einem kleinen Städtchen zwischen Paris und Versalles gelegen, war früher der Impressionismus Zuhause. Jean-Baptiste Camille Corot zum Beispiel war ein über die Grenzen seiner Stadt bekannter und geschätzter Landschaftsmaler. Zwei seiner Werke, „Teich von Ville-d’Avray“ und „Waldeingang von Ville-d’Avray“ sind auch als Hommage an seine damalige Heimat zu verstehen. Heute leben hier rund 11.000 Menschen, die Seen oder Weiher bilden den Mittelpunkt und exakt dort, wo sich die Natur von ihrer besten Seite zeigt, steht das rund einhundert Jahre alte Gebäude, in dem der Mensch für einen kurzen oder längeren Augenblick seine Ruhe findet und gleichzeitig die Annehmlichkeiten eines Spitzenhotels geniessen kann.

Die Zimmer will man nicht Zimmer nennen. Eher Inseln. Das Mobiliar sorgsam ausgesucht. Farben und Formen spielen miteinander, ergänzen sich und sind doch gegensätzlich. Kontraste gehören zum Spiel, man möchte im Ohrensessel den Raum beobachten und merkt, dass man schon gefangen ist. Hotelzimmer, egal wie exklusiv sie auch eingerichtet sein mögen, sind Freunde auf Zeit. Hier will man bleiben, auch weil man den Blick aus Fenster schon vorher geniessen kann. Vögel zwitschern, Blätter klatschen mit ihrem Rascheln Beifall und der Duft aus der Küche steigt einem in die Nase. Man ist zu Besuch und man kommt immer gerne wieder vorbei.

Rémi Chambard kocht hier oder besser er holt seinen Stern vom Himmel und bereitet seinen Gästen eine kulinarische Wohltat, die man in drei Restaurants und vor allem im Garten oder im Innenhof geniessen kann. Vor allem unter freiem Himmel entsteht dann schnell der Eindruck, man erlebe hier ein Picknick auf allerhöchstem Niveau. Chamberd ist berühmt für seine leichte, natürliche und kreative Art des Kochens und Anrichtens. Weshalb dann der leichte Wein zum Nachtisch die beste Vorbereitung für den Kaffee mit Süssem Gebäck sein kann. Anschließend lockt der kleine See, der im Sommer wie eine versteckte Oase hinter dem Haus liegt und den man beim Diner immer nur durch kleine Lücken im Grün sehen kann. Die Wasservögel locken mit ihren Gesängen, ein paar mal sieht man einen Reiher vorbei fliegen und dann, wenn die Serviette gefaltet auf dem Rand des Tellers zur Ruhe kommt, wird der Stuhl nach hinten gestellt, man nimmt einen letzten Schluck Wasser und läuft hinunter an den See. Eine Runde zum Nachdenken, wenn das Hotel dann auf der anderen Seite des Sees durch die Bäume und Büsche schimmert, das leise Geklirre von Gläsern und Tellern, die akustischen Überreste von Gesprächen und ein wenig Musik wie eine Aufnahme aus einem romantischen Stück anmutet, dann kann man einen kleinen Einblick in die Zeit gewinnen, als hier am Teich von Ville-d` Arvay der Impressionismus eine eindrucksvolle Blütezeit erlebte.

Text: Ralf Bernert

Fotos: Les Etangs de Corot

Weiter Informationen, Preise und Verfügbarkeit finden Sie hier:

www.etangs-corot.com

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Jaguar E-Type S1 Coupe

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Jaguar E-Type S1 Coupe

Technik

Motor: 6-Zylinder Reihe

Leistung: 369 PS

Drehmoment: 353 Nm

Antrieb: Hinterräder

Getriebe: 4-Gang manuell

Top Speed: 240 km/h

0-100 km/h: 8,0 s

Maße/ Preis

Länge: 4.458 mm

Breite: 1.657 mm

Höhe: 1.219 mm

Leergewicht: 1.150 kg

Neupreis: 26.000,00 DM

Preis heute: um 100.000,00 Euro

je nach Zustand und Historie

Jaguar E-Type – Geburtstagsgrüße

60 Kerzen auf einer Torte und immer noch schlank und rank wie am ersten Tag. Der E-Type ist und bleibt eine Ikone. Und wenn das Getriebe noch so kreischte, wir hatten unseren ganz persönlichen Feiertag.  

