Rallye Mini

Exclusive-Life

Morris Mini Cooper S Rallye

Morris Mini Cooper S Rallye – An Bord einer fliegenden Legende

1967, der Finne Rauno Aaltonen und sein britischer Co-Pilot Henry Liddon, jagen einen knallroten Mini zum Sieg bei der Rallye Monte Carlo. Fast fünfzig Jahre später, drei Tage an Bord des Rallye-Mini, die man so schnell nicht vergisst. 

Ganz am Anfang, 1958, sitzt der Ingenieur Alec Issigonis an einem Tisch, er nimmt einen Stift und zeichnet eine grobe Skizze auf die Tischdecke. Man erkennt ein Auto, ein sehr kleines Auto. Den Mini in seiner ganzen Pracht. Die Welt des Automobiles soll möglichst vielen Menschen erschlossen werden, ein internationaler Konflikt katapultiert den Ölpreis in ungeahnte Höhen, der Benzinpreis stieg natürlich mit und damit wurden kleine, sparsame Autos zum Türöffner in die Massenmotorisierung. In Italien erblickte der charmante Fiat 500 mit Kulleraugen das Licht der Welt, fast gleichzeitig stand der Mini auf seinen Rädern und mit ihm entwickelte sich ein Kult, der bis heute anhält. Aus der Not geboren und bis heute eine Kultfigur.

Der Mini war anders und er ist es noch heute. Die Akustik, das Raumgefühl, der Vortrieb. Vier winzige Räder ganz weit aussen an den Ecken, das Motörchen füllt den kompletten Raum unter der Fronthaube, der Mini bietet vorn und hinten soviel Raum, dass man meint, man sitzt in einer Folterkiste. Menschen deren Körper die Länge von 180 Zentimetern überschreitet, müssen sich mit Human-Origami auskennen und das alles bei voller Wirkung sämtlicher physikalischer Gesetze. Die Natur scheint bei Autos wie dem klassischen Mini erbarmungslos gründlich vorzugehen. Jede Bodenwelle, jede Kurve und jede unerwartet rote Ampel verschiebt die Sitzposition nachhaltig. Und doch wischt eine Fertigkeit dieses Kleinwagens alle negativen Begleiterscheinungen aus dem Kopf. Das Fahrgefühl oder Cart-Feeling. Kein anderer Wagen dieser Kategorie verwandelt eine Runde durch die langweiligste Ortschaft der Welt in eine Vergnügungstour, jede Biegung wird zur Schikane einer Rennstrecke, jede Gerade, sei sie auch noch so kurz, ist eine Startbahn und das Radio bleibt aus, weil die Musik aus dem Endrohr so ehrlich und sauber klingt wie ein Unplugged-Konzert von Eric Clapton.

Eine ganz andere Art des Vergnügens bietet unser Test-Exemplar, der Morris Mini Cooper S Works Rally, eine 1:1-Kopie des Rallye-Monte-Carlo Siegerwagens aus dem Jahr 1967. Die Sitze bieten so viel Seitenhalt wie ein sehr preiswerter Küchenstuhl, der Beifahrer hält mit der rechten Hand das Roadbook zur Navigation und mit der Linken umklammert er einen Hanfgurt, der oben am Dachholm mit zwei Aluminium-Schrauben befestigt ist. Nach sechs oder sieben Stunden Fahrt, braucht er gute dreißig Minuten bis er den Arm wieder halbwegs schmerzfrei bewegen kann. Der Fahrer, noch ein wenig benebelt von den Benzin-Düften im Innenraum faltet seine Beine auseinander, er klettert aus dem Innenraum und er hört schlecht. Dämmung kostet Gewicht und der Spezial-Mini sollte nicht nur wenig sondern auch schnell sein. Was er auch ist. Wir haben gut 300 Kilometer hinter uns gebracht und dieser besondere Mini hat uns gezeigt, was man aus einem klassischen Mini so alles heraus holen kann.

Das kleine, britische Gefährt flog durch die engsten Kurven, als wäre er auf Schienen unterwegs, sein knackiger Hintern war stets bemüht dem vorderen Teil des Wagens zu folgen, die winzigen Räder boten zwar genug Traktion, aber immer wieder schlichen sich zwischen Asphalt und Reifen ein paar Zentimeter Luft, was dem Publikum der Hamburg-Berlin-Classic, deren Teilnehmer wir waren, so richtig gut gefiel. Unser kleiner Brite war in fast jedem Ort ein sehr gern gesehener und gehörter Gast, was sicher mit dem Image des klassischen Mini zusammen hängt. Drei Tage in dieser roten, schreienden und oft fliegenden Kiste, wir stiegen aus und reanimierten unsere Gelenke, Wirbel und andere Scharniere im Körper. Es war eine Höllentour mit dem Kleinen und eine wunderbare, freudenspendende Erfahrung. Mini extrem sozusagen. 

In den Jahren 41 Jahren bis zum neuen Mini unter BMW-Führung, saß so ziemlich jeder einmal in einem Mini. Vom bettelarmen Student bis zum Bankpräsident. Der Mini war und ein klassenloses Auto, eine Man konnte ihn in allen Varianten kaufen. Vom klassischen Hatchback bis zum Pickup. Er war robust, preiswert in Anschaffung und Unterhalt, er lieferte ein Fahrerlebnis, das man ohne Übertreibung sportlich nennen darf. Hollywood-Größen wurden in den winzigen Wagen gesetzt. Mr. Bean alias Rowan Atkinson lieferte sich so manche Schlacht mit dem Be- oder Entladen des Briten, Bud Spencer schlängelte sich elegant im Film „Plattfuß in Afrika“ in den Zweitürer und im Jahr 2016 war Robert de Niro in seinem Film „Dirty Grandpa“ in einem klassischen Mini unterwegs. 

Klassische Mini sind auf dem Markt reichlich unterwegs. Die Preise für einen einfachen Hatchback (Standard-Karosserie) variieren, je nach Zustand, zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Rost ist ein Thema, die Elektrik spielt vor allem bei feuchter Luft gerne verrückt. 

Technische Daten des Morris Mini Cooper S Works Rally

Produktionszeit: 1959 – 2000

Motor: Vierzylinder Reihe

Hubraum: 1.275 ccm

Leistung: ca. 100 PS

Gewicht: ca. 620 kg

Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h

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Koeng Rilye

Exclusive-Life

Rileye2.5 Walter Koeng

Walter Köng – Riley 2.5

Irgendwann um 2005 in St. Moritz. Während einer Oldtimer-Veranstaltung fällt uns ein Zweitürer auf. Irgendwie british, irgendwie anders und auch irgendwie sehr, sehr selten. Wir sprachen mit dem Besitzer. 

zuerst das: Im Jahr 2005 waren gute Digitalkameras Mangelware. Vor allem in Redaktionstuben der ganz frischen Art. Die Fotos des König Riley wurde mit eben einer solchen realisiert. Wir schreiben „sorry“ wegen der Qualität.

Das British Classic Car Meeting in St. Moritz zählt zu den größeren, etablierten Oldtimer-Events in der Schweiz. Clubs der britischen Marken sind eingeladen, von Rolls-Royce bis Mini, von Bentley bis Morris sind im Grunde alle Marken vertreten. Auch Riley ist dabei. Nur dieser Wagen, beige und sehr elegant, trägt keine Teilnehmer-Nummer und steht am Straßenrand. Der Event-Kommentator ruft den Besitzer dieses Wagens aus und dann steht ein Ehepaar plus winzigem Pudel vor uns. 

