driven by exception
Rolls-Royce Cullinan Black Badge – Luxus á la car
Wir waren in Modena, der Emilia Romagna und dort in einer Villa, die unseren Gaumen verführte. Und dann war da noch ein Brite und der hat uns mit ganz besonderen Talenten beeindruckt. Eine Fahrt in einem außergewöhnlichen Cullinan.
Nein, da war keine Eifersucht spürbar, kein Unbehagen und keine Falten in der Stirn. Da war Gastfreundschaft, Offenheit und Leidenschaft. Modena und Maranello, jeweils einen mittleren Steinwurf entfernt, waren Beobachter und Zaungäste. Eine ungewohnte Rolle, weil man hier, im Norden Italiens ganz gerne und voller Stolz seine Früchte zeigt und vorfährt. Nur diesmal blieben sie in der Garage, im Verborgenen. Kein einziges Exemplar italienischer Motoren-Kunst war zugegen. Ein Brite, genauer vier Briten, standen bereit. Zur Gala.
Black Badge, also jene Ausprägung eines Automobiles, das weit mehr als nur teuer sein will, rief zum Meeting. Es wurde eine Vernissage, eine Begegnung, ein Moment. Einer der Vier war der Neue, der Jüngste und der Verführer dieses Tages. Deutlich über fünf Meter lang, höher als die meisten Gäste und so herrlich blau, Salamanca Blue, um genau zu sein. Nicht schwarz, nicht düster, nicht wie ein Geist der Nacht. Das Blau ist eine Idee, eine Antwort au die Frage, weshalb Black Badge. Es gehe um Handwerk, Kreativität und das Besondere, so die Leute von Rolls-Royce Motorcars. Der Lack wird nicht einfach aufgebracht, nicht in der üblichen Art und Weise. Er wird dem Wagen überreicht. Opulent, fast too much. Sechs mal läßt sich der Lack auf die Karosserie nieder, einem Regen gleich. Dann die Politur. Per Hand, mit Sorgfalt, als gälte es Einzigartiges zu leisten. Der Empfänger soll sein Spiegelbild sehen und staunen. Genau das geschieht dann auch. Die Karossiere wird zum Kunstwerk. Mit Rädern, Fenstern und dieser Dame über der Kühlermaske, der man ein neues Kleid angelegt hat. Mattschwarz, schimmernd und äusserst elegant.
Im Inneren, Leder plus Carbon. Modern, sexy, anders. Das Carbon haben sie in Goodwood aus Fäden gefertigt. X-mal poliert. Auch hier der Glanz des Besonderen. Kontrastnähte an den Sitzen, das Volant, schlank und rank wie bei allen Kindern der Familie Rolls-Royce, schmiegt sich in die Hände. Der kleine Schalthebel, rechts daneben, nach unten geführt und der große, blaue Wagen verharrt nicht mehr, seine Räder drücken, fast schüchtern, den weißen Kies ein wenig zusammen. 600 PS und ein Gaspedal geben ihre Verbindung bekannt, die Ausfahrt wird zum Portal, ein paar stolze Bäume schauen uns hinterher. Die Emilia Romagna gehört uns. Dem Rolls-Royce Cullinan Black Badge.
Der Brite mit den kleinen Sitzen im Heck erkundet den Bauch Italiens, er schlendert zunächst ein wenig verträumt durch die Gegend. Er geniesst fast die Aufmerksamkeit der Menschen am Straßenrand. Trotz seiner mehr als 2,6 Tonnen Leergewicht kann er wie ein Artist durch Kurven laufen, am Scheitelpunkt das Haupt leicht in die Höhe gereckt nach vorn laufen und die Insassen ein wenig in die Sitze drücken. Leicht nur, aber spürbar. Das Ganze geschieht ohne die sonst übliche Akustik. Ein V12 BiTurbo nebst Auspuffanlage könnte deutlich lauter sein, ein Rolls-Royce geniesst und schweigt. Auch unser spezieller Cullinan. Wir fahren schnell, sehr schnell. Ein und raus, aus engen, langen, offenen und geneigten Kurven. Hinaus auf lange Geraden, mit der Kraft der 900 Newtonmeter und der Gewissheit, dass dieser Wagen deutlich mehr kann, als man erwartet.
Vier Modelle werden als Black Badge angeboten. Ghost und Cullinan. Der Phantom steht aussen vor. Und der Spectre wird dann auch noch an die Reihe kommen. Rolls-Royce Motorcars bietet den Black Badge Cullinan in Deutschland für rund 375.000,00 Euro an. Die meist gewählte Außenfarbe ist tatsächlich Schwarz, im Innenraum wird ebenfalls schwarz bevorzugt. Die Coachline, jene Fahrblinie, die an der Seite die Wagen in zwei Hälften teilt, wir noch immer per Hand aufgetragen. In machen Regionen wünscht sich der Kunde zwei oder sogar drei Linien, als Beleg für ein Mehr an Exklusivität. Wer seinen Rolls-Royce noch stärker individualisieren möchte, spricht mit den Leiten des Bespoke-Departments. Dann wird in Goodwood ein einzigartiger Wagen gefertigt.
Nach drei, vier Stunden automobiler Lust zurück zu unseren Gastgebern. Massimo Bottura und seinem Team. Casa Maria Luigia, so der Name eines Hotels, das man nicht Hotel nennen sollte. Nennen wir es Refugium oder Oase. Nahe Modena und mit der Genialität des dreimal zum besten Koch der Welt gekürten Massimo Bottura. Er lud uns ein. Zu einem Mahl mit neun Gängen. Seine Gattin Lara Gillmore führte uns durch das Haus und später durch das aussergewöhnliche Mahl. Die Casa, noch vor ein paar Monaten ein Ort der Verwandlung, wurde zum Ort der Kunst, der Begegnung und der Gastfreundschaft. Man wandelt durch die Räume oder den Park und will nicht wieder weg. Ruhe, Natur und Genus
Später am Abend dann das Mahl. Neun Gänge, jeder eine Story, von Lara erzählt und vor unseren Augen angerichtet von Menschen, die uns wie Künstler vorkamen. Ob Teller oder Glas oder Schüssel. Man schaute hinein und begann zu lesen, zu deuten und den Gaumen in irgendeiner Weise auf eine Reise vorzubereiten. Bottura und seine Kollegen haben gezaubert. Farbe, Form, Geschmack, Geruch und auch Anordnung, jeder Gang eine Überraschung, ein Spannungsbogen der Kulinarik. Einen Gang können wir aufschreiben: „ Beautifull, phsychodelic, spin painted veal, charcoal grilled, glorius colors“. Unser Kommentar: betörend.
Motor: V12 BiTurbo
Hubraum: 6.750 ccm
Leistung: 441 kW / 600 PS bei 5.000 U/min
Drehmoment: 900 Nm bei 1.600 U/min
Antrieb: Allrad
Lenkung: Allrad
Getriebe: 8-Gang Automatik
Türen: 5
Sitze: 4 + 2 (Extra)
Maße:
Länge: 5.341 mm
Breite (ohne Spiegel): 2.164 mm (2.000 mm)
Höhe: 1.835 mm
Radstand: 3.295 mm
Wendekreis: 13,23 m
Gepäckraum: 526 l
Leergewicht: 2.660 kg
Fahrleistungen/Verbrauch:
0-100 km/h: 4,8 s
Top Speed: 250 km/h abgeregelt
Verbrauch kombiniert nach WLTP: 15,1 l/100 km
CO2 nach WLTP: 343 g/km
Preis in Deutschland inkl. Steuer ab: 314.500,00 Euro