Zwei in der Garage, beide rot. Beide Serie I, mit und ohne Moss-Box. Einer als Coupé, der andere ein Roadster. Reihensechszylinder, einmal 3,8 Liter, einmal 4,2. Jeweils 269 PS und 353, bzw. 384 Newtonmeter. Beide so unvollkommen und beide so vollkommen britisch. 

Markus Hecker, Händler und Liebhaber britischer Autos der Vor-Corona-Ära, steht da im Arbeitszeug. Er räumt einen Jensen beiseite, einen Alvis auch noch und dann kann das Coupé aus der Garage rollen. Erst noch das Häubchen hoch, Batterie anklemmen, Startknopf drücken, vorher Schalter umlegen, für den Zünder und dann grüssen sechs Zylinder in Reih und Glied aufgestellt den Rest der britischen Schar in Heckers wirklich großer Garage. Die lange, sehr lange Nase bewegt sich sehr langsam, fast schüchtern in Richtung Tor und Sonnenlicht. Wie eine Diva, der man zu viel Zeit in der Abgeschiedenheit eines ein wenig in die Jahre gekommenen Anwesens gewährt hat. Sie muss noch warm werden mit der Welt da draussen. 

Kurzer Stop an der frischen Luft. Motor aus und erstmal fragen, wie die Heckklappe geöffnet wird. Ganz einfach. Von Innen. Ein in Chrom gefasster, runder Hebel öffnet das seitlich angeschlagene Pforte in den sehr praktischen Raum hinter den Sitzen. Der E-Type als Alltagswagen. Kaum vorstellbar. Aber Realität. Der Beifahrer hebt den Arm, greift eine Kurbel und kurbelt. Der Himmel öffnet sich, zieht sich teilweise zurück. Ein Schiebedach gehörte damals nicht zum Inventar einer Serie I. Nachträglich eingebaut, im Jahr 1963. Ein britischer Spezialist bot es an. Und es ist dicht. Heute noch, nach Austausch einer Dichtung. 

Wir probieren das mal aus. Die ersten paar Meter sind einfach. Der Kupplungspunkt ist schnell gefunden, das Gaspedal reagiert spontan und auch historisch korrekt, also rein mechanisch. Das Lenkrad, ein Gebilde aus Holz, das man nicht einfach so bewegt, nein es ist diese sehr schlanke, filigrane Steuer, das man nicht aus den Fingern lassen sollte, denn jeder Ameisenknochen sorgt für spürbare Ausschläge am Volant und dann strebt der Brite nach links oder rechts. Und weil man Ende der 5oer das Wort Servolenkung fast nur im Vokabular von LKW-Chauffeuren auftauchte, heisst die Devise: Je langsamer, desto schwerer. Und das Steuer des E ist nicht nur bildschön, es ist auch ein guter Hebel. 

So ganz langsam steigt der Pegel, Celsius beim Wasser, beim Öl, im Blut des Fahrers, der Beifahrer gibt Anweisung zur Schaltung. Es fühlt sich an, als ob man zum ersten Mal mit dem Hund eines Freundes unterwegs ist. „Nicht zu fest ziehen“, „nicht zu viel Leine“, lass´ ihm mal ein wenig Zeit“. Und so weiter. Also wird der Kupplungsfuß zum besten Freund des Gasfußes. Beide spielen das Moss-Box-Spiel. Geschaltet wird per Doppel-Kuppeln nach oben plus Zwischengas nach unten eingefädelt. Das braucht seine Zeit, bis beide Füsse einander verstehen und die rechte Hand zu rechten Zeit mit dem richtigen Tempo den Hebel bewegt. Hektik und pure Gewalt sind des Oldtimer´s bitterste Feinde. Rhythmus und Ruhe sind ihre besten Freunde.