Walter Köng habe dieses Coupé geschaffen, so der Besitzer. Ein Einzel- und Erbstück. Die Frage, ob wir uns das gute Stück einmal in Ruhe ansehen dürfen, wurde vom Pudel beantwortet. Er setzte sich deutlich sichtbar auf unseren rechten Fuß und schaute das Paar erwartungsvoll an. Wir durften. Und wir erfuhren, dass das Coupé, ein Riley 2.5 RMB, als Basis diente. Köng baute den Wagen nach seinen Vorstellungen um. Besonders auffällig gerieten die beiden Dachschalen aus Glas, jeweils abnehmbar und die vorderen und hinteren Stoßfänger, die mit edlem Mahagoni-Hölzern verkleidet sind. Die hinteren Radhäuser zum Teil verkleidet, zwei Tankstutzen, der Innenraum komplett in Rot beledert und die Einstiegsleisten ebenfalls mit Mahagoni verziert. Das komplette Coupé ein typischer, weil sehr eleganter, Köng. Der Besitzer, ein sehr guter Freund des schweizer Designers, erzählt weiter, dass Köng den Wagen verkaufen wollte. 40.000 Schweizer Franken, 1949 war das eine sehr stolze Summe. Zu stolz. Es fand sich kein Interessent. Köng behielt das Auto, in das er knapp 3000 Arbeitsstunden gesteckt hatte. 

1989 verstarb Walter Köng, in seinem Testament bestimmte der Schweizer, dass der jetzige Besitzer das Einzelstück erben sollte, einen Verkauf des Wagens untersagte er. 

Zu Walter Köng: Spezialkarosserien auf Basis von Bentley, Mercedes, Cadillac oder Delahaye waren sein Markenzeichen. Walter Köng stieg 1935 in das Unterehmen seines Vaters Alfred ein, der zunächst als Kutschbauer, später als Karosseriebauer für Privatkunden und die schweizer Post arbeitete. Walter Köng absolvierte eine Ausbildung zum Karosseriebauer, arbeitete zunächst für die Carrozzeria Italiana Cesare Sala in Maiand und für Louis Gallé in Paris, ab 1929 für Chrysler und Packard. Zwischen 1935 und 1989 karossierte und restaurierte Köng diverse Fahrzeuge von Bentley, Mercedes, Bugatti und Delahaye. Zudem gehen ein paar Krankenwagen auf sein Konto. Er fertigte für den schweizer Hersteller Martini und auf Basis eines Cadillac einen Krankenwagen. 

Walter Köng verstarb 1989, sein Unternehmen wurde 2002 aus dem Handelsregister gelöscht.

Quelle: Wikipedia

Fotos Riley: Ralf Bernert

Portraitfoto: unbekannt 

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Porsche 928 GTS

Exclusive-Life

Porsche 928 GTS

Technik

Motor: V8 Saugmotor

Leistung: 350 PS

Drehmoment: 500 Nm

Antrieb: Hinterräder

Getriebe: 5-Gang manuell /4-Gang Automatik

Top Speed: 275 km/h

0-100 km/h: 5,7 s

Maße/ Preis

Länge: 4.520 mm

Breite: 1.890 mm

Höhe: 1.282 mm

Leergewicht: 1.620 kg

Neupreis: 178.000,00 DM

Preis heute: um 100.000,00 Euro

je nach Zustand und Historie

Porsche 928 GTS – Volle Hütte

Als der 928 sein Ende schon mit Standlicht sehen konnte, wurde noch einmal kräftig aufgerüstet. 350 PS, 500 Newtonmeter und das alles so souverän, als wäre das vollkommen normal. Was erzählt ein 928 GTS auf einer kurzen Ausfahrt? 

Alles drin, alles dran. Der Dienstwagen des Vorstandschefs soll, ja er muss, die Spitze des Ganzen symbolisieren. Oder man gibt den Möbel-Chef und rollt in einem klapprigen VW auf den Hof, das ist dann das andere Symbol. Wendelin Wiedeking´s Dienstwagen steht da und ist bereit für ein paar Stunden Lust und Erinnerung. Der Spoiler am Ende der viereinhalb Meter zeugen vom Status dieses Porsche. Und dann ist da noch das durchlaufende rote Band am Heck, das wir in modernerer Form an allen neuen Porsche so mögen. Es war die Speerspitze am Ende der Zeit und Herr Wiedeking wollte alles, was geht in seinem Dienstwagen sehen. Ein Fax, eine Microwelle oder eine schicke Bar mit Gin und Tonic gab es nicht. Auch die Rahmengenähten fanden keine Nische im Kofferraum. Aber dafür dieser sehr starke V8 ohne Turbo und dazu bester Teppich, exquisites Leder mit den besten Nähten, als hätte man diesen Wagen zur ersten Polsterei in Stuttgart gebracht. Dabei wäre das noch nicht mal notwendig. Porsche konnte das auch im Werk und dieser spezielle 928 wurde sicher so wie alle anderen im Werk gebaut. Nur eben vor der Übergabe noch mal geprüft, mit scharfen Augen. Für den Chef und seine Botschaft. 

Wir sehen das Zündschloss rechts des Lenkrades, wir erinnern uns an 356er, die den Startknopf ebenfalls rechts tragen. Dass man für die wichtige Sekunde in Le Mans den Startknopf nach Aussen setzte, ist sicher wahr. Wir halten vor dem Einstieg den Schlüssel in der linken Hand, was uns als aktive Nicht-Auskenner qualifiziert. Zumindest in diesem Bereich.

Wenn der V8 läuft, zum Leben erweckt wird, ist die Frage nach der Lage des Zündschlosses so wichtig wie die Information zum aktuellen Verbrauch dieses Klassikers. Er summt fast, 5,3 Liter Hubraum sorgen für diesen Ausdruck von Zufriedenheit. Mehr muss nicht sein, der Ritt auf der Kanonenkugel war Münchhausens Traum, im 928, vor allem im GTS, sitzt man derart bequem, es sollen nun 350 PS, oder was davon übrig ist, ihres Amtes walten und uns eine Idee vermitteln, wie man nach Dienstschluss den Weg ins eigene Heim fand. Je nach Lage. 

Fahrbericht Porsche 928 GTS – Mach´ mal halblang

Entweder die letzte Sitzung war ein Totalausfall an Kreativität und Professionalität. Dann sollte der Dienstwagen nun nach vorn rennen und jede blöde Fliege, die der Kühleröffnung zu nahe kam, unvermittelt ins Nirvana stürzen. Ins Nichts führende Meetings sind auch für den coolsten Boss eine Quälerei. Deshalb 350 PS, im 928 sind diese doppelt schön, weil flexibel einsetzbar. Leger dosiert, den Berg hinauf mit mehr als ausreichend Luft in den Lungen, jede Kurve eine Fingerübung und dann, wenn der Meeting-Stress dir den Atem raubt, werden die 350 zur wilden Sau. Ach das hat uns dieser spezielle GTS erzählt.

Anfangs, die kleine Rechtskurve noch sehr vorsichtig nach vorn laufend. Die Lenkung ob ihrer Dienstfähigkeit überprüfend nähert sich die Hauptstrasse. Blinker, Bremse, Ausschau halten und dann, ein wenig zu forsch, dem Gaspedal erklären, dass man nun hurtig los fahren möchte. Der V8 antwortet mit einem „noch zu früh, mach mal halblang“. Man rollt also weiter, durch ein Kaff. Vorbei an Metzgern, Bäckern und einer Tankstelle. Ortsausgang, Tempo 100 ist erlaubt und wird dann auch sehr schnell erreicht. Das alles in aller Ruhe. Der Teppich, das Leder, die ganzen Knöpfe und Schalter um einen herum. Das teils mit Holz ummantelte Volant, so jungfräulich. Nur zwei Druckschalter für die Hupe. In der Mitte der riesige Wahlschalter, auch mit Holz veredelt, weiter oben ein Monitor ohne Apple CarPlay oder sowas. Fast gemütlich anmutend, heimelig. Oase, auch dank der sehr guten Dämmung und, natürlich, der enormen Laufruhe des Motors. 

Die ersten Kurven tauch auf, Lockrufe, die bis zum Gasfuß durchdringen. Der V8 und seine Säfte, die Bremsen, die Reifen und überhaupt der ganze Wagen, alles ist im Dienst. Also Bremse, fast anhalten, Schaltstufe Zwei und los. Das Haupt ein wenig nach oben gereckt, als wollten die Luftöffnungen ein wenig mehr Abstand zum Asphalt und damit frischere Luft inhalieren. Die Kräfte des Wagens treiben ihr Spiel, durch das Schiebedach dringt reichlich Luft in den Wagen, es rauscht von oben und der Asphalt fliegt vorn rein und weiter hinten wieder raus. Dynamik pur in Verbindung mit dieser Ruhe des Selbstverständlichen. Lässig, leger, cool. Ein paar mal wiederholt sich diese Prozedur. Nach langweiligen Meetings, genau die richtige Kur. 

Dann durch die Kurven, das Fahrwerk testen. 1600 Kilo plus zwei Erwachsene. Der Wagen hält die Spur, die Lenkung sehr exakt, das Heck nur bei deutlichem Lupfen ein wenig aus der Reihe wollend. Aber sonst, sehr stabil, sehr sauber, sehr souverän. Auch bei Kehren, die ein wenig zu optimistisch angelaufen werden. Der Porsche zieht auch enge Bahnen, exakt wie ein Satellit um die Erde. 

Autobahn, 130 in Österreich. Fugen. Rillen, kleine Hügel und tückische Löcher im Asphalt. Eine kleine Übung für den stärksten aller 928. Nach einer Sitzung im Vorstand, die positiv, erfolgreich oder zumindest ok war, ist der Dienst-Porsche eine Wohltat, eine Insel der Fortbewegung. Die Sitze super bequem, die Musik findet sehr gute Lautsprecher als Ausdruck einer sorgfältigen Auswahl der Ausstattung. Das Beste wird der Chef gewollt haben und er hat es auch bekommen. 275 km/h in der Spitze, wenn die Concorde rief, in Paris und jede Minute zählte. Der 928 sollte den 911 beerben, was er nicht tat. An den Qualitäten des GTS kann es nicht gelegen haben. Vermutlich an den zwei Seelen in der breiten Brust. Heute ist der 928, vor allem in der GTS-Version, ein begehrter Wagen. Damals, Mitte der 90er, als die letzten vom Band liefen, war er ein Abschiedsgeschenk. Vom Panamera sprach damals niemand. 

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BMW M1

Exclusive-Life

BMW M1

Technik

Motor: R6 Mittelmotor

System-Leistung: 277 PS

System-Drehmoment: 330 Nm

Antrieb: Hinterräder

Getriebe: 5-Gang manuell

Top Speed: 260 km/h

0-100 km/h: 5,6 s

Maße/ Preis

Länge: 4.539 mm

Breite: 1.824 mm

Höhe: 1.138 mm

Leergewicht: 1.430 kg

Neupreis: 100.000,00 DM

Preis heute: um 800.000,00 Euro je nach Zustand und Historie

Fahrbericht BMW M1 – Donnerkeil im Karussell

Nun denn, die rechte Hand liegt auf dem Schalthebel, der linke Fuß schwebt locker über dem Kupplungspedal, der Gasfuß will unbedingt nach unten und die Augen fixieren das graue Asphaltband da vorne. Die Nordschleife und der M1 oder wie man die Grüne Hölle in einem Flachmann überlebt. 

Allein der Einstieg ist eine Sache für sich. Wie komme ich aus dem leicht über einen Meter hohen Wagen wieder raus? Auf allen Vieren? So kurz vor dem Start in die wildesten Windungen der Vulkaneifel sind Fragen zum Thema Körperhaltung und Ästhetik nicht wirklich relevant. Ich sitze auf dem Fahrersitz einer Legende, allein und ohne doppelten Boden. Auf mich warten knapp 21 Kilometer mit 73 Kurven, etlichen Sprunghügeln plus Karussell und eine hohe Acht mit Aussicht. Die Reifen sind schön warm. Motoröl, Wasser und alles, was den BMW am Leben hält, wurde vorab gecheckt. Der erste Gang liegt hinten links. Ich bin dann mal weg und in hoffentlich 100 Minuten wieder da. Zehn Runden Nordschleife im M1. 

Die Nordschleife ist das Trainingslager des M1, hier wurde der Supersportler durch die Mangel gedreht, bis über die Grenzen belastet, zerlegt, wieder zusammen gebaut. BMW´s Motorengott Paul Rosche hat den Antrieb geliefert, ein grandioser Reihensechszylinder. Auf dem Gitterrohrrahmen sitzt eine Kunststoffhülle, die Nase so flach wie ein Keil, der Hintern knackig und dank der Jalousie so extravagant zugleich. Die beiden BMW-Logos, jeweils links und rechts, passen wie zwei Fäuste auf zwei Augen. Im Innenraum dann die Ernüchterung. Aussen der Italiener, innen der Teutone. Es ist eng, es ist schwarz, es ist laut, die Pedale so eng beieinander, man sollte Ballettschuhe tragen. Genau so sollen Sportwagen sein. 

Fahrbericht BMW M1 – Wie ein Jüngling nach dem ersten Kuss

Der Motor läuft, erster Gang, Kupplung kommen lassen, Gas und los. Die ersten Meter, die ersten Kurven, der BMW will weit mehr, als ich kann. Die 277 PS treiben den Bayer immer weiter nach vorn, der 6-Zylinder jubiliert ab 3.500 Touren wie ein Jüngling nach dem ersten Kuss im Kino. Der Heckantrieb läßt den Hintern hier und da in Richtung Leitplanke flanieren, die Lenkung ist unglaublich präzise, die Bremsen ein Gedicht und so allmählich werde ich warm mit diesem Wunderwerk der späten Siebziger. Es grinst sich leichter, wenn du weißt, dass es noch besser, noch schneller wird.

Hinein in die Fuchsröhre, jener Abschnitt der Nordschleife, in die man hinab fliegt und ganz weit unten dann so dankbar ist, dass das Frühstück nur aus einer Banane bestand. Der M1 rennt los wie ein Jagdhund auf Speed, immer schneller, immer lauter, bis dann im fünften Gang die Döttinger Höhe durchflogen wird. Hier ruht sich der Fahrer aus, ein paar Momente der Entspannung und die Runde fängt wieder an. Diesmal die Schikanen aus drei Kurven richtig ansetzen. Der M1 erinnert sich an seine Kindheit, die unzähligen Runden mit Marc Surer, der damals dem M1 als Testfahrer alles abverlangte und der mir erzählte, dass man dem M1 unbedingt eine Frontschürze verpassen solle. Weil der BMW vorn gerne zu leicht wird und das macht sich in langen, schnellen Kurven unangenehm bemerkbar. 

Heute ist Geburtstag, heute wird gefeiert. Sie haben Bücher über ihn geschrieben, Lieder komponiert, Reden gehalten und sie haben ihm eine Rennserie geschenkt. Procar. Der M1 im Rennanzug, mit bis zu 800 PS. Im Vorprogramm der Formel-1 und alle sassen drin. Niki Lauda, Nelson Piquet, Marc Surer, Jochen Mass, Carlos Reutemann und so weiter. 

Mein roter M1 rennt und rennt, die leicht hakelige Schaltung war nur am Anfang ein kleines Problem. Jetzt läuft der Schalthebel fast von selbst durch die Kulisse. Der Motor ist in seinem Element, die Drehzahlsprünge werden mit dem Sound des Treibwerks bestens untermalt. Man wird so langsam eins mit dem M1 und der Sportler aus München hat seine Freude. Vielleicht stammt der Claim „Aus Freude am Fahren“ genau aus solchen Momenten. Die letzte Runde, abkühlen. Für Mensch und Maschine. Schaufensterbummel in der Eifel. Jetzt weiß ich, weshalb so viele Menschen, jedesmal wenn BMW einen Sportwagen ankündigt, einen neuen M1 herbei sehnen. 