Unser Coupé, ganz in Rot gekleidet, Innen weiß oder elfenbein oder was auch immer. Der Wagen ist auch auf dem Schalterbrett mit Leder eingekleidet. Ganz frühe Exemplare wurden noch mit reinem Warzenblech ausgeschlagen. Das sah nach Flugzeug-Interieur aus und hatte diesen Touch des Sportlers, für den Komfort auch immer mit Verlust an Siegchancen gleichgesetzt wurde. Der 3,8-Liter-Motor ist bestens in Form. Ob er noch die ursprünglichen 269 PS an die Hinterräder schicken kann, wissen wir nicht, aber wir bezweifeln das deutlich. Wobei das heute keine Rolle spielt. Wir müssen nicht 240 erleben und Ampel-Rennen sind für einen E-Type Kinderkram. 

Es geht durch die Stadt. Ampel-Wandern. Der Kühler in Hochform und froh über einen Kollegen, den es erst seit drei Jahren vor dem Motor gibt. Original-Zustand-Fanatiker sind nicht erfreut, aber in den 60erm gab es keine Ampel-Orgien in unseren Städten. Der Lauf der Zeit und die erforderliche Aufrüstung als Schutz vor kochendem Kühlwasser machen manche modernere Technik unumgänglich. Es sei denn, man stellt das große E ins Museum. Genau das tun wir gerade nicht, im Gegenteil.

Der Jaguar darf raus. Lange Kurven sind sein Dessert. Mit Sahnehaube. Der Motor liefert ab 3.500 Touren Kraft an die Räder und Sound über die Abgasanlage. Es brummt, es wummert, wes dröhnt, es singt. So wunderbar lebendig, so sportlich motiviert, so klassisch und so ehrlich. Die Nase, länger als mancher Kleinwagen, zieht die kleine, enge Kabine hinter sich her, die Hände am Steuer, immer wieder schalten, immer wieder das Zeremoniell, langsam, behutsam Kupplung, Gang raus, Kupplung raus, wieder Kupplung rein, den Hebel nach vorn drücken, ohne Gewalt, ohne Hektik und die Kupplung wieder raus. So geht das ständig. Es ist diese Art der Zweisamkeit, wenn du alleine im E-Type sitzt und Dir der Wagen seine ganz eigene Geschichte erzählt. 

1961, im März, von Bob Berry, dem PR-Chef von Jaguar, hetzt in einen E-Type von England in die Schweiz. Der Genfer Autosalon öffnet in ein paar Stunden seine Tore und der in Gunmetall-Grey lackierte Jaguar soll das Publikum in seinen Bann ziehen. Berry tritt dem Gaspedal heftig und nachhaltig ins Kreuz, das Coupé mit dem Kennzeichen „9600 HP“ rennt los und erreicht den Salon rechtzeitig. A Star is born. Wir kennen den Rest. Auftragsflut, was klar ist, denn für 26.000,00 DM bekam man nicht nur ein bildschönes, sondern auch ein sehr schnelles Auto. Vergleichbare Angebote gab es nicht. Tempo 240 in einem rollenden Sexsymbol war für dieses Geld nicht zu bekommen.