Aussteigen. Halbwegs elegant und lässig. Nochmal eine Runde um den Wagen. Damals musste man 100.000,00 Mark hinblättern. Heute werden leicht 800.000,00 Euro verlangt. Wer ernsthaft einen kaufen will, sollte genau hinschauen. Auch wenn die Technik sehr robust und langlebig ist, der Rahmen kann rosten. Viele M1 wurden in Procar-Optik verwandelt. Ein Rückbau ist extrem teuer. Der M1-Club kann helfen. Und wie bei allen Klassikern hilft: Zeit, Ahnung und Geld. 

Fotos: BMW 

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McLaren Artura

Exclusive-Life

McLaren Artura

Technik

Motor: V6 BiTurbo + E-Motor

System-Leistung: 680 PS

System-Drehmoment: 720 Nm

Antrieb: Hinterräder

Top Speed: 330 km/h

0-100 km/h: 3,0 s

Maße/ Preis

Länge: 4.539 mm

Breite: 1.913 mm

Höhe: 1.193 mm

Radstand: 2.640 mm

Leergewicht: 1.498 kg

Verbrauch kombiniert nach WLTP: 4,8 l/100 km

elektrische Reichweite: 30 km

Preis ab: 248.073,00 Euro

Fahrbericht McLaren Artura – Stromschlag aus Woking 

Sie haben etwas länger gebraucht, länger als erwartet. Viren nehmen keine Rücksicht auf Pferdestärken und E-Motoren. Die Vorfreude auf die erste Testfahrt wuchs und dann stand der Artura auf dem Track im Süden Spaniens. Leinen los. 

Hamburg, 2025

McLaren bietet seit Anfang 2024 auch eine Spider-Version des Arturs an. Der Preis (Stand: 2024): 273.073,00 Euro.

Der V8 schaut zu, der V6 tritt zum Dienst an. Hand in Hand mit einem E-Motor, der in Kombination mit einem kleinen Akku, 30 Kilometer schaffen kann. Vorausgesetzt der Gasfuß ist entspannt und verzichtet auf allzu großen Druck. Dann surrt sich der Brite durch die Gegend. Die Menschen schauen dem Treiben zu, überlegen sichtbar, was das wohl sein könnte. Tank leer und per Pedalantrieb fahrend? Ein Supersportler, dem man seine Kräfte, seinen Drang nach vorn ansieht und der ist so leise wie ein Auto ohne Motor. Man hat sich sicher an Hybride jeder Größe und reine Elektriker gewöhnt, aber ein Flachmann mit Luftkanälen, sehr breiten Reifen und sehr hoch sitzenden Endrohren daher rollt, ist schon einen längeren Blick wert. 

Selbst wir, hinter dem leeren Steuer sitzend, wundern uns ein paar Momente, bis wir dann endlich verstehen, dass hier ein E-Motor wirkt. Es ist seltsam, unwirklich und doch Realität. Andere Hersteller haben das Prinzip umgesetzt. Weniger Benzin verbrennen, mehr elektrische Energie nutzen und doch rasend schnell sein. 680 PS stehen auf dem Zettel, 330 km/h, das ist McLaren-like und nur knapp 1,5 Tonnen leicht. Er soll 5,5 Liter Benzin verbrauchen, auf 100 Kilometer. Wir glauben es nicht. Weil der Mensch in einem McLaren Gas geben will. Weil der Mensch lieber in eher ruhigen, langsamen Autos an Effizienz denkt. Vielleicht sind es Rennfahrer, die im Wettbewerb an Energie denken müssen. Die Formel-E ist da ein Beispiel. Niemand will den Wagen auf den letzten Metern schieben müssen. Aber auf freier Wildbahn werden die Pferde dann doch gerne mal ins Laufen gebracht und dann schwebt die Zahl 5,5 gerne über den Dingen.

So geschehen auf dem Weg zum Ascari Track nördlich von Marbella. Landstraße, kaum Verkehr, schöne, lange, offene Kurven, bergauf, bergab. Der V6 kann durchatmen, das Duo treibt den Briten durch den Slalom wie auf den berühmten Schienen, der E-Motor greift dem Verbrenner unter die Arme, dabei spürt man, dass der Schwerpunkt noch tiefer liegt, was die Balance einen Tick besser wirken läßt. Und es kommt, wie es kommen muss. Der Akku leert sich schneller, als eine Maß Bier auf dem Oktoberfest. Der Verbrenner muss alleine wirken und das bedeutet: mehr Arbeit für den V6, weil die fehlenden 95 E-PS kompensiert werden wollen. Das Hybrid-System erreicht seine Grenze, die 5,5 entschwindet in weite Ferne. Bis der Akku wieder beladen wurde. Dann rennt er wieder, deutlich effizienter.

Der Stromtank wird entweder per V6 oder per Kabel geladen. Die erste Variante dürfte die meist genutzte sein, was die 5,5 in eine unsichtbare Größe verwandelt. Wobei wir nicht vergessen, dass die durchschnittliche Kundschaft das Thema Verbrauch eher lässig bewerten. Die Performance steht im Vordergrund. Und die speist sich aus vielen technischen Errungenschaften. 

Ja, der Unterschied zwischen reinem Verbrenner und dem Kombinat aus E- und V will erkundet und aufgeschrieben werden. Ein McLaren ist ein McLaren. Punkt. Unterschiede gibt es, klar. Wenn der Akku voll ist, spaziert der Zweitürer sehr gelassen und ausgesprochen ruhig umher, das Fahrwerk auf Komfort gestellt und der Artura ist ein lammfrommer Wagen. 

Und wenn der Wolf rausgelassen wird? Dann greifen zwei Turbolader ins Geschehen ein, die Lenkung, nach Umstellung auf Sport oder Track, wird so präzise wie in allen anderen McLaren, die Bremsen greifen zu, als wollten sie nicht mehr loslassen. Rekuperieren müssen sie nicht, was wir eigentlich gut fänden. Aber Sport ist eben Sport, die Performance zählt. Und da ist der Artura ein Musterschüler. 

Auf der Rennstrecke lernen wir, dass der Punch aus dem Drehzahlkeller dem E-Motor geschuldet ist und das merkt der Gasfuß. Die ersten Meter sind E-Sportwagen-like. Ansatzlos und genau das hatten die Entwickler und Produktmanager bei McLaren auch im Sinn. Dass die E-Maschine auch den C02-Ausstoß reduziert, ist positiv. 

Wir drehen ein paar Runden, lassen den Engländer nach vorn rennen, bremsen ihn wieder ein. Ascari wurde ein wenig optimiert, mehr Schikanen, weniger Top Speed. Dafür kann der Artura seine Wendigkeit, seine exzellente Balance und seine Standfestigkeit unter Beweis stellen. Sein Handling ist extrem simpel, hier und da zeigt der Wagen, dass er sich langweilt, weil hinter dem Steuer ein Journalist und kein Rennfahrer sitzt, aber er ist Brite und deshalb sehr höflich. Er verzeiht Fehler, korrigiert sicher, schnell und sachte. Auch das ist typisch. 

Ein paar Worte über Reifen. Pirelli, Italiens Spezialist für Pneus der Premium- und Luxus-Klasse, hat dem Artura ein Special gegönnt. Der Name „Cyber Tyre“ klingt nach Zukunft, ist aber brandneue Realität. Im Reifen selbst sitzt ein Chip und der sammelt Daten. Druck, Profil, Temperatur und so weiter. Dies alles, wird permanent überprüft und an die Fahrzeugelektronik geleitet, die sich dann darauf einstellt und die entsprechenden Systeme wie ABS oder Stabilitätskontrolle anpasst. Zudem werden die Daten im Monitor vor dem Lenkrad des Artura angezeigt. Wir haben den Cyper Tire auf dem Pirelli P Zero Corsa erlebt, der Blick auf den Bereich des Monitors mit den Reifen-Daten ist anfangs noch ungewohnt, wir gehen davon aus, dass man sich schnell an das System gewöhnt.