Umstieg in den Roadster. Ohne Moss-Box. Das, nach heftiger Kritik der Kundschaft, erste Getriebe im E wurde gegen eine komplett synchronisierte Eigenentwicklung ausgetauscht. Vier Gänge, leichtgängig, sauber zu sortieren. Die Bremsen wurden verbessert, mehr Ausdauer beim Verzögern war bitter nötig. Die Sitze jetzt deutlich bequemer. Und ein Verdeck, dass mit wenigen Handgriffen entriegelt ist und dann mit Schwung hinter die Sitze wandert. Frischluft plus Sound. Man erlebt das große E mit anderen Augen, anderen Ohren. Immer noch 269 PS aber entspannter, weniger Sport, mehr Ruhe im rechten Fuß. Der Langhuber ist im Roadster auf einer anderen Reise. Drehzahlen ja, aber ohne die ganz große Lust auf Speed. Die Lenkung des schmalen Wagens, er misst gerade mal 1,67 Meter, ist erstaunlich präzise. Davon abgesehen, ist das schlanke, hölzerne Steuer eine Wohltat für Hand und Auge. 

Überhaupt, das Auge. Selten hat ein Automobil unserem Auge derart reichlich Grund zur Aufmerksamkeit geschenkt. Nicht nur, weil dieser Jaguar eine ästhetische Ausnahmeerscheinung war und ist. Es lag sicher auch am Umfeld, dass das große E wie eine Blume auf einem Kartoffelacker leuchten liess. Und heute sorgt unser Roadster, in Rot gekleidet, für einige Aufmerksamkeit, was einerseits an seiner Exklusivität liegt und zweitens am Vergleich mit Produkten unserer Zeit. Nein, schwer hatte es dieser Brite nie. Er war und ist ein Auto für´s Auge.

Bei der Technik können wir nicht viel Lob aufschreiben. Der E-Type war ein Produkt großer Hektik und Unsicherheit im Hause Jaguar. Der Vorgänger, XK 150, war ein Kind der Nachkriegszeit. Die 70er klopften laut und unnachgiebig an die Tür, ein Hersteller wie Jaguar musste den Sprung in die Ära der Massenproduktion schaffen. Und das war nicht einfach. Außerdem wagten sich die Briten mit dem E in ein Revier, dass von Motorsport-Größen wie Ferrari und Porsche beherrscht wurde. Der E glänzte mit einem Preis-Leistungs-Verhältnis, das zunächst unschlagbar schien. Und es war teuer erkauft. Die ersten Fahrzeuge machten das deutlich. 

Die Bremsen zu schwach und nicht standhaft. Die Sitze zu unbequem, der Innenraum zu eng, das Getriebe konnte den Erwartungen nicht gerecht werden, weil nur teilweise synchronisiert. Die Verarbeitung generell nicht wirklich überzeugend, die Verbindung von Vorderwagen und Kabine sorgte bei Unfällen für verheerende Schäden. Es dauerte, bis man bei Jaguar die wichtigsten Mängel beseitigen konnte. Es wurden neue Varianten angeboten. Ein 2+2-Sitzer mit längeren Radstand sorgte für mehr Fahrkomfort, der Fahrspaß litt darunter. Mit der Serie III dann der komplette Wandel zum Cruiser. Der schwere V12 unter der Haube sorgte für deutlich spürbare Mängel der Balance. Ein frontlastiger Sportwagen war in Europa kaum verkäuflich, der US-Markt, für den der V12 im E landete, war der anvisierte und dann auch wichtigste Markt für den charismatischen Sportler aus Coventry. Die Verkaufszahlen zeigen dann auch, dass der Schritt in die USA richtig war. 

Ein paar Infos, wie man sich dem E-Type als potenzielle/r Kunde/in nähert:

Drei Dinge sind elementar:

  1. Zeit
  2. Geld
  3. Ahnung

Zeit, klar. Es gibt ausrechend gute und interessante E-Typen. Wer als Verkäufer Hektik und Stress verursacht, weil da ja noch der Kunde aus Düsseldorf ist, der schon mit Bargeld wedelt, ist nicht ernst zu nehmen. 

Geld, auch klar. Der Kaufpreis plus kleine und große Arbeiten. Das geht locker in Richtung 150.000,00 Euro. Und echte Spezialisten für britisches Eisen sind nicht selten aber oft recht teuer. 