Ein Fazit ganz am Ende. Der Artura trägt die McLaren-Plakette vorn auf der Haube, weil er ein waschechter McLaren ist. Innen wie Aussen. Der typische, kleine Monitor auf der Mittelkonsole ist so normal, wie die Scherentüren oder das blanke Volant, auf dem Nichts Verstellbares zu finden ist. Die Fahreigenschaften sind gewohnt spitz justiert, plus das große E, welches den Zweisitzer in einen leisen Rennwagen plus Punch aus dem Keller verwandelt. Wir kennen das aus dem P1, nun also die etwas modernere, zivilere Variante. 

Fotos: McLaren

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Maserati MC20

Exclusive-Life

Maserati MC20 Pura

Technik

Motor: V6 BiTurbo

Leistung: 630 PS

Drehmoment: 730 Nm

Antrieb: Hinterräder

Top Speed: 325 km/h

0-100 km/h: 2,9 s

Maße/ Preis

Länge: 4.667 mm

Breite: 1.965 mm

Höhe: 1.218 mm

Radstand: 2.700 mm

Leergewicht: 1.475 kg

Verbrauch kombiniert nach WLTP: 11.5 l/100 km

Preis ab: 210.000,00 Euro

Nio ET7 – Die kraftvolle Stille 

Eine Limousine. Und was für eine. Still und fast schüchtern. Opulent, wenn es um Raum, Leistung und modernste Technik geht. Eine blitzschnelle Lounge und ein Ausblick auf das, was uns das Land der Mitte in Zukunft servieren wird. 

Hamburg, 2025

Mittlerweile werden zwei Varianten des MC20 angeboten: MC20 Pura (Cielo: Roadster) und der MC20 GT2 Stradale. Wir fuhren den MC20.

Modena, 2021

Wir vergessen mal eben die andere Marke aus Maranello und diverse Testfahrten im GranSport oder GranCabrio und wir blicken auch nicht nach Zuffenhausen oder Hethel, wo man noch immer Autos der Marke Lotus baut. Wir sitzen in einem nagelneuen Maserati, der auf den Namen MC20 hört, was übersetzt heisst: Maserati Corse 20 und 20 meint: 2020. 

Im Jahr 2012 baute Maserati den MC12. Wir sparen uns die Übersetzung. Damals wurden 12 Zylinder eingebaut, der Wagen war mit 632 PS unterwegs und er schaffte den Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden. 

Und heute? Sechs Zylinder, 630 PS und 2,9 Sekunden bis 100 km/h. Und dabei ist er gute 170 Kilo schwerer als sein Vorgänger.

In Modena, dort wo der MC20 gebaut wird, gibt es eine Rennstrecke. Eine kurze, knackige Rennstrecke. Das Autodromo di Modena ist gerade mal drei Kilometer lang, es gibt eine kleine Steigung, zwei Schikanen und eine Gerade, auf der wir den Italiener mit 200 km/h laufen lassen. Eine Runde zur Orientierung auf dem Beifahrersitz, am Steuer ein Profi und der Zweisitzer kümmert sich zuerst um unsere Ohren und dann um den Asphalt. 

Der V6 hinter uns ist eine echte Besonderheit. Sein Name: Nettuno oder Neptun. Damit der Dreizack im Logo nicht so alleine ist. Die Eigenentwicklung von Maserati ist mit F1-Technik bestückt. Die enorme Leistung des 3-Liter Motors resultiert aus Vorkammern, die in jedem Zylinder sitzen. In denen wird das komprimierte Luft-Benzin-Gemisch gezündet und dann in die Hauptkammer geschossen wird. Dort wird dann noch mal gezündet. Das Ergebnis kann sich dann sehen und hören lassen. Neptun schleudert seine Kräfte mit aller Wucht an die Hinterräder und die treiben den Zweisitzer nach vorn. 

Und jetzt geben wir Gas, Vollgas. Kurz hinter der Boxenausfahrt die erste Rechtskurve, der Wagen sitzt auf ganz normalen Straßenreifen, keine Semi-Slicks. Die Traktion des Maserati ist beeindruckend. Und das ohne riesige Spoiler, Diffusoren oder Frontsplitter. Die Italiener haben den MC20 mit diversen Luftführungskanälen versehen. Das sorgt für reichlich Anpressdruck, verhindert störende Verwirbelungen und das Auge freut sich über eine klare und eher ruhige Optik. 

Wir fliegen weiter, über den Sprunghügel, der Wagen bleibt satt auf dem Asphalt sitzen, eine offene Linkskurve mit 160, dann mit dem Keramik-Bremsen kurz aber wirkungsvoll runter auf 90, in die enge Rechtskurve, dann ein paar mal das handliche Lenkrad hin und her bewegen. Auf das der MC20 seinen Spaß und wir unsere Freude haben. Er ist bestens ausbalanciert, liefert seine Kräfte sauber und direkt ab, die Bremsen sind auch nach vier Runden noch voll bei der Sache. 

Dann eine Hotlap, ein Profi sitzt am Steuer und der zeigt uns, was Neptun mit seinem jüngsten Dreizack so alles kann. Er kann viel, er kann spektakulär und er kann noch mehr. Über die Curbs, der 3-Liter-Motor brüllt, schreit aber nicht. Dank Torque Vectoring und dem elektrischen Differenzial werden die Kräfte immer genau an die Räder geliefert, die maximalen Grip erleben. Ja, wir sitzen in einem echten Vollprofi für Rennstrecken. Und jetzt entführen wir den Maserati in die Freiheit, auf Landstraßen mit Blick auf die wunderbare Landschaft der Emilia Romagna.

Vorher im blauen MC20, jetzt wird’s gelb. Wir starten in Richtung Sassuolo. Die Route ist rund 200 Kilometer lang, kreuz und quer durch die Lande. Die Landschaft könnte grüner nicht sein. Kleinste, engste Landstrassen, als Prüfung für das Fahrwerk und vor allem die Alltagstauglichkeit des kleinen Italieners bestens geeignet. Beim Ein-Aussteigen geht’s schon los. Die Scherentüren liefern genug Platz, der Schweller ist keine Hürde, mit 180 Zentimeter Körperlänge ist man in diesem Sportwagen bestens aufgehoben. Morgens ins Büro ist kein Problem, nur allzu breite Schuhe sollte man nicht tragen, die Pedale kuscheln ein wenig miteinander. 

Der 1,5-Tonner läuft durch die Kurven, jede Gerade ist ein Herausforderung an die Disziplin des Fahrers, weil der Motor weiter hinten so heftig viel Leistung liefert und man gerne dem Gasfuß freien Lauf lassen will. Nur, die Carabinieri passen auf und sind nicht zimperlich, wie uns die Leute von Maserati versichern. Deshalb lieber an den 100 kitzeln, den Wagen durch so manche Kurvenkombi laufen lassen, dann und wann müssen wir sehr ungünstig platzierten Löchern im Asphalt ausweichen, was uns zeigt, wie präzise die Lenkung arbeitet und wie sauber man den Wagen manövrieren kann. 

Und dann ist da noch die Bedienung, das komplette Cockpit mit allen Finessen der Moderne. Den Motor starten man per Finger links unten am Lenkrad. Die Mittelkonsole ist fast frei von Schaltern, ein 10,5 Zoll-Monitor schwebt direkt neben dem Lenkrad, darin findet man nahezu alle Einstellungen für Infotainment, Fahrzeug und Klima. 

Und nun zu den unterhaltsamen Fakten. Der Preis ist heiss und er wird die Stückzahl des Italieners spürbar eingrenzen. Maserati möchte gerne mindestens 210.000,00 Euro inklusive Mehrwertsteuer haben. In Deutschland. Dafür sitzt man auf Laser-Cut-gefertigten Sitzen, man greift in ein Carbon-Lenkrad, der Drehknopf auf der Mittelkonsole besteht aus Aluminium, aus einem Block gefräst plus Keramik-Einlage. Bestellen kann man den tief fliegenden Dreizack schon jetzt, geliefert wird dann ab Herbst. 

Eine Außenfarbe muss man noch auswählen. Es gibt: Giallo Genio (Gelb), Rosso Vincente (Rot), Blu Infinito (Blau), Nero Enigma (Schwarz), Bianco Audace (Weiß) und Grigio Mistero (Grau). 

Fotos: Maserati

Impressum

NIO ET7

Exclusive-Life

NIO ET7

Technik

Motor: 2-E-Motoren

Leistung: 653 PS

Drehmoment: 850 Nm

Antrieb: Allrad

Top Speed: 200 km/h

0-100 km/h: 3,8 s

Akku(s): 70 / 100 kWh

Ladeleistung: 126 kW

Maße/ Preis

Länge: 5.101 mm

Breite: 1.987 mm

Höhe: 1.505 mm

Radstand: 3.060 mm

Leergewicht: 2.400 kg

Verbrauch kombiniert nach WLTP: 19,0 kWh

Reichweite: 400 bis 600 km

Reichweite Feststoffzelle: bis 1.000 km

Preis ohne Akku oder Feststoffzelle: 90.900,00 Euro

Nio ET7 – Die kraftvolle Stille 

Eine Limousine. Und was für eine. Still und fast schüchtern. Opulent, wenn es um Raum, Leistung und modernste Technik geht. Eine blitzschnelle Lounge und ein Ausblick auf das, was uns das Land der Mitte in Zukunft servieren wird. 

Ja, wir können uns wundern, den Kopf schütteln und uns irgendwann daran gewöhnen, dass mehr als eintausend Pferdestärken völlig normal sind und Ampelstarts unsere Innereien soweit wie möglich in Richtung Wirbelsäule katapultieren. Ein paar E-Mobile können das schon und nun schickt uns eine chinesische Limousine ins Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der Mobilität. 653 Pferdestärken auf zwei Achsen verteilt, bestens organisierte Kräfte und eine Ausstrahlung, als wäre man in China auf den Geschmack nach eleganten, stilvollen Limousinen gekommen. In Bayern und Stuttgart wird man das nicht gerne sehen. 

Unsere opulent-stille Limousine kann das alles wohl schon, aber nicht für uns. Wir halten das Steuer nicht nur zu Show. Und die beiden Motoren, vorn und hinten, geben wahrlich ihr bestes. Wenn man den Sport+-Modus aktiviert und ist der im Rückspiegel blitzschnell klitzeklein. Ein paar Mal macht das Spaß. 

In Kurven ist der NIO nicht ganz so sportlich, trotz Allrad, die 2.400 Kilo schieben spürbar. Und wer will schon mit einer Limousine die Nordschleife unter neun Minuten hinten sitzen. Es geht also wieder in den Eco-Modus und die Reichweite klettert auf 380 Kilometer. Und jedesmal wenn der Wagen seinen Rhythmus gefunden hat, verwandelt er sich in eine Luxus-Limousine der Zukunft. Ob vorn oder hinten, man vergisst sehr schnell, dass es da Draussen noch andere, lange, breite und sehr teure Limousinen mit E-Antrieb gibt. 

Hinten sitzen. Das heisst: Beine ausstrecken. Mit 180 Zentimeter ist das ein Klacks. Zehn Zentimeter mehr und es ist immer noch ausreichend. Kürzere Menschen könnten einen Schemel vor den Sitz stellen. Füße hoch und iPad-TV geniessen. Ein Lounge. Der Sound im Raum ist sehr füllend, sehr sauber und animiert. Die Lautstärke steigt und das kleine, digitale Gesicht, da vorn auf der Instrumententafel, wird sich das merken. Wie so viele Dinge, die der Nio registriert und speichert. Zur Individualisierung. Ein Nio soll das Erlebnis des Fahrens mit ihm steigern. Und auf einen fast persönlichen Level heben. Wer zwischen sich und einem Auto lieber Abstand halten will, deaktiviert die Technik. 

Drei Erhebungen auf der Stirn. Nicht zu übersehen und nach den ersten Blick als Behausungen für zusätzliches Licht vermutet, dann die Erkenntnis, dass dieser Wagen mehr Augen und Ohren hat als jedes bekannte Fabelwesen. Lidar wird die Kompanie aus Sensoren, Laser und sonstigen Umgebungsabtastern genannt. In Deutschland noch nicht nutzbar, weil noch nicht zugelassen. 

Automatisiertes Fahren als Normalität der Zukunft, niemand am Steuer, alle schauen aus dem Fenster, Kommandos per Sprache, oder per App. Ein paar Versuche gibt’s schon. Mit teilweise durchschlagendem Erfolg. Es dauert. Auch mit dem Vertrauen der Menschen inside. 

In der Nacht, eine Ladestation füttert den NIO, nicht so blitzschnell, wie der Wagen fahren kann, aber es reicht für einen Becher Kaffee plus zwei Filterlose. Das Iphone liegt auf der Mittelkonsole, mit ihm will der ET7 nicht kommunizieren. Einem Android-Handy ginge es nicht anders. NIO wird diesen Service sicher bald anbieten. 

Was NIO jetzt schon anbietet ist die Frage nach dem Stromspeicher. Entweder die herkömmliche Lithium-Ionen-Batterie zur Miete oder zum Kauf. Oder ein Brennstoffzellen-Speicher, der den ET7 bis zu 1.000 Kilometer weit laufen lassen kann. Er wird nicht aufgeladen, er wird ausgetauscht. In vier Minuten. Spezielle Boxen tauschen das Leergut gegen einen neuen Stromspeicher aus. In China sind bereits mehr als 1.000 solcher Boxen im Dienst. Hierzulande sind drei aktiv, vier weitere folgen bald.

Mehr Infos zu Kauf, Beratung und Service liefert diese Website: https://www.nio.com/de_DE

Fotos: NIO

Die technischen Daten laut Hersteller:

Motor: 2 E-Motoren

Systemleistung: 488 kW / 653 PS

Drehmoment: 850 Nm

Antrieb: Allrad

Maße:

Länge: 5.101 mm

Breite: 1.987 mm

Höhe: 1.505 mm

Radstand: 3.060 mm

Leergewicht: 2.400 kg

Akkus: 

Lithium-Ionen: 70 oder 100 kWh

Reichweite WLTP: 445 km oder 580 km

maximale Ladeleistung: 126 kW

Feststoff-Zelle: 150 kWh

Reichweite NEFZ: 1.000 km

Fahrleistungen/Verbrauch:

0 – 100 km/h: 3,8s

Top Speed: 200 km/h

Verbrauch kombiniert WLTP: 19,0 kWh

Preis in Deutschland: ab 90.900,00 Euro plus Akku Miete oder Kauf

Impressum

Alfa 4C

Exclusive-Life

Alfa Romeo4CSpider

Alfa 4C Spider

R4 Turbo

240 PS

1.742 ccm

350 Nm

257 km/h

0-100: 4,5 s

Alfa 4C Spider

Länge: 3.989 mm

Breite: 1.854 mm

Höhe: 1.183 mm

Radstand: 2.380 mm

Leergewicht: 1.010 kg

Alfa 4C Spider

Antrieb: Hinterräder: Getriebe: 6-Gang Automatik

Neupreis: ab

72.000,00 Euro

Alfa Romeo 4C Spider Italia – Inselgeflüster 

Auf Rügen liegen die Kurven meist recht unmotiviert auf dem Boden. Sie dösen, sie schlummern. Hier und da tuckert eine Familie mit Kind und Kegel im Wolfsburger Einheits-Wagen über sie hinweg. Und dann kommt ein Italiener. Blau, laut, schnell und voller Enthusiasmus. Und die Kurven wachen auf und freuen sich über die nette Abwechslung. 