Ahnung, ganz klar. Vorher nachdenken, lesen, den Jaguar-Club aufsuchen. Fragen, zuhören. Unbedingt Probefahrt. 

Fotos: Ralf Bernert / Jaguar

Fahrzeuge: www.vanbargen.de

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Cars and Comic

Exclusive-Life

Cars and Comic

Auto:

Simca Oceane Cabriolet, 1959.

Comic:

Aventures de Jean Valhardi, 1963

Autor:

Jije

Verleger:

Dupuis

Auto:

Peugeot,203 Berline 1954

Comic:

Aventures de Mar Jaguari, 1957

Autor:

Tillieux

Verleger:

Dupuis

Auto:

Talbot T26, Monoplace Grand Prix 1948

Comic:

Aventures de Spirou et Fantasio, 1952

Autor:

Franquin

Verleger:

Dupuis

Auto:

Lancia Aurelia B20 GT, 1956

Comic:

Mauro Caldi, 1990

Autor:

Constant Lapiere

Verleger:

Homanoids Assecies

Hier noch ein paar Eindrücke, die Bilder lassen sich vergrössern,

Cars and Comic

Paris im September 2004

Tim und Struppi haben einen, Gaston konnte nicht ohne ihn, Batman war ohne völlig hilflos und Wernäää Brösel wettet sogar in regelmäßigen Abständen auf ihn. Auf dem Pariser Autosalon wurde der ganze Stolz zahlreicher Comic-Helden eindrucksvoll zur Schau gestellt.  

Was wäre Donald Duck ohne seinen roten Flitzer mit der Zulassung „313“. Seine wilden, rasanten Fahrten durch Entenhausen sind für Comic-Fans so legendär, wie Steve McQueen’s Jagd durch San Francisco. Wrummm, Roarrrr, Brummmm. Egal ob V8, Rasenmähermotor oder Düsenantrieb, die Fantasie der Zeichner versetzte Comic-Helden und ihre Fans gleich scharenweise in Verzücken.

Dabei stand die Einbildungskraft der Createure nicht immer im Mittelpunkt. Zahlreiche papiergewordene Helden pilotierten gekonnt (oder auch nicht) gezeichnete Modelle. Die Vorlieben der Zeichner wurden dabei oft genug zum Vorbild genommen. Der französische Zeichner Thierry Cailleteau zum Beispiel wurde von seinem Vater nach Le Mans mitgenommen und dort vom Auto-Virus infiziert. Seine Leidenschaft entfachte eine Cobra, die sofort in einem Comic aus seiner Feder zum Leben erweckt wurde.

Hergé’s Helden Tim und Struppi dürfen gleich einen ganzen Fuhrpark bewegen. Die Palette an gezeichneten Realitäten reichte vom Citroen Torpedo über Opel Olympia bis zum Mondfahrzeug aus dem Apollo-Programm. Und wer erinnert sich nicht an den legendären französischen Rennfahrer Michael Vaillant, der lange vor Michael Schumacher die Formel-1 beherrschte und ganz nebenbei noch spannende Abenteuer erleben durfte. Der Enthusiasmus der Fans ist noch heute ungebrochen. Wer mit genügend Kleingeld und nostalgischen Motiven ausgestattet ist, findet bei Comic-Börsen oder bei Ebay ausreichend Gelegenheit seine Jugend-Literatur wieder in den Bücherschrank zu stellen.

Wer allerdings einmal Comic und Realität direkt neben einander erleben wollte, hatte auf der dieser Pariser Automesse eine seltene Gelegenheit dazu. Unter dem Stichwort „Operation Jugend“ stellten Festival BD d’Angouleme, Caisse d’Epargne, RTL und TF1 39 gezeichnete und echte Autoträume vor. Wir waren dort und haben mit einer Digi-Cam ein paar Fotos gemacht. Sie sind nicht sehr gut aber aussagekräftig. 

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