Kaum biegt der silberne Kombi ab, tauch davor noch ein klitzekleiner Zweisitzer auf, den man eigentlich nur dann bemerkt, wenn man dringend aufs Klo muss und man leider feststellen muss, dass dieses Dings doch kein Baustellen-Örtchen ist. Egal, der Zweitürer macht sich an der nächsten Kreuzung auch aus dem Staub und der Alfa schaut hoch erfreut auf eine Aussicht, die man gerne näher inspizieren will. 

Alfa Romeo 4C Spider – Viel Spaß

Mitten auf der Ferieninsel Rügen hat die zuständige Strassenmeisterei ein paar Kilometer Asphalt liegen lassen. Anstelle von Warnschildern müsste eigentlich ein schicke Tafel mit den Worten „Viel Spaß“ am Rande stehen. Für einen 4C mit Dach im Kofferraum ist das eine Freude, der Mensch hinter dem Steuer freut sich mit und schaltet mal eben zwei Gänge nach unten. Der Vierzylinder krempelt die Ärmel hoch und die Sache nimmt ihren Lauf.

Nun steht er da. Leerlaufdrehzahl um 800 Touren. Drei Finger der rechten Hand am Abzug, der Gasfuß wird schwerer. Vorn und hinten nichts zu sehen. In rund vier Kilometern Entfernung ein Kirchturm, der eine Wolke kitzelt. Weiter hinten ein paar Fetzen Ostsee und auf dem Feld weiter links sammelt jemand etwas auf und wirft es dann in einen Hänger. Samstags liegen Männer auf Rügen entweder auf dem Sofa, am Strand oder sie kümmern sich um Dinge, die sie auf Feldern gepflanzt haben. Der Alfa steht noch immer.

Das Fallbeil in Form einer Goodyear-Sohle fällt hinab, das Gaspedal flüchtet sich in Richtung Bodenblech, gleichzeitig ziehen drei Finger das Paddel nach hinten und der Vierzylinder schickt reichlich Dynamik an die Hinterräder. Der Alfa steht nicht mehr, er rennt los, als hätte er am Kurveneingang eine Kiste Gold entdeckt. Er stürzt sich mit lautem und tiefen Gebrüll in die ersten Zentimeter der Biegung, das Getriebe hat inzwischen zweimal nach oben geschaltet, immer kurz vor dem Begrenzer. 

Der Gasfuß hebt sich langsam, während sich der Bremsfuß nicht viel schneller senkt, der Alfa hebt kaum merklich das Haupt, die Pirellis haben sich in den Asphalt verliebt und wollen ihn nicht mehr loslassen. Der Wagen verliert an Tempo aber nicht an Lust. Er brüllt noch immer, er rennt noch immer. In der Biegung freut man sich über die präzise Lenkung, die die Reifen auf den Zentimeter genau an den Fahrbahnrand führt, im Scheitel dann wieder die Füße. Der Gasfuß senkt sich schnell, der Bremsfuß schwebt frei über seinem Pedal und der 4C rennt aus der Kurve wie ein Fuchs, der den Hühnerstall so schnell wie möglich verlassen will. Kein Huhn auf der Strasse, dafür der nächste Stall in Sicht.

Diesmal ein etwas enger Stall. Recht kurz, gut einsehbar, mit einer langen Geraden als Fluchtweg. Immer noch diese Einsamkeit, die dem Alfa und seinem Benutzer so gut gefällt. Wieder der Anlauf, diesmal nur einen Gang nach oben geschaltet, dann den Bremspunkt etwas tiefer in die Kurve gelegt. Zu spät. Der Italiener schiebt ein wenig, Gas weg aber behutsam. Schwein gehabt, sonst Acker und Dreck am Wagen. Beschämt aus der Restkurve, langsam durch den Ort mit der Kitzel-Kirche. Dahinter der nächste Versuch, diesmal recht lang, anfangs offen und dann fies in ein Spalier aus Sträuchern laufend. Also verdeckt am Ende.

Wieder Anlauf nehmen, wieder im Dritten hinein, diesmal im Zweiten ab dem Scheitel hinaus zum ersten Ende, dann Lupfen, nach Gegenverkehr Ausschau halten, nichts zu sehen und Meldung an Gasfuß „Senken“, der Alfa hebt das Haupt ein wenig, die Lenkung arbeitet wie Karajan. Je schneller der Wagen, desto besser die Verbindung zwischen Rädern und Volant. Die Kurve neigt sich ein wenig nach innen, bis zum Ausgang sind es noch hundert Meter und der Wagen brüllt bei 5000 Touren im Zweiten. Noch mehr Gas, noch näher an die Grasnarbe und der Ausgang belohnt mit dem Gefühl, dass man diesmal vieles richtig gemacht hat. Kaum Verlust an Dynamik, kaum Unruhe, dafür die reine Lust am Ertasten der eigenen, fahrerischen Grenzen. Der Wagen kann sicher deutlich mehr.

Nach ein paar Dörfern, ein paar Feldhasen, die das blaue, laute Dings beobachtet haben und nach einigen weiteren Kurven neigt sich der Tag dem Ende. Dem 4C geht der Sprit aus, dem Fahrer die Konzentration und der Insel das Licht. Später wird der Alfa auf der Autobahn bei Tempo 220 ein paar Leute erschrecken, weil man diesen Italiener nicht für so schnell hält. Vor allem, weil das Verdeck hinter den beiden Sitzen steht und der Blaue deshalb für einen Spazierwagen gehalten wird. Das ist ein Fehler, den der Fahrer einer 500 PS-, 2400 Kilo-Limousine gerne macht. Mal abgesehen davon, dass man im 4C so nah am Fahrspaß sitzt, als wäre man ein elementarer Teil davon.

Wir müssen über ein paar Dinge reden. Fahrkomfort, Vernetzung, Unterhaltung, Verbrauch und Nutzwert allgemein. 

Der Fahrkomfort ist gigantisch, wenn man auf direkte Motoren und Auspuffgeräusche steht. Das Thema Dämmung spielt eigentlich eine untergeordnete Rolle, obwohl man die Verkehrsnachrichten hören kann, wenn man den Drehknopf am Radio ein wenig mehr dreht. Die Vernetzung ist überraschend gut, das Radio ist mit einer USB-Buchse versehen und Bluetooth kann es auch. Man kann also sein Smartphone mit dem Wagen verbinden und dann lustig durch die Gegend navigiert werden. Unterhaltsam ist der Wagen ganz allein, da braucht es eigentlich keine zusätzlichen Gadgets. 

Beim Verbrauch steht der Gasfuß im Mittelpunkt. Wie bei allen anderen Autos auch. Die 6,9 Liter pro 100 Kilometer haben wir nicht geschafft, vielleicht acht Liter, aber auf alle Fälle auch ein Dutzend, weil der 4C ein Verführer der obersten Kategorie ist. Genutzt hat uns der Alfa eigentlich immer. Auch wenn weiter hinten eine mittelgroße Reistasche rein gepasst hat und hinter den Sitzen, wenn das Dach da nicht steckte, war nur Platz für sehr schlanke Dinge. Und das auch nur, weil Fahrer und Beifahrerinn nicht länger als 1,8 Meter waren. 

Insgesamt war lag die Quote für echte Begeisterung bei guten 97 Prozent. Der Weg in den Parkplatz war hier und da ein wenig mühselig, aber das lag an den verweichlichten Muckies an den Armen des Fahrers. Ohne Servo lenkt es sich eben anders. Dafür durfte man sich eines mindestens kleinen Publikums sicher sein. Der 4C fällt auf. Aber wenn man drin sitzt, den Gasfuß senkt und dem Einerlei auf unseren Strassen begegnet, dann ist dieser Italiener so ziemlich der charmanteste und vor allem fahrfreudigste Kerl, den man sich wünschen kann.

Impressum

Corvette C8

Exclusive-Life

Chevrolet Corvette C8

Corvette Stingray Spider

V8

482 PS

6.162 ccm

613 Nm

296 km/h

0-100: 3,5 s

C8 Stingray

Preis in Deutschland

109.622,00 Euro

C8 Z06

V8

680 PS

5.463 ccm

623 NM

304 km/h

0-100:2,7s

C8 Z06

Preis in Deutschland

189.900,00 Euro

Chevrolet Corvette C8 Zweimal Glücksgefühle 

Blick aus dem Fenster, blau, himmelblau. Mitten in Hamburg steuert der Straßenverkehr auf seinen Höhepunkt zu. Mit der Z06 ins Getümmel und später dann noch die Stingray mit dem Knopf für´s Verdeck raus. Zweimal Spaß und zweimal Lust. 

Es will raus. Sofort und nachhaltig. Es ist die Z06, die Windhund-Variante der Corvette Stingray. Ein Wagen, dem man zwei Super vor den Sportwagen setzen sollte. Knapp 200 Kilo an Masse haben sie dem Zweisitzer mit dem fetten Flügel abtrainiert. Mehr Leichtbau, weniger schwere Technik. Der Motor einen Tick leichter, 5,4 statt 6,1 Liter Hubraum. Dafür mehr Leistung: 200 PS. Das sorgt dann für erfreuliche 306 km/h und 2,7 Sekunden bis hundert. Und noch was: Die Leistungsentfaltung haut dich um. Ab 4.500 Umdrehungen rennt die Lebensfreude in Form von Sound aus den Endrohren und der Wagen läuft in Richtung Lichtgeschwindigkeit. Nicht ganz so hastig wie ein 2.500-PS-Elektriker, aber es stimuliert die Sinne derart, man wähnt sich im siebten Sportwagen-Himmel. 

Dann, neben der Autobahn dann das Kurven-Spiel auf der Landstraße. 0 und 100 km/h, liegt die Lust an acht Zylindern ohne Turbo und mit einem Doppelkupplungstriebe, dass so sauber und schnell schaltet, als hätte jemand in Detroit ins Pflichtenheft der Entwickler die Worte „so präzise wie möglich“ geschrieben. Sie haben Wort gehalten. Gebremst wird vorn und hinten mit vier Kolben und die Reifen liefert Michelin. Pilot Sport. Und der Z06 rennt los, schreit brüllt, sitzt auf dem Asphalt wie jemand, den man mit Superkleber auf der Klobrille befestigt hat. Es erfordert schon verwegenste oder tollkühne Manöver, der Ami ist nicht aus der Ruhe zu bringen. Er rennt rein und wieder raus, redet nicht viel. Nur soviel: „Meine Grenze wirst Du so schnell nicht erfahren.“ So geht das Spiel weiter und weiter. Die Lenkung horcht au den Millimeter genau, die Bremsen so exakt wie ein Buchprüfer des Finanzamtes von Lüneburg und der Motor holt Luft und spuckt sie wieder aus. Er saugt und rennt Kilometer um Kilometer. Man könnte süchtig werden. Oder umsteigen. 

In den Stingray Konvertible. Das Dach als kleine Schale, einem Targa-Dach ähnlich. Per Knopfdruck tanzen ein paar Bauteile durch die Luft und verschwinden unter einer Blechhaube hinter den Sitzen. Dahinter ein V8 mit 6,2 Liter Hubraum und 482 Pferdestärken. Sie können die Corvette sehr knapp an die 300-km/h-Grenze treiben. Und sie können in aller Ruhe durch Innenstädte rollen. Fast leise. Die 200 Kilo, die sie der Z06 abgenommen haben, sitzen in der Stingray an allen Ecken und Kanten. Dem Komfort kommt das zugute. Keine leichten Mega-Schalen in denen man nicht zwangsläufig stundenlang sitzen will. Die Stingray bietet mehr Sitzkomfort, mehr Entspannung und trotzdem sitzt weiter hinten ein Sturm. An der Leine und nicht so beinhart gefedert. Es geht steil nach vorn, wenn man den schärfsten Fahrmodus wählt, aber eben nicht so dominant. Und der fette Flügel am Ende des Wagen fehlt im Spiegel. Er ist weg. 

Ein paar hundert Kilometer hat uns die Stingray mitgenommen. Es war unterhaltsam, weil man nach der Erfahrung im Z06 wissen will, ob es denn auch einen Tick komfortabler geht. Ja, es geht. Und trotzdem kann er rennen, Lust entfachen, Spaß verbreiten. Das Thema Sicherheit spielt eine Rolle. Hier in der EU. Abstandswarner, Spurhalte-Dings und sogar Fußgänger-Warnung. Die moderne Corvette kann Fiepen, Piepsen, Aufleuchten und sogar nerven. Wie es moderne Autos eben so tun. Und abstellen kann man die Warner auch. Der Maschine weiter hinten gefällt das, sie warnt nicht, sie tut das, was Corvette-Maschinen seit Generationen tun: sie läßt Augen strahlen. 

Fotos: Chevrolet

Impressum

Jaguar 00

Exclusive-Life

Jaguar 00

Jaguar 00 – No copy

Das Haus der Kunst, mitten München, eine Installation, wenig Licht, viel Blau. Mitten drin die Nummer 00. Und drum herum neugierige Medienvertreter plus Jaguar Europe und Marc Lee, den Markenchef von Jaguar Europa. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt und uns die Studie angesehen.

Mit Gepäck im Kopf den 00 umrunden. Sie wollen keine Kopien mehr bauen, sagt Marc Lee später. Der E-Type faszinierte, weckte Lust und Leidenschaft, setzte eine Duftmarke ab und die wirkte extrem lange. Zu lange. „Irgendwann war klar, dass es so nicht weitergehen kann“, meint der Markenchef. Die Nachfrage sank und sank. Ein paar Produkte seien anfangs sehr gut gelaufen. Der XF zum Beispiel. Andere hatten nie den Hype auslösen können, den ein Jaguar auslösen sollte. Der F-Type wurde falsch positioniert, als 911-Gegner. Der Porsche, selbst ein Auslaufmodel, schaute sich noch nicht mal um, fuhr weiter und grinste. Jaguar zuckte öffentlich mit den Schultern, nahm Coupé und Roadster aus dem Programm. Der neue XJ starb noch schneller, der elektrische SUV humpelte der Konkurrenz hinterher. Die gesamte Flotte eine Ansammlung, die man fast beliebig nennen durfte. Der Markt sprach nicht, er schwieg. Und dann? Der fette Strich.

Mark Lee erzählt vom Gründer William Lyons, der mit jedem seiner neuen Modelle eine neue Tür öffnete. XK, MKII, XJ und E-Type, sie alle einzigartig, alle auf ihre Art bewegend. Und typisch Jaguar. Sportlich, elegant und british. 

Da wolle man wieder hin. Keine Updates, keine Kopien, keine Wiederholung. Das klingt sehr ambitioniert, sehr positiv und auch sehr mutig. Mal eben die komplette Produktpalette aus dem Programm nehmen und gleichzeitig eine sehr provokante Studie vorzeigen. Der Handel, so Lee, sei derzeit mit dem Abverkauf der letzten Produkte beschäftigt, bis zum Start des ersten, neuen Models, sei Service angesagt. Wieviele Händler das Netzwerk verlassen, wollen wir wissen. Die meisten Händler bleiben dabei, einige seien auch mit Land Rover noch gut im Geschäft. 

Und der Neue? Ein Fahrzeug der Oberklasse. Ein Coupé, rein elektrisch, hohe Reichweite, reichlich Leistung. Im Innenraum sehen wir jede Menge Raum, kaum Bedienelemente, digitale, über einen Zentralmonitor gesteuerte Funktionen. Wieviel davon in die Serie einfliessen wird, entscheiden Controller, Behörden und auch die anvisierte Kundschaft. Das Serienprodukt soll im Herbst 2026 vorgestellt und in den Handel kommen. Spätestens dann werden die Leute bei Jaguar wissen, ob der 100-Prozent-Cut funktioniert hat. 

Fotos: Jaguar

Impressum

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